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Mythen im Zusammenleben mit dem Hund

Blogbeitrag: Mythen im Zusammenleben mit dem Hund

INHALTSVERZEICHNIS

Obwohl uns der Hund schon über viele Jahrzehnte treu begleitet, wird sein Verhalten vielfach noch immer fehlinterpretiert. Bestimmte Aussagen und Bedeutungen über das Hundeverhalten haben sich hartnäckig bei vielen Hundehaltern eingeprägt. Dies führt leider immer wieder zu Missverständnisse in der Mensch-Hund-Kommunikation.

Wir klären auf, über die häufigsten Mythen im Zusammenleben mit dem Hund und seiner Körpersprache.

Du lernst die Körpersprache deines und anderer Hunde neu zu interpretieren und schärfst mit unseren Informationen deine Beobachtungsgabe gegenüber Hundeverhalten. 

Damit vermeidest du die häufigsten Missverständnisse zwischen Hund und Mensch.
– Für deine harmonische Mensch-Hund-Beziehung. –

Mythos 1: Wedelt der Hund, freut er sich. 

Grundsätzliches

In manchen Situationen stimmt diese Aussage tatsächlich.

Doch grundsätzlich ist das Schwanzwedeln deines Hundes zunächst nur ein Ausdruck seiner Aufregung.
In seiner Aufregung kann der Hund positiv oder negativ gestimmt sein.

Im Hundetraining sprechen wir hier auch von einer hohen Erregung des Hundes.
Damit fällt hierunter jede Form der Erregung. Freude ebenso wie Aggression.

Doch auch ein unterwürfiges Verhalten wird über das Schwanzwedeln zum Ausdruck gebracht.

Es kommt also grundsätzlich auf die Situation an, in der sich dein Hund gerade befindet und wie er sich darin fühlt.
Über seine gesamte Körpersprache, wie Körperhaltung, Mimik und Rutenhaltung, äußert er sich dann in der entsprechenden Situation und signalisiert so, was in ihm vorgeht. 

Es ist also nicht nur die Rutenbewegung oder die Rutenstellung entscheidend. 

Es ist wichtig alle Körperteile des Hundes mit in die Interpretation der Situation einzubeziehen.
Deinen Hund quasi zu „lesen“.
Dazu schau dir an, ob dein Hund angespannt ist.
Sträubt er sein Nackenfell? Wie stehen seine Ohren? Wohin schaut er und wie ist sein Blick?
Wie schnell wedelt er und auf welcher Höhe hält er dabei seine Rute? 

Position der Rute 

Doch bleiben wir bei der Rutenstellung. 

Je nachdem wie hoch der Hund seine Rute hält und in welcher Position, mit welcher Geschwindigkeit er sie bewegt und wie weit sie zur Seite ausschlägt, drückt er darüber seine emotionale Verfassung aus. Also ob er freundlich, aggressiv oder ängstlich ist.

Gleichzeitig bleibt die Rutenstellung und ihre Bewegung auch Teil der Rasse der dein Hund angehört.
Es hängt auch mit seinen individuellen Charakterzügen zusammen oder einer möglichen motorischen Einschränkung, wie dein Hund seine Rute, in einer entspannten, neutralen Situation trägt. 

Die Rute als Stimmungsanzeige 

Starke Angst äußert der Hund, wenn er seinen Schwanz bis unter den Bauch gezogen hat. 

Hält er seine Rute niedrig, drückt er in der Situationen in der Regel Besorgnis oder Unterwürfigkeit aus. 

Trägt der Hund seine Rute eher auf mittlerer Höhe, ist er oftmals entspannt. 

Ist die Rute dagegen nach oben gestreckt, ist der Hund in dieser Situation besonders aufmerksam und wachsam.

Beobachte deinen Hund immer wieder in neutralen Situationen, damit du ein Gefühl für seine „normale“ Rutenstellung bekommst. Denn hier gibt es durchaus rassetypische Unterschiede.
Terrier zum Beispiel tragen ihre Rute häufig steil nach oben aufgerichtet.
Whippets oder Greyhounds dagegen halten ihre Rute meist eher im unteren Bereich. 

Tempo in der Rutenbewegung

Grundsätzlich kann man sagen:
Je schneller der Hund mit seiner Rute wedelt, desto aufgeregter ist er in der Situation. 

Ist der Hund entspannt, sind die Rutenbewegungen eher langsamer und sanft.  

Entscheidend ist aber in der Situation, neben der Rutenhaltung und ihrer Bewegung, immer auch die gesamte Körperhaltung des Hundes.

Erst mit allen einzelnen Elementen, die die Körpersprache eines Hundes ausmacht, ergeben sich die tatsächlichen Rückschlüsse auf die Gemütslage des Hundes. 

Ist seine Aufregung tatsächlich positiv, weil er zum Beispiel, einen bekannten Menschen entdeckt hat, wird seine Rute schnell wedeln. Sein Wedeln ist jetzt weitausholend und seine Hüfte wackelt mit. Man sieht also insgesamt viel Bewegung. Der  Gesichtsausdruck und der Blick des Hundes, sind dabei freundlich und weich. Außerdem hält er seinen Kopf leicht abgesenkt. Er freut sich auf die Begegnung.

Dies kann ein Hund natürlich auch bei einer Hundebegegnung so zeigen.
Etwa wenn dein Hund einen ihm bekannten Hundekumpel trifft. 

Doch in Hundebegegnungen kann der Hund auch angespannt sein.

Auch dies drückt er mit einem Schwanzwedeln aus. Bei hoher Anspannung sind die Rutenbewegungen ebenfalls schnell, doch nicht so weit ausholend. Meist ist die Rute auch höher aufgerichtet. Die Rute kann auch hin und wieder in ihrer Bewegung innehalten. 

Bei besonders hoher Anspannung innerhalb einer Hundebegegnung, ist auch eine steife, hoch aufgerichtete Rute ohne Bewegung ein Indiz, für die angespannte Situation. Teilweise bewegt sich auch nur noch die Rutenspitze sehr schnell.  

Mal links herum, mal rechts herum

Die Kommunikationsfähigkeit von Hunden bietet Wissenschaftlern immer wieder neue Anreize für Forschungsarbeiten. Über das Rute-Wedeln von Hunden, veröffentliche Giorgio Vallortigara und sein italienisches Forschungsteam der Universität von Trento, in der Fachzeitschrift  Current Biology, 2013, eine überaus aufschlussreiche Studie.

Um herauszufinden, wie Hunde auf die unterschiedlichen Wedelbewegungen ihres Gegenübers reagieren, nahmen die Wissenschaftler frontal stehende Hunde mit ihrer Rutenbewegung auf.
Diese zeigten sie per Video, 43 anderen Hunden, unterschiedlicher Rassen, um deren Reaktion darauf zu ergründen. 

Dazu muss man wissen, dass wie beim Menschen auch, Emotionen bei Hunden, in der rechten und linken Gehirnhälfte entstehen.
Dabei werden Handlungen der rechten Körperhälfte, in der linken Gehirnhälfte verarbeitet und umgekehrt. 

So arbeitet beim Hund der eine Rutenbewegung nach rechts zeigt, die linke Hirnhälfte.
Die linke Gehirnhälfte ist zuständig für die positiven Gefühle.
Geht die Rute eher nach links, wird die rechte Gehirnseite aktiv und signalisiert dem Hund,
hier sollte er vorsichtig sein. 

Hunde die ein Video eines Artgenossen sahen, der nach links wedelte, zeigten einen Anstieg des Pulses, teilweise auf das Doppelte, sie wichen zurück und mieden den Blickkontakt zu dem Hund, der ihnen vorgespielt wurde. 

Zeigte das Video stattdessen einen Hund der rechts wedelte, zeigten die „Zuschauer“-Hunde ein eher gelassenes Verhalten.

Körpersprache lesen – missliche Situationen verhindern

Mit diesem Wissen kannst du nun Beißunfälle oder Rangeleien unter Hunden weitestgehend vermeiden.
Denn Annahmen, helfen uns in der Kommunikation des Hundes nicht weiter.
Falsche Annahmen machen den Umgang mit dem Hund direkt gefährlich.

Denn nicht immer ist ein wedelnder Hund auch positiv gestimmt und gut gelaunt. 

Fazit: 

Hunde drücken mit ihrer Rutenbewegung viel mehr aus als positive oder negative Emotionen.
Ihre Stimmung ist eher entspannt, wenn sie die Rute in einer waagerechten Verlängerung zum Rücken tragen.
Ist die Rute leicht aufgerichtet, ist der Hund aufmerksam. 

Trägt der Hund seine Rute hoch über dem Rücken, sind seine Bewegungen dazu eher steif und staksig, ist er in Anspannung. 

Wieder einen ganz anderen Sinn hat es, wenn eine Hündin ihre Rute zur Seite legt. 

Der Sexualzyklus der Hündin läßt sich in 4 Phasen einteilen:
* Proöstrus (Vorbrunst)
* Östrus (Brunst, Standhitze)
* Metöstrus (Nachbrunst)
* Anöstrus (Zeitraum der Zyklusruhe).

Proöstrus und Östrus werden zusammen als Läufigkeit bezeichnet.

Im Östrus ist die Hündin deckbereit, denn hier liegen ihre fruchtbaren Tage.
Ist die Hündin bereit für den Deckakt, sucht sie sich einen festen Stand und drückt ihren Rücken durch. Daher auch der Begriff Standhitze. Jetzt legt sie ihre Rute zur Seite und signalisiert so dem Rüden, daß sie deckbereit ist. 

Mythos 2: Als Welpe hat der Hund einen Welpenschutz. 

Den Begriff „Welpenschutz“ kennt wohl jeder Hundehalter.
Sind Hundehalter mit ihrem Welpen unterwegs, glauben sie vielfach noch, dass erwachsene Hunde instinktiv spüren, dass der junge Hund schutzbedürftig ist und sich in diesem Alter noch Freiheiten herausnehmen darf.
Diese Annahme ist nicht nur falsch und hält sich leider hartnäckig in den Köpfen, sondern kann im Ernstfall für den Welpen auch lebensbedrohlich werden. 

Woher kommt die Aussage, es gäbe einen „Welpenschutz“.

Zunächst beobachteten Forscher das Leben der Wölfe.
Von ihnen, als nahe Verwandte zog man erste Rückschlüsse auf unseren Haushund.

Tatsächlich dürfen sich Wolfswelpen in den ersten 6 – 7 Lebenswochen bei ihren Wolfseltern, also ihrem Rudel und Familienverband, sehr viel herausnehmen und es wird viel toleriert, ohne den Welpen eine Grenze zu setzen.
Denn es geht hier um das Fortbestehen des Rudels. 

Diese scheinbar grenzenlose Geduld mit dem Nachwuchs innerhalb der eigenen Wolfsfamilie wurde als „Welpenschutz“ bezeichnet. 

Einschränkungen, Grenzen und Regeln lernen die Wolfswelpen in ihrem Rudel erst mit der 8. Lebenswoche.

Das bewog zunächst die Forscher dazu, diesen Tatbestand „Welpenschutz“, auf unsere Hundewelpen zu übertragen. 

Richig ist aber:
Ein Welpenschutz existiert auch für unsere Hundewelpen nur im eigenen Rudel.
Also bei der Mutterhündin, den Geschwistern und beim Deckrüden, Onkeln und Tanten, wenn sie zusammenleben. 

Halter und Hund bilden KEIN Rudel, denn sie sind nicht biologisch mit einander verwandt.
Hund und Halter leben in einem sozialen Verband.
Damit ist mit der 8-12 Wochen, wenn der Welpe zu seiner Menschenfamilie zieht, der Schutz innerhalb seines Rudels vorbei. 

Das bedeutet, bei anderen, also fremden Hunden hat dein Welpe KEINEN sogenannten „Welpenschutz“!

Natürlich verstehen sich auch fremde, erwachsene Hunde gut mit manchem Welpen und haben mit ihnen teilweise viel Geduld.
Dies sollte jedoch nicht zu dem Rückschluss führen, dass jeder erwachsene Hund per se, freundlich mit fremden Welpen umgeht.
Aufgedrehte und distanzlose Welpen sind nicht bei allen erwachsenen Hunden gern gesehene Kumpel und so kann es vorkommen, dass der erwachsene Hund, den Welpen attackiert, um ihm seine Grenzen aufzuzeigen.

Hinweis:
Wölfe, würden einen fremden Welpen totbeißen, da er für ihr Rudel und die Weitergabe der eigenen Gene, eine Konkurrenz darstellt. 

Die Konsequenz daraus für dich

Sei daher stets vorsichtig mit welchen Hunden du deinen Welpen zusammen läßt.
Informiere dich vorher bei dem anderen Hundebesitzer, ob sein Hund mit Welpen bereits Erfahrungen gemacht hat und mit ihren zurecht kommt. Ist dies nicht der Fall oder ist die Antwort: „Wir können es ja mal ausprobieren.
Der hat ja noch Welpenschutz!“
Lasse diesen Hundekontakt nicht zu. 

Für deinen Welpen sollte es möglichst viele freundliche Hundebegegnungen geben, deren positive Eindrücke er im Gehirn abspeichert. Daher achte hier besonders auf sozialverträgliche Althunde, bei denen er gute Erfahrungen machen kann.

Mit Althund ist hier keinesfalls der gebrechliche Senior gemeint! 

Gerade Hunde die gebrechlich sind und vielleicht Schmerzen haben, sind von Welpen oft schnell genervt und manchmal auch überfordert
Daher lasse deinen Welpen an der Leine, halte ihn nah bei dir und kläre vorher mit dem anderen Hundebesitzer,
ob die Kontaktaufnahme deines Welpen in Ordnung ist. 

Außerdem ist eine Zweierbegegnungen für dich immer besser zu regulieren, als wenn dein Welpe gleich eine Begegnung mit zwei, drei oder noch mehr Hunden macht, die nur in Aufregung und Wildheit mündet, als sich mit dem Gegenüber wirklich auseinander zu setzen und sich in Ruhe kennenzulernen. 

Mythos 3: Gähnt der Hund, ist er müde. 

Lange Zeit galt es als erwiesen, dass wir Menschen gähnen, weil wir müde sind, uns langweilig ist oder wir etwas als sehr eintönig empfinden.

Diese Annahme ist von der Forschung längst überholt. 

Denn wir gähnen auch, wenn wir Stress haben oder uns stark konzentrieren müssen. 

Die Theorie, dass gähnen nur durch einsetzende Müdigkeit ausgelöst wird, hat dazu geführt, dass auch beim Hund angenommen wurde, er gähnt, weil er müde ist.
Hunde gähnen zwar auch weil sie müde sind, aber es gibt auch andere Gründe, warum ein Hund gähnt.
Hier ist es wichtig, auf die Situationen zu achten, in denen dein Hund gähnt.
Denn je nachdem wie und wann dein Hund gähnt, kann dies ganz unterschiedliche Dinge bedeuten. 

Das Gähnen 

Zunächst ist das Gähnen, ob beim Menschen oder beim Hund ein Reflex.
Ein Reflex ist eine immer gleiche Reaktion des Organismus auf einen bestimmten Reiz.
Der Mensch gähnt also, etwa weil er müde ist. Der Reflex wird unwillkürlich, rasch und immer gleich ausgeführt. 

Beim Gähnen machst du einen tiefen Atemzug und öffnest dabei weit deinen Mund.
Das Gähnen endet mit dem Ausatmen, wobei du deinen Mund wieder schließt. 

Dein Hund macht es genauso.

Weil der ganze Vorgang des Gähnens unwillkürlich abläuft, hat weder der Hund, noch der Mensch eine Möglichkeit das Gähnen zu kontrollieren. 

Selbst wenn wir ein Gähnen unterdrücken wollen und versuchen den Mund zu schließen, können wir den Vorgang des Gähnens nicht unterbrechen. 

Warum wir gähnen

Eine Erklärung für unser Gähnen könnte sein, dass durch den tiefen Atemzug beim Gähnen viel Sauerstoff in unseren Organismus gelangt.

Beim Lernen und unter Stress benötigen unsere Nervenzellen mehr Sauerstoff, um komplexe Aufgaben zu lösen.

Ein anderer Erklärungsansatz liegt in der Annahme, dass vermehrtes Gähnen, durch die Aufnahme von frischer, kühler Luft, dazu dient, unser Gehirn zu kühlen.
Denn Forscher haben nachgewiesen, dass wir vermehrt gähnen, wenn unsere Gehirntemperatur erhöht ist. 

Denn auch wenn sich die Temperatur im Gehirn nur geringfügig erhöht, ist seine Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.
Gähnt der Mensch, sinkt die Bluttemperatur und das Gehirn wird gekühlt. 

Beide These passen auch zu der Vermutung, dass wir gähnen, um weiterhin aufmerksam und wach zu bleiben. Damit würde ein Gähnen auch der Erholung dienen, um sich auf die nächste Herausforderung vorzubereiten. 

Wirklich abschließend ist das Phänomen „Gähnen“ beim Menschen noch nicht geklärt. Vermutlich, weil es keine gravierende Bedeutung für die Medizin hat. 

Warum dein Hund gähnt

In welcher Situation das Gähnen beim Hund welche Bedeutung für ihn hat, ist stark vom jeweiligen Kontext abhängig. 

Diese Situationen wollen wir uns nun im Einzelnen ansehen. 

  1. Dein Hund gähnt, weil er müde ist

Der offensichtlichste Grund, warum dein Hund gähnt, kann tatsächlich Müdigkeit sein.

Auch für Hunde gibt es im Laufe des Tages anstrengende Phasen.

Was deinen Hund fordert:

  • dein Hund läuft viel in der Wohnung umher
  • du hattest Besuch
  • es sind Ferien und die Kinder sind zu Hause
  • ihr wart auf der Hundewiese
  • die Gassirunde war länger als gewöhnlich
    – besonderer Ausflug
    – Wanderung
  • du hast mit ihm trainiert oder ihr wart in der Hundeschule
  • ihr habt zusammen Sport gemacht, wart joggen, zum Carnicross, Aggility oder Schwimmen
  • die Außentemperaturen sind hoch
  • Besuch von Tierarzt, Tierheilpraktiker, Tierphysiotherapie etc. 
  • Treffen von Hundekumpeln
  • du hast mit ihm selten besuchte Orte aufgesucht:
    – Tierpark
    – Wildgehege
    – Stadtgang
  • dein Hund ist krank

Sicher fallen dir noch andere Aktivitäten ein, nach denen dein Hund gähnt und sich zusammenrollt, um zu schlafen.

Jetzt bedeutet sein Gähnen tatsächlich: „Ich bin erschöpft und möchte meine Ruhe!“

Außerdem gähnen Hunde natürlich auch beim Wachwerden.
Meist recken und strecken sie sich dann noch dazu.
Hier war dein Hund lange Zeit nicht aktiv, durch ein Gähnen aktiviert er seinen Körper wieder mit einer großen Portion Sauerstoff.
Gleichzeitig dehnt er beim Gähnen seine Gesichtsmuskeln, entspannt sie darüber und regt die Durchblutung an.

  1. Dein Hund gähnt, weil er in einem emotionalen Zwiespalt ist

Das Gähnen wird vom Hund vielfach als Übersprungshandlung gezeigt. Die Übersprungshandlung ist eine Maßnahme, die nicht zielgerichtet ist. Dein Hund gähnt in dieser Situation nicht weil er müde ist oder weil er Sauerstoff braucht.
Hier verschafft er sich durch ein Gähnen eine kleine „Denkpause“.
Das Gähnen geschieht hier aus der Unsicherheit heraus.

In welchen Situationen braucht dein Hund vielleicht eine „Denkpause“?

  • Er müßte eine Entscheidung treffen, ist damit aber überfordert.
  • In Situationen, in denen er nicht weiß wie er sich verhalten soll.
  • Er hat nicht verstanden, was von ihm erwartet wird.
    Etwa im Hundetraining.
  • Er müßte reagieren, weiß aber nicht wie.
  • Er ist in einer, vielleicht neuen, Situation unsicher.
  • Ihn verunsichern Dinge und er weiß nicht wie er mit ihnen umgehen soll.

Mit einem Gähnen, zögert dein Hund also seine Entscheidung einen Moment hinaus und verschafft sich scheinbar etwas Zeit zum Nachdenken. 

In solchen Situationen gehören auch ein Kratzen oder das Schütteln des Hundes, zu den sogenannten Übersprungshandlungen. 

Gleichzeitig spielt hier auch hinein, dass der Hund sich häufig gleichzeitig mit seinem Gähnen beruhigt. 

Dazu kommen wir jetzt. 

  1. Dein Hund gähnt, weil er sich selbst oder sein Gegenüber beruhigen möchte

Über das Gähnen entspannt der Hund nicht nur seine Gesichtsmuskel und wirkt danach gleich etwas gelöster, sondern mit dem Gähnen entspannt er auch seinen Körper insgesamt etwas. Er beruhigt sich also über ein herzhaftes Gähnen selbst und schraubt so seine Aufregung wieder etwas herunter. 

Über ein Gähnen kann der Hund aber auch seinem Gegenüber zeigen wollen, dass es ihm im Moment zu viel ist und er etwa in einem gemeinsamen Spiel, ruhiger werden soll.
Dazu kommt zum eigentlichen Gähnen noch, dass der Kopf zur Seite weggedreht wird und vielleicht leckt sich der Hund auch über sein Maul (Licking Intension).

  1. Dein Hund gähnt in stressigen Situationen

Stressige Alltagssituationen können ebenfalls ein Grund sein, warum dein Hund gähnt.
Wie schon besprochen gibt ein Gähnen neue Energie, aber es entspannt und beruhigt auch gleichzeitig. 

Gerade in Hundebegegnungen gerät der ein oder andere Hund unter Stress, etwa weil der andere, fremde Hund ihm sehr nahe kommt. Hier fühlt er sich möglicherweise überfordert oder empfindet die Situation schlicht als unangenehm. 

Gleiches gilt auch für Situationen, in denen der Hund durch den Menschen eingeschränkt wird.
Etwa beim Anziehen des Geschirrs, bevor es auf die Gassirunde geht.
Das kann zum einen an einem möglichen schlechten Sitz des Geschirrs liegen oder es ist schlicht unbequem. Auslandshunde sind vielfach nicht an ein Geschirr gewöhnt und tun sich zunächst schwer mit etwas, was über den Kopf gezogen werden muss. 

Muss der Hund zum Anziehen des Geschirrs noch die Vorderbeine einzeln anheben, um hineinzukommen, macht es das mangelnde Gleichgewicht für den Hund schon zur echten Herausforderung.

Hier muss zunächst sehr kleinschrittig mit dem Hund geübt werden,
um das Anziehen des Geschirrs kennenzulernen und schließlich zu akzeptieren.
Achte beim Anlegen des Geschirrs besonders auch auf die übrige Körperhaltung und weitere Kommunikatonssignale deines Hundes.

Macht er sich klein, schaut er weg und gähnt, blinzelt dein Hund vielleicht und will dir ausweichen oder leckt sich über das Maul?
All das sind weitere Anzeichen dafür, dass diese Situation für ihn Stress auslöst. 

Hier gilt es diese Situationen sehr positiv mit dem Hund zu üben und ihn gleichzeitig dabei zu entspannen,
damit er sie nicht mehr als beängstigend empfindet. 

Auf der anderen Seite, solltet du häufiges Gähnen deines Hundes in Situationen immer sehr ernst nehmen.
Zeigt er ständiges Stressgähnen, stellt diese Situation für deinen Hund eine große Herausforderung dar.
Hier ist es zunächst wichtig, die Situation mit deinem Hund umgehend zu verlassen bzw. sie für in so zu verbessern, daß der Stress für ihn nachläßt. Anschließend überlege wo genau das Probleme für deinen Hund lag und wie du die Umstände verändern kannst, um ihn nicht länger diesem Stress auszusetzen.  

Wenn ich dich dabei unterstützen darf, dann schreibe mir gerne eine Mail oder nehme mit mir telefonsich Kontakt auf.

  1. Dein Hund gähnt auch wenn er Schmerzen hat

Bei Seniorhunden hat man meist mehr im Blick, dass sie eine schmerzhafte Arthrose haben können und durch ihr Alter körperlich manchmal eingeschränkt sind. 

Doch auch eine Verletzung, kann deinen Hund gähnen lassen, etwa wenn sie durch eine Bewegung plötzlich schmerzt.

Gleiches gilt auch für Berührungen an einem schmerzenden Bereich. Auch hier kann der Hund über ein Gähnen signalisieren, dass er Schmerzen hat. 

Oft sind es diese Kleinigkeiten, die dich aufhorchen lassen sollten.
Denn hier hat sich das Verhalten deines Hundes verändern.
Er regiert auf Berührungen anders als sonst. 

Damit du ein solches, gesundheitliches Problem nicht übersiehst, lege ich dir den Blogbeitrag: Das Hundetagebuch – eine Folge, rund um die Gesundheit deines Hundes“, sehr ans Herz. In diesem Beitrag geht es um gesundheitliche Veränderungen beim Hund und wie du sie schnell erkennst. Denn Hunde sind großartige Verschleierungskünstler. 

Wenn dann gesundheitliche Einschränkungen auffallen, ist schon vieles passiert.
Mit dem kostenlosen Handout zum Beitrag, das du dir zusätzlich auf unserer Webseite herunterladen kannst, erkennst du Veränderungen bei deinem Hund sehr schnell und genau, damit du dann sofort die richtigen Schritte unternehmen kannst. 

Die entsprechende Podcast-Folge, findest du hier: 

  1. Emotionale Nähe steckt an

Nicht nur unter Menschen ist vielfach ein kollektives Gähnen zu beobachten.
Forscher fanden heraus, dass Tiere die sich besonders nahe stehen, sich vom anderen ebenfalls zum Gähnen anstecken lassen. 

Auch der Hund und sein Besitzer können sich gegenseitig zu einem Gähnen anstecken.
Viel häufiger, als dass ein fremder Mensch bei einem Hund ein „Mit-Gähnen“ auslösen kann.

Forscher machen dafür Spiegelneuronen verantwortlich.
Spiegelneuronen sind bestimmte Gehirnsturkturen, die die Geisteszustände des Gegenübers abbilden.
Über die Spiegelneuronen ist es möglich, sich in ein anderes Lebewesen hineinzufühlen und zu erkennen, wie es dem anderen geht. 

Ein Forscherteam der Universität Tokio fand in einer Studie heraus, dass wenn der Hundebesitzer gähnt, der eigene Hund ebenfalls mit einem Gähnen reagiert. Doch nicht wie anfangs vermutet als eine Art Stressreaktion, sondern vielmehr, weil er eine mitfühlende Reaktion zeigt. 

Da Hunde sich gerade von ihren Bezugspersonen öfter vom Gähnen anstecken ließen, als von fremden Testpersonen, schlossen die Forscher hier auf den Grad der emotionalen Nähe zwischen den beiden. 

Spricht man von emotionaler Nähe beim Menschen, dann meint man ein gutes Gefühl füreinander und eine innige Beziehung, die Worte oftmals überflüssig macht.

Bei der Beziehung zwischen Mensch und Hund könnte emotionale Nähe ein Zeichen für eine gute Bindung sein. Hier sind sich Hund und Mensch so nah, dass sie eine Beziehung pflegen, voller Vertrauen und Wertschätzung.

Mythos 4: Hunde, die bellen, beißen nicht! 

Diesen Ausspruch hast du sicherlich auch schon gehört. 

Diese Aussage wurde immer dann getroffen, wenn jemand in seiner Wut oder seinem Zorn etwas ankündigte, was er jemandem alles antun wird, es aber nie in die Tat umsetzte.

Dieses geflügelte Wort „Hunde, die bellen, beißen nicht!“, sollte einmal mehr unterstreichen, dass wer jemandem ernsthaft schaden wolle, dies nicht vorher ankündigt.

Im übertragenen Sinn heißt dies also so viel wie:
Menschen, die aggressiv herumschreien, sind in Wirklichkeit ungefährlich. Oder eine Person die einer anderen Fürchterliches androht, wird es nicht verwirklichen. 

Damals – Woher stammt dieser Spruch?

Der römische Historiker Quintus Curtius Rufus, hat vermutlich im 1. Jahrhundert nach Christus, in seiner Geschichte über Alexander des Großen, diesen Satz geprägt.
Hier schrieb er aus eigener Erfahrung: „Ein ängstlicher Hund bellt stärker, als er beißt“.

Quintus Curtius Rufus beschrieb hier die Erfahrung, dass Hunde die bellen, ihren Gegner damit zu beeindrucken versuchen, um sie zu vertreiben oder auf Abstand zu halten, aber nicht zubissen. 

Doch was als Drohung vom Hund gemeint ist, sollte man durchaus ernstnehmen. Denn sonst kann es sehr wohl sein, dass der Hund zubeißt.

Auch wenn der Hund nicht beides kann, Bellen und Beißen.
So kann auf ein Bellen durchaus ein Biß folgen. 

Heute – das Fünkchen Wahrheit 

Seit damals hat sich dieses Sprichwort zu: „Hunde, die bellen, beißen nicht!“ verändert. 

Eric Ziemen, schreibt dazu in seinem Buch „Der Hund“:
„Das Sprichwort nimmt die Alltagserfahrung auf, daß Caniden vor Ernstkämpfen keinerlei warnende Anzeichen zeigen. Wenn sie dagegen Verhaltensweisen aus ihrem arteigenen Droh- und Deeskalationsrepertoire einsetzen, kommt es fast nie zu ernsthaften Kämpfen.“

Natürlich kann auch ein bellender Hund seine Zähne einsetzen.

Aber damit ein Hund, der gut sozialisiert und erzogen ist zubeißt, müssen schon viele seiner Drohungen und Ankündigungen, vorher missachtet worden sein. Grundsätzlich wird dann aber auch der gutmütigste Hund irgendwann zubeißen. 

Daher sollte man mit dieser angeblichen Lebensregel „Hunde, die bellen, beißen nicht!“ sehr vorsichtig sein. 

Gründe für das Bellen des Hundes

Wir haben uns schon sehr intensiv mit dem Bellen beim Hund auseinander gesetzt. 

Die entsprechenden Blogbeiträge findest du hier. 

Für die entsprechenden Podcast-Folgen klicke bitte hier: 

Die möglichen Gründe, warum ein Hund bellt, sind vielfältig.

Gründe für ein Bellen können sein:

  • Aufregung
    – etwa bei der Begrüßung von dir oder anderen Hunden
  • als Spielaufforderung oder im Spiel
  • Frust
  • Langeweile
  • Revierverteidigung
  • Einforderung von Aufmerksamkeit
  • Überforderung
  • Stress
  • Angst und Unsicherheit
  • Wut und Aggression
  • Schmerz bzw. gesundheitliches Unwohlsein

Es wird deutlich, dass Bellen sowohl eine positive, als auch eine negative Motivation haben kann. 

Um nun tatsächlich einzuschätzen, ob ein Hund der bellt, auch bereit ist zuzubeißen, müssen wir wieder seine gesamte Körpersprache und die jeweilige Situation in der das Bellen auftritt, mit einbeziehen. 

Zunächst ist ein Bellen immer ein Hinweis von vielen anderen, wie es dem Hund geht.
Um jetzt zu ergründen, ob der Hund aufgeregt ist, Aufmerksamkeit haben möchte oder endlich jemanden begrüßen will, muss man die gesamte Situation interpretieren. 

Gleichzeitig kommt es auch auf die Geschwindigkeit des Bellens an und auf dessen Tonhöhe. 

Je nach Situation und der Körpersprache des Hundes, kann es auch die letzte Warnung vor seinem Angriff und Biss sein. 

Die wichtige Körpersprache des Hundes

Grundsätzlich gilt es in jeder Situation auf die Körpersprache des Hundes zu achten, um zu erkennen, wie er sich fühlt. 

Ist dein Hund in einer entspannten Körperhaltung und seine Rute wedelt locker, hat er seine Ohren vielleicht aufgestellt, ist er auch beim Bellen, in einer positiven Motivation.
Vielleicht möchte er mit einem anderen Hund Kontakt aufnehmen, will dich auf etwas aufmerksam machen oder ist sogar in Spiellaune.

Ist die Körperhaltung deines Hundes eher angespannt, steht er starr und ohne Bewegung dar, zeugt sein Bellen eher von einer negativen Motivation. Hier ist es ratsam immer eher auf Abstand zum Hund zu gehen. 

Bist du in eine solche Situation geraten, schaue den Hund nicht direkt an. Der direkte Blick ist für den Hund oft eine zusätzliche Provokation bzw. könnte er den Blick als bedrohlich auffassen. 

Bleibe ruhig stehen und schaue an ihm vorbei oder wenn, du das nicht schaffst, auf den Körper des bellenden Hundes oder auf seinen Schwanz.

Damit waren dies jetzt zunächst die ersten vier Mythen, in die wir Licht zum Thema Hundeverhalten, Körpersprache und damit in die Hundekommunikation, gebracht haben.
Da es noch einige mehr gibt, setzen wir diese Reihe weiter fort.

Mythos 5: Hechelt der Hund, schwitzt er. 

Grundsätzlich ist das Hecheln beim Hund ein ganz normales Verhalten und hat nichts mit dem Hyperventilieren beim Menschen zu tun. Daher bietet das eigentliche Hecheln erst einmal keinen Grund zur Besorgnis. 

Immer gilt es jedoch die Situation zu beachten, in der dein Hund hechelt, um ernsthafte, gesundheitliche Probleme auszuschließen. 

Daher schauen wir jetzt genauer auf Situationen, in denen der Hund hechelt, um darauf im einzelnen richtig zu reagieren.

1. Der Hund hechelt bei hohen Temperaturen 

Tatsächlich hecheln Hunde oftmals bei großer Hitze.
Jedoch nicht weil sie schwitzen, sondern weil Hunde über das Hecheln ihren Organismus kühlen.

Hunde haben anders als wir Menschen, keine Schweißdrüsen am Körper. Sie haben lediglich einige Schweißdrüsen an den Pfoten. Diese reichen allerdings nicht aus, die Körpertemperatur, bei oftmals dichtem Fell, zu regulieren. 

Das passiert beim Hecheln:

Der Hund streckt sein Zunge heraus und atmet durch die Nase ein. Das Einatmen geschieht sehr flach und die Luft erreicht kaum die Lunge.  Die ausgetauschte Atemluft wird anschließend über das Maul wieder ausgeatmet.

Hecheln zählt damit nicht zur eigentlichen Atmung.
Bei dem verursachten Luftstrom des Hechelns verdunstet vielmehr die Feuchtigkeit, die sich auf den Schleimhäuten im Maulraum befindet. 

Während bei großer Hitze unser Mund schnell austrocknet, bleibt die Zunge beim Hund feucht. Viele Hunderassen sabbern sogar beim Hecheln stark. Das Hecheln regt beim Hund einen vermehrten Speichelfluss an, damit die Hundezunge feucht bleibt. 

Denn um die Körpertemperatur bei großer Hitze so herunterzuregulieren, ist viel Flüssigkeit nötig. Diese muss vom Hundeorganismus auch noch in sehr kurzer Zeit zur Verfügung gestellt werden. Nur so kann der Körper die nötige Verdunstungskälte erzeugen, wodurch die Blutgefäße gekühlt und die Körpertemperatur reguliert wird.

Alle Fakten zum Hecheln bei Hitze

  • die Zunge hängt weit aus dem Maul
  • einatmen durch die Nase, ausatmen durch den Mund
  • Atemfrequenz steigt stark an
    von normal 30 – 40 Atemzüge, in der Minute
  • bei großer Hitze verzehnfacht sich die Atemfrequenz auf:
    300 – 400 Atemzüge pro Minute

Alles zum Thema „Schwitzen beim Hund“ kannst du auch in unserem Blogbeitrag nachlesen.

Die entsprechende Podcast-Folge 46, findest du HIER!.

Hilfe für den Hund bei sommerlichen Temperaturen

  • Ab ca. 25 °C gehört der Hund in den Schatten.

Berücksichtige dabei das Alter deines Hundes und wie es ihm bei Hitze geht. Junge Hunde haben meist weniger Probleme mit den steigenden Temperaturen, als ältere. Ein vermehrtes Hecheln ist hier ein deutliches Anzeigen dafür, dass dein Hund aus der Sonne raus muss. Bekommt der Hundeorganismus keine Abkühlung, etwa durch Schatten, droht dem Hund der Hitzschlag.

  • Stelle ausreichend, frisches Wasser zur Verfügung.

Gerade bei Hitze ist es besonders wichtig, deinem Hund regelmäßig ausreichend Wasser anzubieten. Sonst droht ein Flüssigkeitsmangel, der beim Hund zum Kreislaufkollaps führt.
Dazu gehören auch mehrere Wassernäpfe, etwa im Haus und im Garten.

 

  • Mache Gassirunden mit deinem Hund jetzt in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden, wenn sich die Temperaturen wirklich abgesenkt haben.

Beanspruche hier deinen Hund nicht zu stark. Das heißt, mache bei hohen Außentemperaturen nicht noch Suchspiele mit ihm. Diese sind gerade in der Wärme für ihn besonders anstrengend.Hunde mit kurzen Schnauzen, wie etwa der Mops, die französische Bulldogge oder den Boxer, schone besonders. Halte gerade für diese kurznasigen Hunde deine Spaziergänge besonders kurz. Durch die extrem kurze Schnauze, ist auch die Länge der Atemwege beträchtlich verkleinert. Damit ist die Wirksamkeit des Hechelns bei diesen Hunderasse extrem eingeschränkt. Dadurch leiden diese Hunde bei Hitze besonders.

  • Deinen Welpen lasse bei Wärme nicht lange toben.
  • Junge Hunde haben noch kein Maß für ein gutes Körpergefühl entwickelt und wissen daher nicht, wann sie aufhören müßten. Sie überhitzen bei warmen Temperaturen besonders schnell. Hier heißt es, wenn nötig als Mensch eingreifen und den Welpen an eine Ruhepause erinnern. 

So machst du deinem Hund die Wärme zusätzlich erträglicher

  • Lege ihm eine Kühlmatte aus und zeige ihm, dass ein Liegen darauf gut tut. Die meisten Hunde müssen sich an eine Kühlmatte erst gewöhnen. 
  • Biete ihm ein Hundeeis an. Etwa gefrorenen Joghurt, mit einigen Fruchtstückchen, wenn es dein Hund verträgt,  macht auch ihm die Wärme erträglicher.
  • Geht dein Hund regelmäßig zum Hundefriseur, besprich mit ihm, ob er das Fell jetzt im Sommer etwas mehr einkürzen kann.
    Sehe allerdings von einer übertriebenen Rasur deines Hundes ab. Die ist gefährlich, denn das Fell schützt auch vor Sonnenbrand. 
  • Biete deinem Hund bei Wärme eher viele kleine Futtermengen über den Tag verteilt an. Das belastet den Hundeorganismus weit weniger, als zwei oder drei große Futterportionen. 
  • Auch Wasserspiele können der Abkühlung dienen. Vielleicht mag dein Hund ein Hundepool nutzen, um sich hin und wieder eine Abkühlung zu gönnen. Laß ihn selbst entscheiden, was er als angenehm empfindet.
    Spritze deinen Hund nicht mit dem Wasserschlauch ab! Das ist keine Erfrischung, sondern für deinen Hund ein Kälteschock. Das kann für seinen Kreislauf gefährlich werden. 

Wichtig:

Behalte unbedingt die für den Hund verträgliche Grenze von 23°C – 25°C im Blick.
Die Temperaturen die für den Menschen noch gut erträglich sind, werden für einen Hund schnell gesundheitlich kritisch.

Durch das Hecheln versucht der Hund zwar, über den verdunstenden Speichel auf der Zunge, die nötige Abkühlung sicherzustellen, doch nicht immer gelingt ihm das, wenn die Sonnenintensität nicht abnimmt.

Daher ist es zunächst wichtig, den Hund in den Schatten bzw. in die Kühle zu bringen.

Kreislaufbeschwerden hat ein Hund meist schon bei einer Körpertemperatur von nicht 40 °C.
Zum Hitzschlag kommt es beim Hund ab einer Körpertemperatur von 43°C. 

Wenn du dich noch mal einlesen möchtest, über die Vitalwerte des Hundes,
findest du hier eine kostenlose PDF-Datei zum Downloaden für dich:
Klicke dafür bitte „HIER“!

Achte immer auf folgende Anzeichen: 

  • starkes Hecheln 
  • lang heraushängende Zunge
  • starkes Sabbern
  • Unruhe / Nervosität
  • Teilnahmslosigkeit
  • taumelnder Gang
  • Herzrasen
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • rot-leuchtende Maulschleimhaut

Hier braucht der Hund schnelle Hilfe!

Überblick zur Erste-Hilfe beim Hund beim Hitzschlag

Zunächst bringe den Hund in den Schatten.
Noch besser wäre ein kühler Platz in einem Innenraum. 

Wenn der Hund bei Bewusstsein ist

  • Biete deinem Hund lauwarmes Wasser an. 
  • Lege ihn auf ein feuchtes Handtuch, um Verdunstungskälte zu erzeugen. Hülle ihn keinesfalls damit ein!
    Dies würde nur seine Körperwärme zusätzlich stauen. 
  • Beginne ihn vorsichtig abzukühlen. Dazu reibe ihm die Beine mit Wasser ab. Das Wasser darf nicht zu kalt sein, sonst belastet es den Kreislauf zu sehr. Tut deinem Hund die Kühle an den Beinen gut und entspannt er sich, darfst du vorsichtig auch seinen Rumpf und seinen Hals mit Wasser nass machen. 
  • Ist dein Hund soweit stabil, bringe ihn zu deinem Tierarzt. 

Wenn der Hund das Bewusstsein verloren hat

  • Lagere deinen Hund auf der rechten Seite, um sein Herzseite zu entlasten.
  • Wenn es möglich ist, lege ihn auf ein nasses Handtuch, um Verdunstungskälte zu erzeugen. Hülle ihn keinesfalls damit ein! Sonst staut sich die Körperwärme darunter. 
  • Überstrecke seinen Hals und Kopf, damit er besser Luft bekommt.
    Achte hierbei darauf, dass seine Zunge nicht in den Hals rutscht!
    Ziehe sie gegebenenfalls heraus. 
  • Bringe deinen Hund umgehend zum Tierarzt. 

Wenn der Hund nicht atmet

  • Hat der Hund erbrochen, entferne das Erbrochene, damit er es nicht einatmen kann, sonst droht beim Hund Erstickungsgefahr!
  • Setzt jetzt beim Hund nicht spontan die Atmung wieder ein, beginne mit der Herzmassage.
    Herzmassage beim Hund:
    – Passe deinen Krafteinsatz der Größe des Hundes an!
    – Schiebe das Vorderbein etwas nach vorn.
    – Auf der linken Brustkorbseite, über und hinter dem Ellbogen, drückst du nun stoßartig,
    ca. 70 mal in der Minute 

Möchtest du mehr über die Erste-Hilfe am Hund erfahren, findest du hier die entsprechenden Blog-Artikel:

Klicke „HIER“ für: „Erste Hilfe am Hund – Grundlagen“
Klicke „HIER“ für „Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen“

Wenn du lieber hörst, als liest, geht es hier zu den Podcast-Folgen:

Klicke „HIER“ für die Folge: „016 Erste Hilfe am Hund – Grundlagen“
Klicke „HIER“ für die Folge: 017 Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen Teil 1“
Klicke „HIER“ für die Folge: 018 Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen Teil 2“

Sei vorbereitet 

Speichere dir unbedingt die Telefonnummer deines Tierarztes in deinem Handy unter der Rubrik „Favoriten“ ab. Ebenso die Rufnummer der Tierklinik in deiner Nähe.

Wir haben für dich zwei PDF-Dateien zum kostenlosen Download vorbereitet.
So bist du auf ein mögliches Notfall-Telefonat mit dem Tierarzt bestens vorbereitet und es geht dir keine unnötige Zeit verloren. 

  1. Vordruck einer Liste für deine Tierärzte mit tierärztlichem Notdienst (PDF zum Download)
  2. Vordruck einer Stichwortliste für dein Telefongespräch mit dem Tierarzt bei einem Notfall (PDF zum Download)

2. Der Hund hechelt bei körperlicher Anstrengung

Was für hohe Temperaturen gilt, gilt auch bei körperlicher Betätigung.
Bei Bewegung steigt die Körpertemperatur des Hundes ebenfalls an. Beim Menschen setzte dann die Schweißproduktion ein, der Hund beginnt zu hecheln.

So hechelt der Hund nach dem Toben mit seinen Hundekumpeln, ebenso wie nach intensivem Spielen mit dir oder im Hundesport, wenn er den Agility-Parcour gemeistert hat.

Schon einige Minuten nach der intensiven Anstrengung, reguliert sich das Hecheln wieder und der Hund atmet ruhiger.

Für gesunde und erwachsene Hunde sind körperliche Anstrengungen meist kein Problem. Bei Senior-Hunden und Welpen solltest du eher vorsichtig sein. Ihr Herz-Kreislaufsystem kommt besser mit kurzen Spiel- oder Trainingseinheiten zurecht, die du regelmäßig über den Tag verteilst. 

Hilfen für den Hund nach körperlicher Anstrengung

  • Sorge auch nach einer Bewegungseinheit, etwa eurem Spaziergang, immer für ausreichend frisches Wasser, daß dein Hund zur freien Verfügung hat, um seinen Flüssigkeitsverlust ständig ausgleichen zu können.
  • Ab 23°C solltest du auf Spaziergängen immer Wasser für deinen Hund dabei haben. Denn sonnige Abschnitte setzen ihm auch hier bereits zu und so freut er sich über eine Erfrischung zwischendurch. 
  • Achte im Training darauf den Anspruch an deinen Hund langsam zu steigern, so daß sich der Organismus an die Beanspruchung nach und nach gewöhnen kann. So beugst du einer Überbeanspruchung von Muskulatur, Sehnen und Bändern von Anfang an vor. Das gilt auch für das Spiel. Egal ob unter Hunden oder in der Interaktion mit dir. 
  • Setze deinem Hund klare Grenzen, damit er lernt, Ruhezeiten einzuhalten. Nach der Bewegung sind Erholungsphasen für den Hundekörper wichtig um zu regenerieren. Der Hund braucht die Möglichkeit sich im Schlaf wieder zu erholen und neue Kraft zu tanken. Außerdem verarbeitet er im Schlaf seine Erlebnisse und speichert so seine gewonnenen Erfahrungen ab.

Wie wichtig Schlaf für den Hund ist, erfährst du auch im ausführlichen Blogbeitrag: 

„Schlafbedürfnis von Hunden – alle Fakten!“

Die entsprechenden Podcast-Folgen, findest du hier: 

Episode 066: Schlafbedürfnis von Hunden – Teil 1
Episode 067: Schlafbedürfnis von Hunden – Teil 2

  • Erst nach einer ausreichenden Erholungsphase füttere deinen Hund, um seinen Kreislauf nicht zusätzlich mit einer Futterportion zu belasten. 
  • Achte wie bei hohen Temperaturen auch, auf eine vorsichtige Abkühlung deines Hundes, gerade wenn er nach der körperlichen Anstrengung vielleicht sofort ins Wasser möchte.
    Hier solltest du erst eine Ruhepause einfordern, dann deinen Hund vorsichtig abkühlen und langsam über die Pfoten an die kalten Temperaturen des Wassers gewöhnen, bevor er schwimmen gehen darf. 

3. Der Hund hechelt, in einer für ihn stressigen Situation

Nervosität, Angst und Panik, beschleunigen beim Hund die Pulsfrequenz.
Automatisch beschleunigt sich daraufhin die Atmung und der Hund beginnt zu hecheln. 

Viele unterschiedliche Situationen können den Hund stressen. 

Einige Hunde geraten regelrecht in Panik, wenn sie alleine gelassen werden.
Andere sind in Hundebegegnungen gestresst.
Die möglichen Umstände im Alltag sind zahlreich und reichen von bestimmten einzelnen Geräuschen bis hin zu Gewitter oder speziellen Situationen wie etwa die Silvesternacht oder dem Tierarztbesuch.

Hilfen für den Hund, in für ihn stressigen Situationen

Im Hundetraining arbeiten wir hier an dem einzelnen Kontext, der für den Hund eine Herausforderung darstellt.

Daher heißt es zunächst zu ergründen, was den Hund genau nervös macht.
Wo zeigt er ein Angstverhalten? Bei was gerät er in Panik?

Ist der jeweilige Auslöser bekannt, beginnt man den Hund über ein entsprechendes Training neu an die Situation heranzuführen. 

Wenn du dich mit deinem Hund in der Beschreibung von Stressituationen hier wiederfindest und du möchtest deinem Hund gerne seine Angst, Unsicherheit oder Panik durch ein entsprechendes Training nehmen, dann melde dich gerne bei mir, wenn ich dich unterstützen soll. 

Schreibe mir gerne ein Mail an: lernpfote@web.de
Ich freue mich, von dir zu hören. 

Auch das Hecheln, in einer für den Hund belastenden Situation ist grundsätzlich erst einmal ein völlig normales Verhalten. Doch wichtig ist es, dass der Hund mit Alltagssituationen gelassen umgeht und das kann er entsprechend lernen.
Ein hoher Cortisol-Spiegel aufgrund von ständigem Stress, macht den Hund auf Dauer krank. 

4. Der Hund hechelt aufgrund seines Körperbaus

Es wurde schon angesprochen. Die Atmung steht im direkten Zusammenhang mit dem Körperbau des Hundes.

  • So machen jungen Hunden hohe Temperaturen oftmals weniger aus als dem Seniorhund. 
  • Auch Hunde kleiner Rassen können Hitze besser ausgleichen, als Hunde großer Rassen.
    Einfach weil ihr Körpervolumen, das sie abkühlen müssen, geringer ist.
    Aufgrund der Größenordnung müssen sie einfach weniger stark hecheln, um sich abzukühlen.
    Hunde großer Hunderassen, mit einem größeren Körpervolumen, hecheln entsprechend stärker, um ihre Körpertemperatur zu kontrollieren.

Das Gewicht

Ein Überschuss an Kalorien führt beim Welpen und Junghund eher zu einem überschießenden Wachstum, als zu einem sichtbaren Übergewicht. Mit dem zu schnellen Wachstum sind oftmals Skletterkrankungen verbunden, wie z.B. Wachstumsstörungen im Ellenbogengelenk oder eine Hüftgelenksdysplasie.
Daher werden Welpen in unserem Training auf ein zu schnelles Wachstum hin überwacht und wir steuern dem frühzeitig entgegen.
Wenn du dazu Fragen hast, melde dich gerne und schreibe mir eine Mail an lernpfote@web.de .

Beim erwachsenen Hund führt ein Zuviel an Kalorien zu Übergewicht. Starkes Übergewicht führt dann beim Hund schließlich zur Herz-Kreislauf-Problemen. Der Blutdruck steigt und das Herz ist bei einer starken Verfettung übermäßig belastet. Der Hund ist kurzatmig und kämpft teilweise auch mit Atemnot.

Obwohl der Sauerstoffbedarf im Hundeorganismus aufgrund des größeren Körpervolumens steigt,
sinkt das Atemvolumen durch das Fettgewebe stark ab.
Diese Atemprobleme führen beim Hund zu einem vermehrten Hecheln.

Das ideale Gewicht beim Hund

Viele Faktoren fließen in die Bestimmung des optimalen Körpergewichts beim Hund mit ein. 

Individuelle Kriterien sind: 

  • Rasse
  • Statur
  • Größe
  • Geschlecht 
  • Alter 

Neben den individuellen Variablen kann man grob sagen:

  • bei langhaarigen Hunden, sollte man beim Streicheln die Rippen fühlen können 
  • bei kurzhaarigen Hunden, sollten die Rippen schwach zu erkennen sein. 

Spreche unbedingt mit deinem Tierarzt, deinem Tierheilpraktiker oder deinem Tierernährungsberater,
sollte es nötig sein bei deinem Hund eine Gewichtsreduzierung umzusetzen. 

 Kurzköpfigkeit bzw. Rundköpfigkeit

Ebenfalls eingegangen sind wir auch schon auf Hunderassen mit kurzen Schnauzen, denen Hitze auch stärker zu schaffen macht, als Hunden mit langer Schnauze. Denn bei kurzschnäuzigen Rassen ist das „Kühlsystem“ anatomisch eingeschränkt.

Diese Hunde sind wie schon beschrieben besonders gefährdet einen Hitzschlag zu bekommen. Sogenannte „Plattnasen“ besitzen nur kurze Atemwege und damit keine ausreichende Verdunstungsoberfläche in der Nase, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. 

Eingehen müssen wir an dieser Stelle aber, bei Hunden mit platten Schnauzen bzw. runden Köpfen, noch auf das bei ihnen häufig auftretende Brachycephalie-Syndrom.

Brachycephalie bedeutet Kurzköpfigkeit bzw. Rundköpfigkeit.
Durch die aktive Einflussnahme in die Zucht bestimmter Hunderassen, wurde und wird leider immer noch, auf das „Kindchenschema“ (große Augen, runder Kopf) hin selektiert.

Betrachten wir gleich die Folgen der Brachycephalie wird schnell deutlich, warum sie unter den Begriff „Qualzucht“ fallen. Denn die angeborene und erbliche Deformation des Hundeschädels führt zu gravierenden Gesundheitsproblemen. 

Mittlerweile sind eine ganze Anzahl von Rassen, von der Zuchtentwicklung hin zur Brachycephalie betroffen. 

Das brachycephale Syndrom (Brachycephalie-Syndrom)

Bei der Brachycephalie kommt es oftmals zu Problemen der oberen Atemwege. 

Wie schon beschrieben sind bei diesen Hunden die Atemwege zu kurz für eine ausreichende Thermoregulation. 

Oftmals wird die Atmung noch zusätzlich durch zu enge Nasenlöcher, einem zu kleinen Kehlkopf, ein zu langes und dickes Gaumensegel, eine relativ große Zunge und ein geringer Durchmesser der Luftröhre, um nur einige Einschränkungen zu nennen, erschwert.

Die Folge sind oftmals röchelnde Atem- und Schnarchgeräusche. 

So werden schon alltägliche Aktivitäten wie ausgiebige Spaziergänge, ein Toben oder Spielen für diese Hunde zur enormen Belastung. 

Kommt jetzt noch Wärme oder gar Hitze hinzu, heißt es besonders auf die Gesundheit von Hunden dieser Rasse zu achten und sie keinesfalls zu überfordern. 

5. Der Hund hechelt aufgrund von Schmerzen oder Krankheit 

Wir haben bereits einige Gründe betrachtet, warum ein Hund hechelt.
Ist keiner der bereits genannten Gründe ein Hinweis auf das Hecheln deines Hundes, solltest du sein Hecheln auch als Hinweis auf eine Krankheit oder auf Schmerzen in Betracht ziehen. 

Das Hecheln deines Hund deutet im gesundheitlichen Bereich evtl. auf ein bestimmtes Symptom, wie Schmerzen und Missempfindungen oder eine bestimmte Erkrankung, hin. 

Im Zusammenhang mit einer Krankheit kann das Hecheln beim Hund viele Auslöser haben. 

Wichtig ist, auf Veränderungen im Verhalten deines Hundes frühzeitig zu reagieren und sie nicht als neue Marotte zu betrachten. 

Ursachen für ein Hecheln ohne einen erkennbaren Grund sind sehr zahlreich und macht es für dich schwierig, den tatsächlichen Hintergrund auszumachen, wenn ein Hecheln nicht schon den beschriebenen Möglichkeiten zuzuordnen ist. Doch das Hecheln deines Hundes ist möglicherweise ein Indiz dafür, daß er ein gesundheitliches Problem hat. 

Stelle daher deinen Hund sicherheitshalber deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker vor, wenn dir eine Veränderung bei seinem Hecheln auffällt.

Welche Gesundheitsbeschwerden können zu starkem Hecheln führen?

  • Verdauungsprobleme bzw. Magenschmerzen
    Hechelt dein Hund etwa besonders stark direkt nach der Fütterung, so kann dies ein Hinweis auf Verdauungsprobleme sein. Hinzukommt, dass das Hecheln nach einer Mahlzeit beim Hund auch ein Anzeichen für Magenschmerzen sein kann. Kommt Erbrechen hinzu, kannst du davon ausgehen, dass hier sein Problem ist.Bespreche dich hier mit deinem Tierarzt, einem Tierheilpraktiker oder Tierernährungsberater. 
  • Fieber
    Über ein starkes Hecheln senken Hunde ihre Körpertemperatur.
    Diesen Mechanismus nutzt der Hund auch, wenn er Fieber hat.
    Daher denke bei starkem Hecheln deines Hundes auch immer daran, dass sich vielleicht sein Immunsystem gerade mit Entzündungsfaktoren oder Krankheitserregern (Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilzen) auseinandersetzt.

Bei Fieber kommen beim Hund oft folgende Symptome zusammen:

  • Hecheln bzw. schnellere Atmung
  • erhöhter Puls
  • Müdigkeit bis Apathie 
  • Durst
  • Zittern bis Schüttelfrost
  • warme Ohren
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall

Das Fell des Hundes macht es oft schwer eine erhöhte Körpertemperatur zu bemerken. Daher ist es wichtig auf weitere ungewöhnliche Verhaltensweisen bei deinem Hund zu achten und seine Temperatur zu überprüfen.
Die normale Körpertemperatur liegt bei einem gesunden Hund zwischen 37,5° C bis 39° C.

Hunde kleinerer Rassen, Welpen und Hündinnen haben normalerweise eine höhere Körpertemperatur als große, ältere und männliche Hunde. Daher darf die Temperaturanzeige des Fieberthermometers beim Welpen auch schon mal 39,5°C anzeigen.

Fieber kann lebensbedrohlich werden und zwar ab einer Temperatur von 41°C.
Akut lebensgefährlich ist eine Körpertemperatur von 42,5°C – 43°C.

  • Beschwerden beim Atmen
    Ein rasselnder Atem oder Schnarchgeräusche während des Atmens im wachen Zustand ist beim Hund ein Hinweis auf eine Verengung der oberen Atemwege. Wie schon angesprochen sind davon häufig rund- bzw. kurzköpfige Hunde betroffen.Doch Probleme in der Lunge werden ebenfalls, neben weiteren Anzeichen, auch über ein vermehrtes Hecheln geäußert.
    Etwa bei dem Befall von Lungenwürmern, einer chronischen Bronchitis oder häufig bei der Rasse der West Highland White Terriern zu finden, bei der Lungenfibrose. 
  •  Schmerzen in Gelenken oder an Sehnen, Muskeln und Bändern
    Neben anderen Anzeichen für seine Schmerzen, hechelt der Hund vermehrt, wenn ihm Gelenke, Sehnen oder die Muskulatur weh tun.
    Oftmals atmet der Hund auch schneller und seine Atmung ist tiefer.Hast du den Eindruck dein Hund hat Schmerzen, stelle ihn unbedingt frühzeitig deinem Tierarzt vor. Schmerzen können chronisch werden und dann verselbständigt sich der Schmerz. Um diesem „Schmerzgedächtnis“ entgegenzuwirken ist es nötig, rechtzeitig eine erforderliche Behandlung einzuleiten.
  • Vergiftung
    Selbstverständlich gibt es bei einer Vergiftung eine Vielzahl von Symptomen. Dies hängt ganz von dem aufgenommen Giftstoff ab und von seiner Konzentration.

Typische Vergiftungserscheinungen sind: 

  • Unruhe später Mattigkeit
  • Hecheln
  • Speicheln
  • Erbrechen
  • schneller aber flacher Puls
  • unregelmäßiger Herzschlag
  • Muskelzittern 
  • verengte oder erweiterte Pupillen 
  • blasse Maulschleimhaut
  • Krämpfe
  • Bewußtlosigkeit
  • Anämie (Blutarmut) beim Hund

Die Anämie ist lediglich ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Eine Blutarmut führt schlimmstenfalls zum Tod. Daher ist es hier besonders wichtig, bei einem Verdacht mit deinem Hund einen Tierarzt aufzusuchen.

Blasse Schleimhäute und Hecheln sind wie schon beschrieben ein möglicher Hinweis auf eine Kreislaufschwäche beim Hund. 

Verschiedene Ursachen können eine Kreislaufschwäche hervorrufen. Vor allem wird sie durch eine Überbeanspruchung ausgelöst. Das Herz ist trotz einer höheren Schlagfrequenz nicht in der Lage, dem geforderten Bedarf an Blutstrom gerecht zu werden.
Auf der einen Seite wird nicht genügend Blut mit dem notwendigen Sauerstoff versorgt. Andererseits wird zurückströmendes Blut nicht schnell genug abgepumpt. So reichert sich das Blut immer mehr mit Kohlendioxyd an. 

Da hierbei die Körpertemperatur des Hundes stark ansteigt, er aber nicht genügend Sauerstoff erhält, beginnt er auffallend an zu hecheln. Der Hund kann kaum noch stehen und beginnt zu taumeln. Die Herzfrequenz steigt auf Werte von 150 – 200 Schläge pro Minute und mehr. Dabei sind die Venen durch den Blutstau auffällig angestaut, zu sehen an der weißen Augenhaut und der Unterseite der Zunge. 

Auch hier sind Maßnahmen der Ersten-Hilfe nötig.
Bringe deinen Hund an einen schattigen und kühlen Platz.
Biete ihm frisches aber nicht zu kaltes Wasser an.
Hat sich dein Hund erholt, stelle ihn unbedingt deinem Tierarzt vor.

Doch neben einer Kreislaufschwäche, deuten ein Hecheln und blasse Schleimhäute auch auf eine Anämie (Butarmut) hin. Denn auch unter einer Blutarmut wird der Hundeorganismus, unter einer entsprechenden Belastung, nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Der benötigte Sauerstoff kommt schlicht durch zu wenig rote Blutkörperchen nicht in den Zellen an. 

Gleichzeitig äußert sich eine Anämie noch durch folgende Symptome:

  • Müdigkeit bzw. Mattigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • erhöhte Temperatur
  • Atemnot
  • erhöhter Herzschlag
  • angeschwollene Lymphknoten
  • vergrößerte Leber und Milz
  • Blut im Urin 

Normalerweise herrscht zwischen dem Abbau und der Neubildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) ein stabiles Gleichgewicht. 

Drei Ursachen bringen das Gleichgewicht durcheinander:

  • starker Blutverlust
    Durch:
    -Vergiftung
    – Verletzungen
    – Parasitenbefall (Würmer, Zecken, Flöhe)
    – Tumorerkrankung
       (blutende Tumore der Milz, der Niere, der Blase oder des Darmtraktes)
    – Störung der Blutgerinnung
  • erhöhter Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse)
    Durch:
    – Toxine (Gifte) oder Chemikalien
    – Autoimmunerkrankung
    – Tumorerkrankung
    – Blutparasitenbefall (Babesien, Ehrlichien, Anaplasmen)
  • Unregelmäßigkeiten bei der Blutbildung
    Durch:
    – Autoimmunerkrankung
    – Tumorerkrankung (Tumor im Rückenmark)
    – chronische Entzündung
    – chronische Infektionen
    – Niereninsuffizienz
    – Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreoidismus)
    – Mangel an Eisen, Folsäure und Vitamin B12 

Eine Anämie wird immer durch eine Grunderkrankung ausgelöst.
Daher ist es hier besonders wichtig, frühzeitig den Tierarzt aufzusuchen und einen Verdachtsfall mit ihm zu besprechen. Er diagnostiziert die Ursache und legte mit dir eine entsprechende Behandlung und die nötigen Maßnahmen fest. 

  • Herzbeschwerden

Jetzt haben wir schon vielfach besprochen, dass der Hund hechelt, um seine Körpertemperatur zu regulieren. 

Doch Hunde hecheln auch, wenn sie sich intensiv anstrengen.
Auch diesen Punkt haben wir uns schon genauer angesehen. 

Dabei pumpt der Hundeorganismus vermehrt Sauerstoff in die Lunge. 

Doch Hunde hecheln auch vermehrt, wenn dieser Gasaustausch in der Lunge eingeschränkt ist. Ein möglicher Grund könnte ein Herzproblem des Hundes sein. 

Beim Welpen oder Junghund könnte eine angeborene Herzerkrankung vorliegen. Der einzige Hinweis auf ein defektes Herz ist hier ein lautes Herzgeräusch. Wirkliche Symptome entwickelt der Welpe oder Junghund vielfach erst im Laufe seines ersten Lebensjahres. 

Beim erwachsenen Hunden kommen zwei Herzerkrankungen häufig vor.
Bei Hunden kleiner Rassen entwickelt sich eine Klappenundichtigkeit (Mitralklappenendokardiose bzw. Mitral Valve Disease = MVD). 

Hier sind Hunde etwa der Rassen Dackel und Chihuahua oder auch der Pudel betroffen. 

Bei großen Hunderassen kommt eine Herzmuskelschwäche 

(Dilatative Kardiomyopathie = DCM) häufig vor. Etwa bei der Deutschen Dogge, dem Boxer oder dem Dobermann. 

Seltener sind Erkrankungen an Herzwürmern oder einem Herzbeutelerguss. 

Allen gemein ist, dass die Körperzellen schlechter mit Sauerstoff und frischem Blut versorgt werden können. Der Hund ist immer weniger belastbar. Dafür hechelt er vermehrt, um die Einschränkung auszugleichen. Da sich das Blut in die Lunge zurückstaut, umgangssprachlich spricht man auch von „Wasser in der Lunge“, kommt es neben einem vermehrten Hecheln auch zum sogenannten „Herzhusten“. 

Was passiert bei einer Herzerkrankung im Körper?

Normalerweise pumpt die rechte Herzseite, Blut in die Lungen.
Dort wird beim gesunden Organismus, Kohlenstoffdioxid abgegeben und neuer Sauerstoff aufgenommen. Der Gasaustausch findet hier in den Lungenbläschen statt.
Jetzt fließt das Blut zur linken Herzhälfte weiter. Der linke Herzmuskel pumpt hier das Blut in die Aorta und es gelangt so in der Blutkreislauf des Körpers. 

Unter vielen Herzerkrankungen verliert die linke Herzhälfte ihre Kraft. So wird nicht mehr genügend Blut in den Kreislauf gepumpt. 

Doch Blut bleibt nicht einfach stecken. Stattdessen nimmt die linke Vorkammer das nicht weitergepumpte Blut auf.

Weil jetzt weniger Blut im Kreislauf ankommt, fängt der Organismus gleichzeitig an das eigentliche Blutvolumen zu erhöhen. 

Allerdings wird dadurch das Herz immer mehr belastest. Die Vorkammer vergrößert sich immer mehr, um immer mehr Blut aufzunehmen. 

Bis zu diesem Zeitpunkt zeigt der Hund keine Symptome. Die Lunge ist in ihrer Funktion noch nicht beeinträchtigt. 

Allerdings ist das Herz zu diesem Zeitpunkt schon vergrößert ist. Daher kann es möglicherweise auf die Bronchien drücken, was beim Hund hin und wieder zu Husten führen kann. 

Die Blutaufnahme in der Vorkammer, ist ab einem gewissen Grad erschöpft. Sie kann sich nicht mehr weiter ausdehnen.
Damit staut sich das Blut zurück in die Lunge.
Doch auch die Lungengefäße halten nur einem bestimmten Druck stand. Dies führt schließlich zum Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen, in die Lungenbläschen. Die Lungenbläschen füllen sich mit immer mehr Flüssigkeit und es bildet sich ein Lungenödem. Also eine Ansammlung von Flüssigkeit im Lungengewebe.

Damit ist der Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid jetzt in der Lunge stark beeinträchtigt und der Hund bekommt Atemnot.
Zu lindern versucht er dies über ein vermehrtes Hecheln und Husten. 

Bleibe aufmerksam!

Nehme ein vermehrtes oder verstärktes Hecheln bei deinem Hund immer ernst. Es ist keine neue Marotte deines Hundes und auch keine Alterserscheinung.
Hecheln ist immer ein Symptom für ein bestehendes Problem.

Wenn sich ein Verhalten bei deinem Hund verändert, heißt es:
Schau genau hin! Und besprich dich unbedingt mit deinem Tierarzt, damit wenn nötig, schnellstens eine Behandlung eingeleitet wird. 

Damit dir gesundheitliche Veränderungen frühstmöglich auffallen, gilt es auf Verhaltensveränderungen bei deinem Hund zu achten. 

Ein verändertes Verhalten hat oft mit dem Gesundheitszustand des Hundes zu tun. 

Damit dir keine Veränderung entgeht, kannst du dich im Gesundheitsbeitrag:
„Das Hundetagebuch“ einlesen. 

Die entsprechende Podcast-Folge, findest du hier: 033 Das Hundetagebuch

Gleichzeitig haben wir für dich, zur Reflexion des Verhaltens bei deinem Hund, alle Fragen zusammengestellt,
die in diesem Zusammenhang wichtig sind. Klicke dafür „HIER“!

Für die PDF-Datei zu den Vitalwerten des Hundes, klicke bitte „HIER“!

FAZIT

Darauf solltest du im Zusammenhang mit dem Hecheln deines Hund unbedingt achten:

  • Sein Hecheln ist ungewöhnlich schnell und ausgeprägt.
  • Die Temperatur und Witterung sind nicht die Ursachen für sein Hecheln.
  • Der Hund einer kurznasigen Rasse hechelt bei Wärme kaum. 
  • Der Hund einer großen Rasse hechelt bei Hitze wenig.
  • Der Hund einer kleinen Rasse hechelt übermäßig, bei niedrigen Temperaturen. 
  • Ein Zuviel an Bewegung, wie übermäßiges Toben, Spielen oder eine ausgedehnte Gassirunde, sind nicht die Ursache für sein Hecheln. 
  • Dein Hund trinkt nicht. 
  • Dein Hund wirkt teilnahmslos und apathisch. 
  • Dein Hund ist vermehrt schlapp und müde.
  • Er verweigert sein Hauptfutter und auch seine sonst geliebten Leckerchen.
  • Dein Hund hat Schmerzen. 
  • Dein Hund ist ohne sichtbaren Grund, plötzlich ängstlich, besonders nervös und unruhig oder auch aggressiv.
  • Die Maulschleimhaut deines Hundes ist sehr rot (rot-leuchtend) oder besonders blass. 

Egal was dir an deinem Hund auffällt, es kann beim Hecheln deines Hundes viel dahinterstecken.

  • der Regulierung der Körpertemperatur
  • der akuten Notfallsituation bei einer Vergiftung
  • Fieber
  • eine chronische Erkrankung
  • eine Schmerzsymptomatik

Daher stelle deinen Hund immer deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker vor und kläre ab, ob hinter seinem Hecheln eine krankhafte Ursache steckt und ob er tatsächlich gesund ist. 

Mythos 6: Der Hund hat ein schlechtes Gewissen

Du kommst nach deinen Einkäufen nach Hause und bist noch nicht ganz in den Flur getreten, da entdeckst du schon, dass dein Hund den Mülleimer ausgeräumt, den Teppich angenagt oder das Sofakissen zerfetzt hat. 

Sofort drehst du dich zum vermeintlichen Übeltäter um.

Dein Hund macht sich klein, legt die Ohren an und wendet verschämt seinen Kopf ab. Vielleicht leckt er sich auch über die Lefzen, kommt in geduckter Körperhaltung auf dich zu. Meist wedelt er dabei noch langsam und begütigend. 

Es sieht so aus, als könnte er dir nicht mehr in die Augen sehen und wüßte genau, was er da falsches getan hat.
Je näher er dir kommt, desto langsamer wird er. Man könnte meinen, dies alles tut er rein aus seinem schlechten Gewissen.

Leider wird genau dieses Verhalten tatsächlich immer noch, als schlechtes Gewissen des Hundes interpretiert. 

Immerhin sieht es so aus, als sei der Hund sich seiner Schuld genau bewußt. 

Doch hier wird die Körpersprache des Hundes völlig missverstanden und falsch gedeutet.

Ein schlechtes Gewissen ist es nicht!

In keiner bisher gemachten Studie gab es eindeutige Hinweise darauf, dass Hunde ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie etwas falsch gemacht haben. 

Die Reaktion des Hundes ist in diesen Situationen scheinbar vielmehr davon abhängig, welche Reaktion er von seinem Menschen erwartet. 

Der Hund erkennt an unserer Haltung, an den Gesten, an der Stimme, am angehaltenen Atem und sicher auch über unseren Geruch, in welcher emotionalen Stimmungslage wir uns gerade befinden. 

Der Hund reagiert auf die Empörung, die Aufregung, den Ärger, ja vielleicht auch auf die Wut seines Halters mit Beschwichtigungssignalen.

Sein Fehlverhalten, ist für den Hund längst Geschichte. Reue empfindet er nicht.

Doch auf das Verhalten des Menschen und die Signale die er aussendet, reagiert er jetzt hündisch.

Um nicht noch mehr zu provozieren, macht er sich klein, schaut weg und zeigt sich unterwürfig. 

Es sind seine „Hilfsmittel“, seine Gesten, um sein Gegenüber zu beruhigen. 

Beschwichtigungssignale können sein:

  • Licking Intension (Schlecken über die Nase)
  • Zusammenkneifen der Augen / Blinzeln
  • Kopf zur Seite wenden
  • Gähnen
  • sich ganz abwenden
  • langsamere Bewegungen
  • am Boden schnüffeln
  • Bogen laufen
  • Vorderkörper-Tiefstellung (hier ist es keine Spielaufforderung!)

Wie du am Besten mit solchen Situationen umgehst

Niemals solltest du deinen Hund bestrafen oder ihn ausschimpfen!

Übergehe den angenagten Teppich. Räume den Müll kommentarlos ein oder packe das zerfetzte Kissen weg.

Nimmt er Fressbares draußen immer wieder auf und schluckt trotz deines Rufens und eines Tabus den letzten Rest doch ab, dann nutzte ein Anti-Giftköder-Training.
Wenn ich dich dabei unterstützen darf, melde dich gerne bei mir und schreibe mir eine Mail, an lernpfote@web.de

Dein Hund kann keinen Bezug mehr von deiner Strafe oder deinem Schimpfen, zu seinem Fehlverhalten herstellen. Erst recht nicht für Dinge, die er während deiner Abwesenheit getan hat. 

Jetzt würde den Hund dein Verhalten, wie schimpfen und bestrafen nur tief verunsichern.

Mythos 7:
Wenn der Hund sich die Lefzen leckt, hat er Durst.

Schmatzen beim Hund kann viele Gründe haben. 

Einen dieser Gründe haben wir im Mythos 6 schon besprochen.
Der Hund leckt sich über die Lefzen, weil es für ihn eine Geste seiner Kommunikation ist. Er fühlt sich unwohl.

Lefzenlecken als Beschwichtigungssignal

Das Lecken über die Lefzen ist eines seiner Beschwichtigungssignale.
Der Hund zeigt es immer dann, wenn er sich ängstlich oder auch unsicher fühlt. Er möchte die Situation gut für sich klären und eine Konfrontation vermeiden. Etwa in einer Hundebegegnung, wenn der andere Hund sich schnell annähert oder Drohgebärden zeigt. 

Ein über das Maul schlecken, zeigt der Hund auch, wenn er sich von einem Menschen bedroht fühlt.
Vielen Hunden ist es unangenehm, wenn sie umarmt werden oder wenn man sie umklammernd festhält und quasi einquetscht. Gerade bei Kindern ist hier Vorsicht geboten. 

Wenn du mehr über das Thema „Kind und Hund“ erfahren möchtest,
dann findest du hier unsere entsprechenden Blog-Artikel: 

Kind und Hund Teil 1 – Die besondere Beziehung
Kind und Hund Teil 2 – Regeln für ein stressfreies Miteinander

Und hier, findest du die entsprechenden Podcast-Folgen:
049 Kind und Hund Teil 1 – Die besondere Beziehung
050 Kind und Hund Teil 2 – Regeln für ein stressfreies Miteinander
051 Kind und Hund Teil 3 – weitere Grundsätze für ein harmonisches Miteinander

Doch auch ein Überbeugen über den Hund, ist für viele Hunde schwierig, weil sie auch diese Geste als sehr bedrohlich empfinden. 

Der Hund beginnt dann häufig in solch einer Situation, sich über die Lefzen zu lecken. 

So versucht er in seinen Möglichkeiten der Kommunikation auszudrücken, dass man ihm nicht so nah kommen soll. Gleichzeitig signalisiert er auch, dass er keinen Streit haben will und man ihm nichts tun soll. 

Gedanken an einen Schluck Wasser hat er dabei nicht.

Doch das Lefzenlecken ist noch mehr als ein bloßes Beschwichtigungssignal, in einer stressigen Situationen. 

Über das Maul lecken, als Beruhigung 

Bei vielen Hunden ruft gerade der Besuch beim Tierarzt enormen Stress hervor.
Viele Hunde zittern in einem fort und hecheln dabei stark. 

Manche fiepen, andere sind unruhig, manche jaulen sogar.

Sicherlich haben einige dieser Patienten mit dem Tierarztbesuch in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht. Sie haben mit der Tierarztpraxis Erlebnisse verknüpft, die ihnen zugesetzt haben und an die sie hier immer wieder erinnert werden. 

Doch auch der Geruch nach Medikamenten und nach dem Adrenalin und anderen freigesetzten Hormonen der anderen Tiere in den Praxisräumen, läßt Hunde Angst bekommen. 

So sieht man gerade im Wartezimmer der Tierarztpraxis häufig Hunde, die sich ständig über das Maul lecken. 

Für sie sind diese Umstände sehr stressig. Bei hoher Aufregung, Stress und Angst tritt bei Hunden eine erhöhte Speichelproduktion auf. Durch das häufige Schlecken, versucht der Hund sich in dieser Situation selbst zu beruhigen. 

Teufelskreis „Tierarztbesuch“

Weiß man nun unter welchen Stress der Hund gerät, wenn er zum Tierarzt muss, nimmt man meist nur noch Termine wahr, wenn er wirklich krank ist oder eine Behandlung zwingend erforderlich ist, wie etwa bei eine Impfung.

So bleibt der Hund immer in dem Teufelskreis seiner Erfahrung:

  • der Tierarzt tut mir weh oder
  • immer wenn es mir schlecht geht, geht es zum Tierarzt.

Seine Erfahrungen mit dem Tierarzt festigen sich immer mehr, weil keine anderen, guten Erlebnisse mit der Tierarztpraxis ihn umlernen lassen. 

Um deinem Hund gerade die Situation beim Tierarzt zu erleichtern, wäre ein Besuchertraining  in der Tierarztpraxis, ebenso wie auch ein Medical-Training sinnvoll. Dabei gewöhnst du deinen Hund langsam an eine mögliche Behandlung und die nötigen medizinischen Griffe, ebenso an die Praxisräume und die Atmosphäre beim Tierarzt.
Das ganze kleinschrittig und überaus positiv aufgebaut, damit dein Hund neue und gute Erfahrungen mit dem Tierarzt machen kann.
Wenn ich dich dabei unterstützen soll, schreibe mich gerne an: lernpfote@web.de

Andere stressige Situationen für deinen Hund

Das Autofahren 

Nicht nur der Besuch beim Tierarzt ist für einige Hunde mit Angst und Stress verbunden.
Auch beim Autofahren sabbern zahlreiche Hunde, weil sie schrecklich nervös beim Autofahren sind und sie häufig noch mit Reiseübelkeit zu kämpfen haben. 

Gerade in Sachen Auto, ist es wichtig, den Hund sehr langsam an das Fahren mit dem Auto zu gewöhnen. So kann es zu Beginn des Trainings helfen, den Hund zunächst an das stehende Auto zu gewöhnen, dann den Motor anzumachen, ohne loszufahren und möglichst kleinschrittig, den Hund mit dem Auto vertraut zu machen, bevor es dann auf die erste Autofahrt geht. 

Gibt man dem Hund so die Möglichkeit sich langsam an das Thema „Autofahren“ zu gewöhnen, hältst du von Anfang an seine Aufregung und seinen Stress niedrig, was den Hund gar nicht so sehr speicheln läßt. 

Möchtest du mehr zum Autofahren mit Hund erfahren, dann findest du hier unsere Blogbeiträge dazu: 

Autofahren mit Hund Teil 1 – Sicherheit und Wohlbefinden
Autofahren mit Hund Teil 2 – Training und Wohlbefinden
Autofahren mit Hund Teil 3 – Aussteigen und Urlaub

Und hier geht es zu den entsprechenden Podcast-Folgen: 

024 Autofahren mit Hund Teil 1 – Sicherheit und Wohlbefinden
025 Autofahren mit Hund Teil 2 – Training und Wohlbefinden
026 Autofahren mit Hund Teil 3 – Aussteigen und Urlaub

Übelkeit und Erbrechen

Ein vermehrtes Speicheln und Schmatzen sind immer auch Begleiterscheinungen bei Übelkeit und Erbrechen.

Dies kann durch eine Autofahrt ausgelöst sein, dann spricht man von der Reiseübelkeit.
Hier sind einmaliges und spontanes Erbrechen des Hundes meist harmlos. 

Doch es kann auch sein, dass dein Hund Essbares nicht vertragen hat oder sogar Verdorbenes gefressen hat. 

Sogar wenn der Hund stark trauert, etwa um sein Frauchen oder Herrchen, aber auch um seinen Hundekumpel, kann dies von Übelkeit und damit von einem häufigen Schmatzen und Lefzenlecken begleitet sein.

Gleiches gilt für die Übersäuerung des Magens. Diese tritt zum Beispiel auf, wenn dein Hund länger als gewohnt, nichts zu fressen erhält. 

Der Hundemagen produziert wie gewohnt Magensäure. Kommt allerdings keine Nahrung im Magen an, etwa weil dein Hund für eine Blutentnahme nüchtern bleiben muss, reizt die produzierte Säure, die Magenschleimhaut. Dies führt beim Hund zu Übelkeit und oft erbricht er sich dann. So wird er das Zuviel an Magensäure wieder los. Helfen würde dem Hund, geht es nicht gerade um das „Nüchtern bleiben“ für eine Blutentnahme, eine kleine Menge Futter, um dem Magen etwas „zu tun“ zu geben und die Säure so „aufzufangen“.

Die Vergiftung

Auch die Möglichkeiten einer Vergiftung und damit einhergehender vermehrter Speichelfluss, soll hier nicht unerwähnt bleiben. 

Sollte also neben Erbrechen und Speicheln noch Zittern, Krämpfe oder eine Benommenheit auftreten, stelle deinen Hund umgehend deinem Tierarzt vor bzw. suche die nächstgelegene Tierklinik auf. 

Ein kostenloses Handout um dich auf solch ein Notfall-Telefonat vorzubereiten und dich vorab in der Praxis anzukündigen, findest du auf unserer Internetseite.

Wir haben für dich zwei PDF-Dateien zum kostenlosen Download vorbereitet.
So bist du auf ein mögliches Notfall-Telefonat mit dem Tierarzt bestens vorbereitet und es geht dir keine unnötige Zeit verloren.

  1. Vordruck einer Liste für deine Tierärzte mit tierärztlichem Notdienst (PDF zum Download)
  2. Vordruck einer Stichwortliste für dein Telefongespräch mit dem Tierarzt bei einem Notfall (PDF zum Download)

So kann man noch vor deinem Eintreffen mit deinem Hund, entsprechende Behandlungsmaßnahmen vorbereiten und verliert keine wertvolle Zeit. 

Die Hundebegegnung

Hast du einen besonders vorsichtigen Hund, der vielleicht schon schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gemacht hat, kannst du auch auf deiner täglichen Gassirunde beobachten, dass dein Hund beim Treffen anderer Artgenossen, plötzlich übermäßig speichelt. Hier gerät dein Hund beim Aufeinandertreffen mit anderen Hunden unter Stress.

Hier solltest du unbedingt am Thema „Hundebegegnung“ arbeiten, um deinem Hund die nötige Sicherheit zu geben und seinen Stresspegel zu reduzieren.
Wenn ich dich dabei unterstützen soll, melde dich gerne bei mir und schreibe mir eine Mail.

Doch bleiben wir noch einen Moment beim Spaziergang mit deinem Hund. Es kann auch passieren, dass dein Hund beim Spaziergang plötzlich sabbert, ohne dass du mit ihm auf Artgenossen triffst.
Hier liegt die Ursache auch in seiner Aufregung. Vor allem wenn ihr in einer neuen und unbekannten Gegend unterwegs seid. Dann produziert dein Hund vermehrt Speichel aufgrund der interessanten Gerüche in der neuen Umgebung. 

Weitere Möglichkeiten des Lefzenleckens

Neben den schon beschriebenen Anlässen des Lefzenleckens, gibt es noch weitere, auch manchmal harmlose Gelegenheiten, in denen dein Hund sich über sein Maul leckt:

Weitere Gründe für ein Lefzenlecken können sein:

  • Warten auf das Futter oder eine Leckerchenbelohnung 
  • Futterrückstände zwischen den Zähnen 
  • Magen- und Darmerkrankungen
  • Magendrehung
  • Stoffwechselerkrankung: Licky Fit Syndrom
  • Schmatzen im Schlaf

Warten auf´s Futter

Ein weiterer Grund warum sich dein Hund über die Lefzen leckt und meist auch anfängt zu schmatzen, kann das Warten auf seine Futterportion sein.
Bereitest du sein Futter vor, gerade wenn es gut riecht, regt das bei ihm seine Speichelproduktion an. 

Gleiches gilt, wenn du dir selbst in der Küche etwas Leckeres zubereitest. 

Hier bereitet sich der Hundeorganismus auf die Nahrungsaufnahme vor. Schon der Geruch von etwas Essbarem oder der Anblick von etwas Leckerem setzt die Verdauungsvorgänge im Hundeorganismus in Gang.
Die Geschmacksknospen auf der Zuge werden schon umspült und die vermehrte Speichelproduktion hilft anschließend die Nahrung schnell einzuweichen. 

Doch wenn sich dein Hund ständig über seine Schnauze leckt, kann dies auch auf eine Verletzung oder eine Erkrankung hindeuten. 

Daher solltest du vor allem regelmäßig seine Mundhöhle kontrollieren.

Darauf solltest du immer unbedingt achten:

  • Verfärbungen an den Zähnen 
  • Zahnstein (gelb-braune Ablagerungen)
  • gerötetes, geschwollenes und/oder blutendes Zahnfleisch
  • abgebrochene oder abgeschliffene Zähne
  • übermäßig starke Speichelproduktion

Krankheiten im Mund und Rachenraum

Für ein häufiges Lefzenlecken oder Schmatzen deines Hundes können Zahnproblem und/oder eine Infektion im Mund- oder Rachenraum die Ursache sein.

Ursachen können sein: 

  • Zahnstein
  • Zahnfleischentzündung
  • Zahnwurzelabszess
  • Zahnfrakturen
  • Mandel- oder Halsentzündung
  • Infektionen an der Zunge

Ist das Zahnfleisch deines Hundes gesund, hat es eine leicht rosige Farbe und ist feucht. Ist das Zahnfleisch eher trocken und blass, stelle deinen Hund einem Tierarzt vor. Die Ursache dafür könnte eine Blutarmut (Anämie) sein.
Bei stark gerötetem Zahnfleisch könnte dies ein Hinweis auf eine Zahnfleischentzündung sein. Auch hier bringe deinen Hund zu deinem Tierarzt. 

Zähne und Zahnfleisch

Alles was deinen Hund an seinem Zahnfleisch und seinen Zähnen beeinträchtigt, löst automatisch einen vermehrten Speichelfluss aus. 

Dazu gehören kranke Zähne ebenso wie ein entzündetes Zahnfleisch. 

Jede Beeinträchtigung innerhalb seines Mauls setzt deinem Hund sehr zu.

Vermutlich ist es für dich selbstverständlich dir wenigstens zweimal am Tag deine Zähne zu putzen, um sie und auch dein Zahnfleisch gesund zu halten. 

Zahnschmerzen oder Zahnfleischentzündungen sind unerträglich. Da geht es Hunden nicht anders als uns Menschen.

Die ersten Anzeichen einer möglicherweise notwendigen Zahnbehandlung ist oftmals ein ständiges Lefzenlecken und der sichtbare Zahnstein. Weitere Anhaltspunkte sind dann auch starker Maulgeruch, ein schlechtes Allgemeinbefinden und geringer oder gar kein Appetit. 

Währet den Anfängen

Alles beginnt mit der Ablagerung von weichem Zahnbelag, den wir auch als Plaque kennen, an der Zahnoberfläche, im Übergang zum Zahnfleisch. 

Dieser Zahnbelag setzt sich aus Speichelanteilen und Futterresten zusammen. Beides beinhaltet eine Fülle von Bakterien.
Ohne eine regelmäßige Entfernung von Plaque durch das Zähneputzen, lagern sich hier Kalksalze ein. So entsteht der braune und später auch übelriechende Zahnstein.

Wird der Zahnstein nicht entfernt, reagiert das Zahnfleisch darauf mit einer Entzündung. Wird eine Zahnfleischentzündung nicht erkannt, breitet sie sich weiter aus.  So entsteht eine Parodontitis. 

Sie hat für den Hund weitreichende Folgen. 

Folgen einer Paradontitis:

  • Ablösung des Zahnfleisches von der Zahnoberfläche
  • Entstehung von Zahnfleischtaschen
    (oftmals mit schmerzhaften Eiterherden)
  • Zahnfleischschwund
  • Auflösung der die Zahnwurzel tragenden Knochenmulden
  • Lockerung und Ausfallen der Zähne
  • Entzündung an der Zunge
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Nierenschäden
  • Leberschäden

Symptome bei Schmerzen

Schmerzen machen den Hund niedergeschlagen. Er wirkt lustlos, läßt seine Ohren hängen und klemmt den Schwanz ein. Vielleicht winselt er auch, stöhnt oder fiept leise. All dies sind typische Symptome bei Schmerzen. 

Manche Hunde fressen nur noch weiches Futter. Das bisher geliebte Trockenfutter oder harte Kaustangen werden abgelehnt. 

Manche Hunde halten den Kopf schief und versuchen nur noch auf einer Seite zu kauen. Auch ein häufiges Reiben der Schnauze oder das Kratzen mit der Pfote über den Fang, kann beim Hund auf Zahnschmerzen hindeuten.

Achtung: 

Nicht immer merkt man einem Hund Zahnprobleme an. Sie machen dann keinen kranken Eindruck und fressen auch normal.
Erst mit fortschreitender Erkrankung ändert der Hund schließlich auffallend sein Verhalten und wird jetzt erst dem Tierarzt vorgestellt. Dann hat der Hund allerdings schon einen langen Leidensweg hinter sich. 

Alleine schon sichtbarer Zahnstein ist ein erstes, wichtiges Erkennungszeichen für eine mangelnde Maulhygiene, woraus sich weitere Zahnprobleme entwickeln, wie etwa ein entzündetes Zahnfleisch, ein Loch im Zahn oder ein freiliegender Zahnnerv. 

Wer Zahnprobleme kennt, weiß was das für den Hund bedeutet, denn er hat das gleiche Schmerzempfinden wie wir, zeigt es allerdings nicht so deutlich wie wir Menschen. 

Doch die dramatischen, gesundheitlichen Auswirkungen einer mangenden Maulhygiene, liegen nicht nur direkt bei den Zähnen und dem Zahnfleisch. 

Durch den Zahnstein oder durch ein in das Zahnfleisch eingedrungenen Fremdkörper, etwa durch einen Holzsplitter, entsteht häufig eine bakterielle Zahnfleischentzündung. 

Die Bakterien, aus dem fortwährenden Entzündungsherd im Maul können über das Blut in den gesamten Hundeorganismus gespült werden und führen zum Beispiel zu Herzklappenerkrankungen, Niereninsuffizienz und sogar zur Leberzirrhose.

Herzklappen- und Nierenerkrankung 

Zahnfleischentzündungen und Zahnerkrankungen, wie eine Zahnwurzelentzündung oder ein Zahnabszess sind die häufigsten Ursachen für Herzklappen- und Nierenerkrankungen.

Über das Blut gelangen Entzündungszellen und Bakterien in das Herz. Dort können sie an den Herzklappen hängenbleiben und ihre Entzündungstätigkeit fortsetzen. Werden sie weitergespült und passieren das Herz, gelangen sie zur Niere. 

Die Niere ist aufgebaut wie ein Filter. Hier können die Bakterien und Entzündungszellen die Niere verstopfen, was in der Niere ebenfalls zu einer Entzündung führt. Die ausgebrochene Entzündung in der Niere, hat ein Absterben des Nierengewebes zur Folge. 

Für einige Bakterien und Entzündungszellen geht die Reise allerdings weiter. Sie gelangen in die Leber. Sie setzen jetzt hier ihre Entzündungstätigkeit fort.

Fremdkörper im Maul

Die häufigste Ursache für einen starken Speichelfluss und damit für ein ständiges Lefzenlecken beim Hund sind kleine Holzsplitter und Knochenstückchen oder auch Rückstände vom Futter zwischen den Zähnen. 

Daher sollte das benagen von Ästen, dünnen Baumstämmen oder anderen harten Gegenständen für deinen Hund tabu sein.
Biete ihm stattdessen eine Alternative an. Dies können splitterfreie Kauartikel, Hundekausnacks oder auch Spielzeug sein. 

Auch bei aller Umsicht, überprüfe regelmäßig einmal am Tag die Zähne deines Hundes nach Fremdkörpern. Öffne dafür vorsichtig seine Schnauze und schaue auf seine Zähne und besonders auf die Zahnzwischenräume. Anschließend hebe vorsichtig die Lefzen deines Hundes an und schaue auch auf die letzten hinteren Zähne und seine Backentaschen, ob dort etwas festhängt. 

Sollte sich etwas zwischen seinen Zähnen festgesetzt haben, dann entferne es vorsichtig. Bist du unsicher, bringe deinen Hund zum Tierarzt und lasse den Fremdkörper durch ihn entfernen. 

Maulgeruch ist nicht normal

Heute wird vielfach noch angenommen, dass Mundgeruch bei einem Hund völlig normal sei. Nach dem Fressen einer würzig-duftenden Pansenstange kann dies durchaus wichtig sein. Doch dauerhafter Maulgeruch sollte dich immer aufmerksam machen. Schlechter Atem ist auch beim Hund ein sicheres Zeichen für ein gesundheitliches Problem. Hier kann der üble Geruch, durchaus auf ein Problem mit den Zähnen, dem Zahnfleisch oder dem Kiefer hindeuten.

Doch Maulgeruch kann auch ein Symptom für Diabetes, eine Mandelentzündung oder eine Lebererkrankung sein.
Daher stelle bei Mundgeruch deinen Hund unbedingt bei deinem Tierarzt vor. 

Zahnpflege leichtgemacht 

Das Zähneputzen ist auch beim Hund der einzige, sichere Weg, um seine Zähne dauerhaft gesund zu halten. 

Das Zähneputzen beim Hund

Gewöhnung ist bei der Zahnpflege alles. Beginne daher so früh wie möglich damit, deinem Hund die Zähne zu putzen. 

Schon beim Welpen kannst du je nach Einzugszeitpunkt bei dir zu Hause, zwischen der 8. und 12. Lebenswoche mit der Gewöhnung an das Zähneputzen beginnen. 

Tägliches Zähneputzen wäre für deinen Hund das Ideale, um für gesunde Zähne und ein gesundes Zahnfleisch zu sorgen. 

Mindestens allerdings 2 Mal pro Woche, solltest du deinem Hund die Zähne putzen. 

Gerade wenn du deinen Welpen von Anfang an, daran gewöhnst, wird es für euch bald zur täglichen Routine, wie etwa das Bürsten seines Fells.  

Der Zahnwechsel beim Welpen

Zwischen dem dritten bis sechsten Monat verliert der Welpe seine 28 Milchzähne. Ähnlich wie ein Baby, hat er jetzt vielleicht geschwollenes und schmerzendes Zahnfleisch und sabbert ständig, bis die bleibenden Zähne wirklich durchgebrochen sind. Um sein Unwohlsein während des Zahnens zu lindern, biete deinem Hund jetzt häufiger etwas zu kauen an. Das lenkt ihn nicht nur von seinen Schmerzen ab, sondern verbessert vielfach auch seine Beschwerden unter dem Zahnen.

Mit ungefähr sechs Monaten, haben die meisten Hunde das vollständige Erwachsenen-Gebiss mit 42 Zähnen.
Der Hund besitzt damit in der Regel im Ober- und Unterkiefer je zwei Fangzähne und sechs Schneidezähne. Dazu zwölf Backenzähne im Oberkiefer und 14 Backenzähne im Unterkiefer.

Hast du frühzeitig mit der Gewöhnung an die Zahnpflege begonnen, heißt es jetzt nur noch dranbleiben, damit dein Hund bis möglichst ins hohe Alter gesunde Zähne hat.

Ist dein Hund älter, braucht er entsprechend längere Zeit, um ihn an die Reinigung seiner Zähne zu gewöhnen. 

In Einzelfällen gelingt es manchmal auch gar nicht, den Hund an eine Zahnreinigung zu gewöhnen. Etwa wenn er ein Trauma erfahren hat.

Wichtig

Bei Hunden mit kurzen Schnauzen ist der Fang oft zu klein für die vollständige Anzahl der Zähne. Hier kommt es häufig zu Zahnfehlstellungen oder Milchzähne fallen nicht aus.
Lasse daher bei deinem Hund, wenn er einer kurzschnäuzigen Rasse angehört, regelmäßig die Stellung seiner Zähne vom Tierarzt kontrollieren. 

Eine allgemeine und regelmäßige Zahnkontrolle, sollte etwa alle 6 Monate beim Tierarzt erfolgen. 

Zahnputz 1 x 1

Zu Beginn deines Trainings, um deinen Hund an das Zähneputzen zu gewöhnen, kannst du statt einer Zahnbürste auch einen Fingerling verwenden. Mit dieser Fingerzahnbürste* kannst du sehr vorsichtig beginnen, deinem Hund über sanfte Bewegungen die Zähne zu putzen.

Die Fingerzahnbürste

Der Fingerling besteht meist aus Silikon oder aus einer Mikrofaser mit einem antibakteriellen Silberanteil. Da der Fingerling aus weichem Material besteht ist das Verletzungsrisiko für deinen Hund, bei sanften Bewegungen besonders gering.
Solche Fingerzahnbürsten gibt es auch für Babys und du kannst sie gut für deinen Hund verwenden. 

Solch ein Fingerling macht dir den Einstieg in das Zähneputzen mit deinem Hund besonders leicht, denn du bekommst ein gutes Gefühl für die Reinigung der Zähne deines Hundes. Über den direkten Kontakt zu den Zähnen lassen sich die Bewegungen am Zahn und der Druck bei der Reinigung besonders gut kontrollieren. 

Eine solche Fingerzahnbürste eigenen sich auch besonders gut für kleine Hunde, mit einem entsprechend schmalem Maul. 

Die Handzahnbürste

Verwende später, wenn dein Hund sich an die regelmäßige Zahnreinigung gewöhnt hat, eine echte Zahnbürste die speziell für Hunde entwickelt wurde.

Diese Handzahnbürsten* für Hunde sehen ähnlich aus, wie die Zahnbürsten für Menschen. Für Hunde haben dies Handzahnbürsten allerdings oft auch zwei oder drei Zahnputzköpfe. So kommst du gut an wirklich alle Stelle des Gebisses. Sei auch mit der Handzahnbürste besonders sanft und übe kaum Druck auf das Zahnfleisch deines Hundes aus. Zusätzlich ist es sinnvoll eine Zahnbürste mit weichen Borsten zu kaufen. 

Die Ultraschallzahnbürste

Eine Hundezahnbürste, die ohne Vibration bzw. Schwingungen und geräuschlos arbeitet, wie etwa die Emmi-pet 2.0*, macht es in der Zahnpflege mit dem Hund, über eine Ultraschall-Technologie besonders einfach.

Denn diese Zahnbürste irritiert den Hund nicht, durch ruckelnde Bewegungen oder ein laut surrendes Geräusch.
Bei der Ultraschallzahnbürste ist es wichtig, eine entsprechende Hundezahnpasta zu verwenden.
Durch die Ultraschallzahnbürste entstehen mit der speziellen Ultraschall-Zahnpasta, Mikro-Bläschen, die die Zähne und das Zahnfleisch reinigen. 

Auch bei der Ultraschallzahnbürste achte unbedingt auf weiche Borsten, um das empfindliche Zahnfleisch deines Hundes nicht zu verletzten. 

Die Hundezahnpasta

Nutze für das Zahnreinigen eine Zahnpasta, die für Hunde entwickelt wurde. 

Hundezahnpasta enthält oftmals Enzyme, die den Speichel beeinflussen sollen, der auch zur Zahnsteinbildung beiträgt.
Um eine Zahnpasta für Hunde besonders attraktiv zu machen, nutzt man hier vielfach das Aroma von Fleischgeschmack, wie etwa Hühnchen oder Leber. 

Nutze auf keinen Fall eine Zahncreme für Menschen! 

Menschliche Zahnpasten enthalten Fluorid und Detergenzien, die nicht verschluckt werden dürfen. Gleichzeitig mögen Hunde den Geschmack von Minze nicht. Außerdem wird in der Zahncreme für Menschen vielfach der Zuckeraustauschstoff Xylith verwendent, der für Hunde giftig ist.

Verwende daher nur eine Zahnpasta, die speziell für Hunde entwickelt wurde. 

Loben, loben, loben

Mache das Zähnputzen für deinen Hund so angenehm wie möglich und gebe ihm viel Zeit, sich an die Zahnbürste und deine Bewegungen zu gewöhnen. Lobe ihn daher beim Zähneputzen viel, auch für ein kurzes Stillhalten und sein ruhiges Verhalten. 

Auch das Beenden des Zähneputzens gestalte für deinen Hund als kleines Highlight, so daß er später weiß, dass er sich auf das Ende freuen kann, etwa weil es dann eine Sucheinheit für ihn gibt oder eine ausgiebige Streicheleinheit folgt. 

Zähneputzen Schritt für Schritt

  1. Zunächst lasse deinen Hund in den ersten Tagen lediglich die Zahncreme von deinem Finger ablecken.
  2. Im nächsten Schritt muss sich dein Hund daran gewöhnen, dass du ihn an der Schnauze, an den Lefzen, im Mund, an den Zähnen und am Zahnfleisch berührst.
    Dazu nutze ich das Signalwort „Zähne“. So weiß mein Hund bei diesem Wort genau, welcher Ablauf jetzt auf ihn zukommt.Fasse ihn zunächst an seiner Schnauze an und ziehe ihm eine Lefze leicht hoch. Sage dabei das Signalwort „Zähne“. Lasse deinem Hund auch hier wieder einige Tage Zeit, um sich an diesen Handlung zu gewöhnen.
  3. Im nächsten Schritt geht es darum, deinen Hund an das Zusammenspiel von Zahnpasta (die er schon kennt) und die Berührung seiner Zähne und seines Zahnfleisches zu gewöhnen.
    Dazu hebst du wieder seine Lefze an und verteilst jetzt, mit den Fingern deiner anderen Hand, etwas Zahnpasta auf der Außenfläche der Backenzähne. Wiederhole hierbei immer wieder dein Kommando „Zähne“.
    Wiederhole diese Übung nach Möglichkeit mehrmals täglich, mit beiden Seiten und allen Backzähnen.Lobe deinen Hund oft für seine Zusammenarbeit, wenn er stillhält und gut mitmacht.
    Abhängig vom Hund, kannst du ihn während einer kleinen Pause, zusätzlich immer wieder mit einigen Leckerchen belohnen. So zeigst du deinem Hund, dass er auf dem richtigen Weg ist und du sehr zufrieden mit ihm bist.
  4. Wenn dein Hund bis hierher gut mitarbeitet hat, geht es jetzt darum, ihn an die Zahnbürste zu gewöhnen.
    Dazu trägst du etwas von der Zahnpasta auf deinen Fingerling oder die Zahnbürste auf. Lasse deinen Hund ruhig etwas von der Zahnpasta ablecken, damit er sich auf den nächsten Schritt einlassen kann. Sage ihm das Kommando „Zähne“ und hebe seine Lefze an. Jetzt beginnst du mit sanften und vorsichtigen Bewegungen, zunächst seine vorderen Fangzähne zu putzen. Diese sind lang und nicht empfindlich. Sie machen dir den Einstieg ins Zähneputzen mit einer Zahnbürste oder dem Fingerling leichter. Dein Einstieg ist geschafft.Spare dir zunächst die vorderen, kleinen Schneidezähne. Sie sind empfindlicher und dein Hund sollte sich erst über die unkomplizierten Fangzähne an das Zähneputzen gewöhnen. Übe dies einige Tage mit ihm, bevor du den nächsten Schritt mit ihm trainierst.
  5. Wenn du mit deinem Hund beim Zähneputzen eine gewisse Routine erarbeitet hast und er sich die Fangzähne bereits entspannt reinigen läßt, widmest du dich nun auch den anderen Zähnen.Bleibe beim Training des Zähneputzens besonders kleinschrittig und gebe deinem Hund genug Zeit sich an das neue Gefühl bei der Reinigung weiterer Zähne zu gewöhnen.Vor allem arbeite stehts mit sanftem und sehr leichtem Druck. Halte deine Zahnputz-Einheiten am Anfang möglichst kurz, bis sich dein Hund daran gewöhnt hat. Erst später kannst du seine Zähne länger und intensiver bürsten und auch den Druck beim Putzen auf die Zähne leicht verstärken.
  6. So sollte später deine Zahnputzroutine aussehen:
    Beginne zunächst die hinteren oberen Backenzähne von außen zu reinigen. Das geschieht bei geschlossenem Hundegebiss. Dafür führst du die Zahnbürste unter die Lefze deines Hundes. An dieser Stelle hilft es oft, einen kleineren Bürstenkopf zu verwenden.Wechsle zu den unteren Backenzähnen. Hier ist es für dich leichter, wenn dein Hund sein Maul leicht öffnet.
    Anschließend wechselst du zu den oberen Schneidezähnen. Wie schon beschrieben, sind diese Zähne empfindlich. Für das Putzen, hebe seine Lefze nach oben an und reinige sehr sanft seine Schneidezähne.
    Schritt für Schritt reinigst du so alle Außenflächen der Hundezähne.
  7. Der letzte Schritt bei der Zahnreinigung deines Hundes gilt den Zahninnenseiten. Diese weisen jedoch meist wenig Belag auf, denn der Hund reinigt sie über seine Zunge selbst. 

Sollte sich dein Hund gar nicht an eine regelmäßige Zahnreinigung gewöhnen, dann besprich dich hier mit deinem Tierarzt.
Hier könnten Kaustangen und Kauartikel eine Alternative sein. 

Doch achte unbedingt auf die verwendeten Inhaltsstoffe, wenn du deinen Hund anderweitig bei der Zahnhygiene unterstützten willst. 

Magen- Darmerkrankungen

Eine weitere Ursache für das Lefzenlecken oder häufiges Schmatzen kann auch eine Erkrankung im Magen- Darmbereich sein. 

Etwa bei einer Infektionen, bei Sodbrennen oder einer Gastritis.

Hinzu kommen weitere Krankheitshinweise, wie:

  • Blähungen
  • Erbrechen 
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Bauchschmerzen (Gebetsstellung)
  • weniger Trinken
  • häufiges Grasfressen

Verzichte bei all diesen Hinweisen auf eine Selbstdiagnose, sondern stelle deinen Hund umgehend deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker vor.
Erst bei einer gesicherten Diagnose, kannst du deinen Hund etwa mit homöopathischen Mitteln unterstützen. 

Magen- und Darmprobleme haben stets eine Ursache, die es gilt herauszufinden, um deinem Hund die Beschwerden zu nehmen. Es geht nicht darum nur seine Symptome zu lindern. 

So bewirkt etwa Ulmenrinde zwar eine Beruhigung der Magenschleimhaut und hilft vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden, wie etwa Sodbrennen und Erbrechen, doch damit ist die Ursache im Hundeorganismus nicht gefunden und behoben. 

Die Magendrehung

Eine Magendrehung beim Hund, kann nur durch eine Notoperation behoben werden. Daher solltest du deinen Hund bereits bei den ersten Symptomen sofort in die nächste Tierklinik bringen. 

Die Magendrehung ist immer ein absoluter Notfall!! 

Symptome einer Magendrehung können sein:

  • starker Speichelfluss
  • vermehrtes Gähnen
  • häufiger Würgereiz
  • vergeblicher Versuch zu erbrechen 
  • vergeblicher Versuch Kot abzusetzen
  • Unruhe, wechseln zwischen Liegen, Stehen, Umherlaufen
  • aufgeblähter Bauch

Informiere die Tierklinik vorab telefonisch über euer Eintreffen.
So hat das Klinikpersonal schon die Möglichkeit alles für die Operation vorzubereiten. Das spart wertvolle Zeit. 

Auch hier leistet dir unser kostenloses Handout im Notfall einen wichtigen Dienst, um das Telefonat mit der Tierklinik strukturiert mit allen wichtigen Angaben zu führen. 
So bist du auf ein mögliches Notfall-Telefonat mit dem Tierarzt bestens vorbereitet und es geht dir keine unnötige Zeit verloren.

  1. Vordruck einer Liste für deine Tierärzte mit tierärztlichem Notdienst (PDF zum Download)
  2. Vordruck einer Stichwortliste für dein Telefongespräch mit dem Tierarzt bei einem Notfall (PDF zum Download)

Das „Licky Fit Syndrom“

Erkrankungen beim Hund machen sich meist im Vorfeld schon bemerkbar. 

Zeigt dein Hund etwa einen vermehrten Speichelfluß und ein häufiges Lefzenlecken? Das kann wie schon angesprochen harmlose Ursachen haben. Kommen jedoch weitere Symptome hinzu, etwas wenn dein Hund vermehrt trinkt oder er Dauerhunger hat und trotzdem abnimmt. Ist er weniger aktiv, häufig müde und schlapp?
Bei solchen Veränderungen solltest du deinen Hund umgehend zu deinem Tierarzt bringen und ihn eingehend untersuchen lassen. 

Bei dem Licky Fit Syndrom zum Beispiel, zeigt der betroffene Hund, ein permanentes Speicheln, Schmatzen und Schlucken, aber auch Aufstoßen oder Würgen. Oftmals reckt der Hund den Hals nach vorne. 

Besonders auffällig ist die Panik und Unruhe die der Hund dabei zeigt. So sucht der Hund hektisch nach Gras, frisst Holz, Erde oder leckt Fliesen, den Boden und Wände ab. Alles mit einer großen Verzweiflung und oft weit aufgerissenen Augen. Man sieht sofort, dass der Hund in dem Moment einen hohen Leidensdruck hat.
Das geht so weit, dass der Hund auch vor Zimmerpflanzen, Taschentüchern, Socken, Textilien und Möbeln nicht Halt macht. Alles wird hektisch gefressen oder angekaut.
Sein Tun wirkt zwanghaft und tritt anfallsartig auf. 

Die Ursachen für das Licky Fit Syndrom

Das Licky Fit Syndrom ist eine Erkrankung des oberen Magen- und Darmbereichs. Betroffen sind hier die Speiseröhren, der Magen und der erste Abschnitt des Dünndarms.

Rassen wie Boxer, Großer Schweizer Sennenhund und Deutscher Schäferhund zeigen scheinbar vermehrt diese Erkrankung.

Hierbei kommt es zu einer Über- oder Unterproduktion der Magensäure.
Auslöser können falsches Futter für diesen Hund, vermehrter Stress, eine Allergie oder auch Unverträglichkeiten sein.

Hinweis: 

Ein Zuviel oder Zuwenig an Magensäure läßt sich nur schwer unterscheiden. Auch wenn man es zunächst kaum glauben kann, ist ein Zuwenig an Magensäure bei Hunden gar nicht so selten.
Die Symptome sind bei beiden Auslösern für einen Leckanfall fast identisch. 

Diagnosenstellung:

Die Diagnose eines Licky Fit Syndroms ist schwierig.

Unbedingt zur Aufnahme der Krankengeschichte gehören, Fragen nach:

  • Art der Fütterung (Rohfütterung, Trockenfutter etc.)
  • Fütterungszeiten
    – mögliche Fütterungsrituale sollte man durchbrechen, damit keine Magensäure, auf leeren Magen produziert wird
  • Stress-Belastung aufspüren
    – gerade bei Auslandshunden oder bei Hunden aus dem Tierheim, ist bei Ängstlichkeit die Stressbelastung besonders hoch
  • Schlaf des Hundes analysieren
    Hunde brauchen je nach Alter bis zu 20 Stunden Schlaf, um gesund zu bleiben.

Wie wichtig Schlaf für den Hund ist, erfährst du auch im ausführlichen Blogbeitrag:

„Schlafbedürfnis von Hunden – alle Fakten!“

Die entsprechenden Podcast-Folgen, findest du hier:

Episode 066: Schlafbedürfnis von Hunden – Teil 1
Episode 067: Schlafbedürfnis von Hunden – Teil 2

Überschüssige Magensäure

Ein Zuviel an Magensäure kann beim Hund Sodbrennen hervorrufen.
Bist du selbst davon betroffen, weißt du wie unangenehm und teilweise auch schmerzhaft das Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre ist.
Instinktiv versucht der Hund jetzt über das gesteigerte Lefzenlecken und Schmatzen, Speichel zu erzeugen. Über den zusätzlichen Speichel versucht er dann die hochgestiegene Magensäure wieder abzuschlucken. 

Das Lefzenlecken kurz vor dem Einschlafen 

Das vermehrte Lefzenlecken kann auch wirklich harmlose Ursachen haben. Etwa wenn es kurz vor dem Einschlafen passiert.
Legt sich der Hund hin und beginnt zu entspannen, hört man oft, wie er vor sich hin schmatzt und dann schließlich einschläft.

Dieses Schmatzen dient lediglich seiner Entspannung. Dabei bewegt sich seine Zunge im Maul hin und her. 

Besonders häufig kann man dieses Schmatzen bei Welpen beobachten, doch auch ältere Hunde schmatzen manchmal noch vor sich hin. 

Während des Schlafens verarbeitet der Hund seine Erlebnisse die er während des Tages gemacht hat.
Dabei kann er schon mal im Traum knurren, winseln oder auch zu bellen anfangen.
Viele Hunde strampeln auch mit den Beinen, obwohl sie tief und fest schlafen oder wedeln mit dem Schwanz. Auch Augenbewegungen im Schlaf gehören zur Verarbeitung von Erlebnissen dazu. Gerade wenn der Tag deines Hundes anstrengend war oder er etwas besonders Aufregendes erlebt hat, schmatzt der Hund im Schlaf.

Das braucht dich nicht zu beunruhigen. 

Auch bei einem ausgiebigen Streicheln oder während sich der Hund auf der Wiese genüßlich wälzt, schmatzt er manchmal vor sich hin. 

All das zeigt lediglich, dass er mit sich und der Welt im Reinen ist und sich wohlfühlt.

Mythos 8: Legt der Hund die Ohren an, ist er aggressiv

In diesem Beitrag über die Mythen beim Hund, geht es um die Kommunikation des Hundes.
Die hündische Kommunikation ist geprägt von ihrer Gestik und Mimik.

Die Lautäußerung des Hundes spielt an dieser Stelle für uns zunächst eine untergeordnete Rolle.

Einige Signale der Körpersprache des Hundes haben hierbei verschiedene Bedeutungen.
Sie werden individuell in der jeweiligen Situation benutzt, um unterschiedliche Gefühle auszudrücken.

Um seine Stimmung auszudrücken, nutzt der Hund eine ganze Reihe von Mitteln.
Diese setzt er bis ins Detail genau ein, um sich beim Gegenüber verständlich zu machen. 

Je mehr du über diese Signal und ihre Bedeutung weißt und diese richtig interpretieren kannst, desto besser verstehst du deinen Hund und kannst entsprechend auf seine Bedürfnisse eingehen.

Ohrenstellung und Aggressivität

Reiter unter den Hundebesitzern kennen das Anzeichen von eng nach hinten gelegten Ohren beim Pferd.
Es ist immer ein deutliches Zeichen von Anspannung. Gehst du nicht auf die Emotion des Pferdes ein, kann es gefährlich werden, denn das Anlegen der Ohren ist beim Pferd ein Zeichen der Warnung vor einem Biss. 

Auch Katzen, setzen zur Kommunikation ihre Ohren ein. So zeigen sie ihre Angst, wenn sie sich bedroht fühlen, indem sie ihre Ohren ganz nach hinten drehen oder ihre Ohren anlegen.
Gleichzeitig macht die Katze so deutlich, dass auch ein Angriff kurz bevorstehen kann. 

So ist es nicht verwunderlich, dass die Aussage beim Hund, Ohren anlegen bedeutet Aggression, als Mythos entstanden ist. 

Körpersprache beim Hund

Hunde nutzen ihren gesamten Körper, um mit Artgenossen und auch mit uns Menschen zu kommunizieren.
Dafür setzen sie gezielt ihre Körperhaltung, ihre Augen und sogar ihre Augenbrauen ein.

Der Hund legt etwa den Kopf schief und hebt die Augenbrauen – ein Blick – du kennst ihn sicherlich, – er ist unwiderstehlich.

So finden Hunde in Tierheimen, die öfter ihre Augenbrauen heben, schneller wieder ein zu Hause.

Wölfe können dies nicht. Ihnen fehlen die entsprechenden Muskeln.

Während der Domestikation, hat sich vermutlich die Gesichtsmuskulatur der Hunde verändert. Vielleicht weil der Mensch, Hunde lieber mochte die diese Augenbrauenbewegung zeigten. So haben sich beim Hund gerade diese Merkmale besonders herausgebildet. 

Gerade der Augenkontakt zwischen Hund und Mensch ist wichtig für die soziale Interaktion. Dabei wird sowohl beim Menschen, als auch beim Hund Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon, ausgeschüttet. So ist es nicht weiter erstaunlich, dass schon der Blick besondere Nähe erzeugt. 

Die Ohren des Hundes

Die Ohren unserer Hunde sind so vielfältig wie die Hunderassen, die der Mensch durch die Zucht, im Laufe von vielen 100 Jahren gestaltet hat. 

Dabei hat jede Hunderasse ihre individuellen Eigenschaften und natürlich auch ihre besonderen, äußeren Merkmale. 

Damit sind auch die Ohren der Hunde sehr verschieden.
Beim einen klein, beim anderen groß. Sie sind behaart oder unbehaart, sie stehen oder hängen und sind rund oder spitz. 

Dazu sind die Ohren beim Hund, im Gegensatz zu uns Menschen in alle Richtungen beweglich.
Hunde bewegen ihre Ohrmuscheln meist in genau die  Richtung in der sie mit ihrer Aufmerksamkeit sind.
Hierbei sind die Ohren wie kleine Satellitenschüsseln nach der Blickrichtung ausgerichtet, um Geräusche, als zusätzliche Informationsquelle, optimal einzufangen.

Doch weitere Erkenntnisse aus der Umwelt oder bei der Jagd findet der Hund natürlich nicht nur in seiner jeweiligen Blickrichtung. Auch seitlich von ihm oder gar in seinem Rücken gilt es wichtige Details wahrzunehmen.

Diese Flut an zusätzlichen Fakten fängt der Hund durch seine Ohren ein.
Dabei verarbeiten die Ohren des Hundes unabhängig voneinander die jeweiligen Informationen.

Die drei Bereiche des Ohrs

Das äußere Ohr

Das äußere Ohr umfaßt den sichtbaren Teil des Ohrs. Dazu zählen die Ohrmuschel und der Gehörgang.

Das Mittelohr

Es besteht aus dem Trommelfell und der Paukenhöhle mit den drei Gehörknöchelchen.
Dem Hammer, dem Amboss und dem Steigbügel. 

Das Innenohr: 

Das Innenohr umfaßt die Gehörschnecke und das Gleichgewichtsorgan mit drei Bogengängen. 

So funktioniert das gesunde Ohr beim Hund

Äußeres Ohr

Das äußere Hundeohr besteht aus Haut und Knorpel. 

Dabei funktioniert die Ohrmuschel wie eine Satellitenschüssel, die alle Schallwellen sammelt und über den Gehörgang ins Innere des Ohres weiterleitet.

Zunächst sorgt der Knorpel dafür, die Geräusche ungehindert bis zum Trommelfell gelangen.
Im Ohr, übernehmen Knochen diese Aufgabe.  

Mittelohr

Das Mittelohr ist ein Hohlraum, der mit Luft gefüllt ist. Er wird als Paukenhöhle bezeichnet.
Die Paukenhöhle wiederum ist über die Tube, auch Ohrtrompete genannt, mit dem Nasen-Rachen-Raum verbunden. 

Hier gleicht die ein- und ausströmende Luft unterschiedliche Druckverhältnisse in der Umgebung aus.
Doch über die Tube können auch Krankheitserreger aus dem Nasen-Rachen-Raum bis ins Mittelohr aufsteigen. 

Wichtig für das Hören sind im Mittelohr vor allem die Gehörknöchelchen. 

Der Hammer nimmt über das Trommelfell die Schwingungen auf und leitet sie an den Amboss und den Steigbügel ins Innenohr weiter. 

Innenohr

Im Innenohr werden die Schallwellen nun von der Gehörschnecke aufgenommen. Denn alles was wir oder der Hund hören, wie etwa Geräusche, Töne oder auch Laute, wie unsere Sprache, sind lediglich Luftschwingungen.

Bis aus diesen Schallwellen eine bestimmte Bedeutung wird, müssen sie vom Außenohr, über das Mittelohr bis ins Innenohr verstärkt werden und alle Teile des Gehörs passieren. 

Die Hörschnecke ist spiralförmig und erinnert tatsächlich an ein Schneckenhaus.
Die Hörschnecke, die sogenannte Cochlea, ist mit Flüssigkeit gefüllt und mit feinen Flimmerhärchen – den Haarzellen – bedeckt.

Ist der Ton tief, bewegen sich die feinen Härchen weiter hinten in der Hörschnecke.
Hohe Töne dagegen reizen die Haarzellen gleich am Beginn der Schnecke.
Doch noch immer hat der Schall keinerlei Bedeutung, wenn er im Innenohr ankommt. 

Übrigens ist die Abnutzung der feinen Flimmerhärchen, eine der Hauptursachen für die Schwerhörigkeit im Alter. 

Die Härchen wandeln die Schwingungen in elektrische Impulse um. Die treffen zunächst auf den Hirnstamm und werden weitergeleitet an Areale des Gehirns, die für die emotionale Bewertung zuständig sind. 

Erst so bekommen Töne eine Bedeutung.
Sie werden in der Hirnrinde mit bestimmten Mustern verknüpft, so dass der Hund zum Beispiel weiß,
ob eine Gefahrensituation besteht oder er die Stimme seines Besitzers hört. 

Die große Aufgabe der Ohren

Die Ohren des Hundes sind damit viel mehr als reine Hörorgane. 

Diese beiden Sinnesorgane sorgen für sein Gleichgewicht, sind seine Gefühlsanzeigen und ein wichtiges Kommunikationsmittel.

An seinem Spiel mit den Ohren erkennen die Hunde untereinander die jeweilige Stimmung des Gegenübers.
So können sie entscheiden, ob sie Abstand halten sollten und ob eine Annäherung toleriert oder sogar gewünscht ist. 

Auch mit dem Menschen kommunizieren Hunde über ihre Ohren. 

Doch weil nicht nur die Stellung der Ohren entscheidend für die jeweilige Aussage des Hundes ist, müssen zusätzlich immer die gesamte Körperhaltung in der jeweiligen, also momentanen Situation bewertet werden.

Das Kommunikationsmittel „Ohr“

Die Ohrenstellung ist ganz allgemein ein starkes, mimisches Ausdruckssignal.  Abhängig von der jeweiligen Situation in der sich dein Hund gerade befindet und ob er sich unwohl oder gut fühlt, hat die Ausrichtung der Ohren eine unterschiedliche Bedeutung.

Das Spiel mit den Ohren spiegelt damit auch häufig die Anspannung wieder, die sich in der momentanen Situation im Hundekörper aufbaut. 

Die aufgerichteten Ohren beim Hund

Hat der Hund seine Aufmerksamkeit auf etwas gerichtet, wie etwa die Katze des Nachbarn, ist sein Körper angespannt. Wir sprechen hier von einer hohen Körperspannung. Diese Spannung setzt sich bis zu den Ohren fort. 

Die Ohren sind aufgerichtet. Stehohren sind sogar deutlich nach vorne gerichtet. Aufgerichtete Ohren signalisieren beim Hund Neugierde, aber auch Aufmerksamkeit. Je aufmerksamer und selbstsicherer ein Hund ist, desto höher hält er seine Ohren. 

Beobachte deinen Hund einmal, wenn er „nur“ etwas für ihn Spannendes erkundet.
Hier ist der Körper schon weit weniger angespannt und damit sind auch die Ohren dann meistens sichtlich „entspannter“. 

Oder ob er etwas ins Auge fast und etwa die Katze des Nachbarn fixiert. 

So erkennst du auch, selbst wenn du deinen Hund nur von hinten sehen kannst, deutlich womit er sich gerade beschäftigt. Denn die Ohren eines Hundes kannst du meist auch von hinten gut erkennen.

Natürlich gibt es Hunderassen, bei denen man die Ohren nicht deutlich sieht, weil sie manchmal im Fell verschwinden oder Hängeohren es den ungeübten Augen schwerer machen. 

Hängeohren beim Hund

Hunde mit Hängeohren können Signale über ihre Ohren nur eingeschränkt kommunizieren. Bei ihnen sind die Zeichen nicht so deutlich zu erkennen, wie bei Hunden mit Stehohren. Ungeübten Beobachtern fällt es hier besonders schwer, die Signale richtig zu erkennen. Hier hilft es sich nur auf die Ohrmuschel zu konzentrieren.
Denn egal ob Stehohren oder Hängeohren, es werden die gleichen Muskeln an der Ohrwurzel eingesetzt.
Zwar können Hunde mit Schlappohren ihre Ohren nicht ganz aufrichten, aber auch sie bewegen ihre Ohren nach vorne, wenn eben auch nicht so deutlich.

Bei Hunden mit Hängeohren muss du nur sehr viel genauer hinsehen und deinen Blick schulen.
Dazu gibt es später deine Lernpfote-Tipps. 

Die Stimmung an den Ohren des Hundes ablesen 

Sie dir in einer entspannten Situation an, wie dein Hund seine Ohren trägt.
Was passiert bei der Erkundung seiner Umwelt, zum Beispiel auf eurem Spaziergang oder im Garten?

Wie sieht das Ohrenspiel bei deinem Hund jetzt aus, wenn ihr entspannt unterwegs seid oder er durch den Garten geht oder nur daliegt und in deinen Augen eigentlich nichts Besonderes geschieht?
Mit der genauen Beobachtung lernst du Schritt für Schritt die Ohren deines Hundes besser zu lesen und in Zusammenhang mit den Situationen zu bringen. 

So kannst du bald die Stellung der Ohren deines Hundes als sicheres „Stimmungsbarometer“ nutzen, um etwas über seine Absichten und seine Motivation zu erfahren. 

Je besser du als Hundehalter auch schon kleine Veränderungen in der Körpersprache deines Hundes wahrnimmst, desto weniger oft kommst du mit deinem Hund in brenzlige Situationen.

So ist es dir schon zeitnah möglich zu reagieren und deinen Hund aus Situationen herauszuholen, aus denen er sich selbst nicht ohne Stress befreien kann. 

Genau dafür sind die Ohren deines Hundes ein wichtiger Indikator.
Er hilft dir, deinen Hund immer besser kennenzulernen und sein Befinden einzuschätzen. 

Angelegte Ohren beim Hund richtig verstehen 

Wie jede Ohrenstellung signalisiert der Hund auch mit dem Anlegen seiner Ohren verschiedene Botschaften.

Wie schon beschrieben ist auch hier die Mitteilung abhängig von weiteren wichtigen Merkmalen in der Kommunikation von Hunden.
Nur wenn wir zusätzlich auch seinen Blick und seine Mimik (wenn es uns von vorne möglich ist), seine Ruten-
und Kopfstellung, ebenso wie seine gesamte Körperhaltung in der jeweiligen Situation mit einbeziehen, können wir erkennen, was der Hund „sagen“ will. 

Grundsätzlich reduzieren Hunde mit angelegten Ohren ihre Gesichtsfläche.
Das heißt sie machen sich optisch kleiner. 

Warum das manchmal wichtig ist, klären wir jetzt. 

Kurzlehrgang zum Ohrenanlegen beim Hund 

Warum dein Hund in der Hundebegegnung seine Ohren anlegt

Grundsätzliches

In einer Hundebegegnung ist das Anlegen der Ohren, als einzelnes Element der Körpersprache, für den Hund seine Art, dem anderen Hund höflich zu begegnen.
Hier soll das Ohrenanlegen dem Artgenossen die eigene friedliche Absicht signalisieren.
Schwingt dabei noch die Rute locker, ist der Hund einfach freundlich. 

Anders ist es in der Begegnug mit anderen Hunden, wenn ein Hund seinen ganzen Kopf nach oben reckt, auch der Körperschwerpunkt eher nach vorne gerichtet ist und er seine Ohren ganz nach vorne richtet und sich groß macht. Je nach Situation könnte der Hund hier drohen.

Doch neben den angelegten Ohren, könnte der Hund in der Hundebegegnung zusätzlich versuchen, dem anderen auszuweichen, wobei er seine Rute unter den Bauch zieht.
Hier macht sich dein Hund in seiner Körperhaltung klein.
Er beschwichtigt in dieser Situation, um einen möglichen Konflikt zu verhindern.
Hier gilt es dann natürlich wieder alle weiteren Punkte der Kommunikation mit einzubeziehen.
Dazu zählt auch auch die Kommunikation des anderen Hundes. Hat der fremde Hund deinen lange angestarrt,
also fixiert oder gab es weitere Signale, die auf einen Konflikt hingedeutet haben?
Nur mit dieser Art von Detektivspiel läßt sich schließlich klären, warum dein Hund in dieser Situation mit seiner Körpersprache, also kleinmachen um zu beschwichtigen, zu deeskalieren versucht.

Unsichere Hunde, etwa Auslandhunde die bisher wenig kennenlernen konnten, bevor sie ins Training kommen, werden bei lauten Geräuschen oft regelrecht von Angst und Panik erfaßt.
Das kann vom Zuschlagen einer Autotür, das Geschrei von Kindern auf einem Spielplatz, bis zu vorbeifahrenden, großen Fahrzeugen jedes Geräusch sein, das sie als bedrohlich wahrnehmen.
In ihrer Sorge wollen sie dann nur noch aus der Situation entkommen und möchten flüchten.
Auch hier macht der Hund sich oft klein und legt die Ohren an.

Hier muss die Bezugsperson zur Stütze werden, damit der Hund allmählich besser mit Umweltreizen zurechtkommt und sich in solchen Situationen nicht so beunruhigen läßt. 

Besondere Situationen für angelegte Ohren

Warum dein Hund, wenn er gestreichelt wird, die Ohren anlegt

Kuscheln, Kontaktliegen und das Streicheln unseres Hundes macht uns nicht nur viel Freude, sondern ist auch wichtig für den Aufbau von gegenseitigem Vertrauen und der Bindung.
Diese körperliche Nähe, schafft ein Gefühl von Geborgenheit und gibt die gegenseitige Zuneigung wieder. 

Doch es gibt auch Situationen in denen der Hund eine Berührung und sei sie noch so liebevoll gemeint, nicht gut haben kann. Gerade im Hundetraining erlebe ich es immer wieder, dass ein Streicheln des Hundes zwar für unser Verständnis eine Art der Belohnung ist, dem Hund allerdings nicht nach einer Streicheleinheit ist.

Der Hund etwa möchte sich konzentrieren, ist vielleicht unsicher oder ängstlich.
All seine Sinne, sind mit den fremden Eindrücken beschäftigt. 

Hier stört ihn das Streicheln, weil es ihn in der Aufnahme all dieser Sinnesreize, zu sehr ablenkt.

Häufig beugt der Mensch sich für ein Streicheln auch über den Hund. Das empfinden einige Hunde als unangenehm, weil sie das mit einer Bedrohung gleichsetzen.

Achte auch hierbei natürlich auf die Gesamtsituation und die ganze Körpersprache deines Hundes.
Der eine Hund sucht förmlich immer wieder die Nähe seines Menschen und läßt sich ausgiebig streicheln.
Er legt seine Ohren an, weil er die Kuscheleinheit genießt, entspannt und freundlich ist.

Ein eher scheuer und vorsichtiger Hund, der beim Streicheln die Ohren anlegt und sie dabei immer wieder nervös hin- und herbewegt, zeigt so seine Unsicherheit. Dieser Hund möchte statt körperlicher Nähe eher mehr Distanz.

Menschen meinen es meist gut, wenn sie sich über den Hund beugen, ihm tief in die Augen schauen und ihn dabei noch liebevoll ansprechen.
Für den Hund sind dies allerdings typische Drohgebärden.
Seine Individualdistanz wird unterschritten und er wird mit dem Blick fixiert.
Diese Situation kann für manche Hunde so bedrängend sein, dass sie in Ermangelung einer Alternative, aggressiv reagieren. 

Gehe daher mit dem Verschenken von Streicheleinheiten, in Situationen in denen dein Hund seine Aufmerksamkeit braucht, eher geizig um. Das kann eine Trainingssituation sein, wie schon beschrieben, aber auch der Besuch bei Freunden oder das Aufsuchen des Biergartens.
Also in allen Situationen, in denen dein Hund sich nicht ablenken lassen soll oder eben auch Augenblicke, in denen er erst einmal ankommen und sich zurechtfinden muss, dort ist ein Streicheln keine gute Option.

Bestärke hier deine Hund eher durch ein ruhiges Lob oder ein Leckerchen, wenn er ein ruhiges Verhalten zeigt und sich unter den Ablenkungen gut verhält. 

Das bedeutet allerdings nicht, dass du deinem Hund deine Nähe verwehren solltest, wenn er sie von sich aus einfordert und nah zu dir herankommt. Dann gibt er dir deutlich zu verstehen, dass er hier deine Nähe und Unterstützung braucht. Hier solltest du ruhig und liebevoll mit ihm sein und einer Kuscheleinheit steht nichts im Wege.

Warum ein Hund beim Tierarzt seine Ohren anlegt

Neben der Reaktion beim ängstlichen und schüchternen Hund auf Berührungen, legen Hunde grundsätzlich oft die Ohren an, wenn sie sich in einer für sie beängstigenden Situation wiederfinden.
Solch eine Situation ist sehr häufig der Besuch beim Tierarzt.
Auch in dieser Umgebung, die für viele Hunde nicht selbstverständlich ist, werden Hunde angefaßt.
Auf dem Behandlungstisch stehend, muss der Tierarzt sie schließlich untersuchen und eine Behandlung einleiten. 

Spätestens in der Tierarztpraxis ist der Hund meist schon sehr nervös.
Die Aufregung steigert sich oft noch wenn es in den Untersuchungsraum geht.
Spätestens wenn der Hund auf den Behandlungstisch soll, sind die Ohren des Hundes angelegt.
Der Hund fühlt sich jetzt wie in einer ausweglosen Lage gefangen.

Er legt in dieser Situation die Ohren an, weil er unsicher ist, wie er dem Ganzen begegnen soll.

Aufgepaßt:
Hier ist der Hund auch schnell im Drohverhalten. Die Ohren werden zurückgelegt und die Rute eingezogen.
Beides Signale auch des defensiven Drohens.
Knurrt der Hund und baut sich drohend auf, sind seine Ohren nach hinten gezogen, ist er unsicher.
Auch in seiner Drohung.

Drohverhalten ist immer als Warnung zu verstehen.
Der Hund signalisiert also: Mir ist nicht wohl dabei und ich bin bereit mich zu verteidigen. 

Da überrascht es nicht, wenn der Hund sich durch drohendes Schnappen aus dieser Notlage zu befreien versucht und vom Behandlungstisch springt.

Ohren sind ein wichtiges Kommunikationsmittel 

Die Körpersprache des Hundes ist ein bedeutsames Thema.
Jeder Hund hat seine körperlichen Besonderheiten, dazu kommen noch die unterschiedlichen Ausprägungen
in den jeweiligen Rassen und natürlich die Mischlingshunde.

In diesem Beitrag haben wir uns jetzt ganz auf die Ohren konzentriert.
Für die Sprache des Hundes ist es jedoch wichtig, sich nicht nur auf ein Körperteil zu konzentrieren, sondern hier verschiedene Elemente der Körpersprache und die jeweilige Situation einzubeziehen.
Erst dann kannst du die richtigen Schlüsse daraus ziehen. 

Unser Lernpfote-Tipp

Zunächst muss du deinen Blick schärfen, für die Hundesprache deines Hundes.
Je mehr du einen geübten Blick für die Kommunikationsmittel und Ausprägungen deines Hundes entwickelst,
um so besser kannst du ihn in seiner Ausdrucksweise lesen.

Das Lesenkönnen deines Hundes, wird dann praktisch deine Übersetzung, von dem was er dir sagen oder
in der Situation ausdrücken möchte.

Tipp Nummer 1

Mache dazu möglichst viele Fotos, in unterschiedlichen Situationen von deinem Hund.
So hältst du ihn punktgenau im Bild fest und kannst dir später einzelne Elemente seines Körpers noch einmal in Ruhe ansehen.

Mit deinen Fotos kannst du dann der Situation noch einmal nachspüren und so auch das Zusammenspiel bei deinem Hund genau betrachten.

Du könntest zum Beispiel achten auf:

  • Kopfhaltung
  • Körperhaltung
  • Blick
  • Rutenstellung
  • Ohrenstellung
  • Fell

Tipp Nummer 2

Um dich eingehender mit der Bewegung zu beschäftigen lohnt es sich von deinem Hund auch Videos zu drehen.

Sollte es dir gelingen und dein Hund hat gerne Kontakt zu anderen Hunden, ist es besonders lehrreich sich auch Videos von Hundebegegnungen anzusehen. 

Hier kannst du dein Augenmerk richten auf:

  • Bewegung
  • Bewegungsrichtung
  • Gang
  • Lautäußerung

Solltest du dich im Kontakt mit anderen Hunden ganz auf deinen Hund konzentrieren wollen, lasse dich von einer dritten Person unterstützen. 

Mit Fotos und Videos legst du dir eine eigene Bibliothek deines Hundes und seiner Körpersprache an. 

Das gibt dir die Möglichkeit dir in Ruhe immer wieder das Verhalten anzusehen und vor allem einzelne Körperteile genau zu studieren. Das Nutzen der Zeitlupe oder gleich ein filmen über die Zeitlupen-Funktion macht die einzelnen Abläufe und Elemente des Verhaltens besonders deutlich.

Je mehr du deinen Hund beobachtest, desto leichter fällt dir auch das Lesen anderer Hunde und ihrer Körpersprache. 

Mit der Zeit verstehst du deinen Hund immer besser und dieses tiefe Verständnis für ihn, erleichtert dir euer gesamtes Zusammenleben.

Gleichzeitig lassen dich die Erkenntnisse über die Körpersprache eines Hundes auch in vielen Situationen mit fremden Hunden gelassener reagieren.

Kupierte Ohren beim Hund

Das plötzliche Schönheitsideal

Die Ohren sind ein sehr feines Ausdrucksmittel in der Sprache des Hundes. Besonders schwierig wird es daher für Hunde mit kupierten Ohren. 

Der Begriff „kupieren“ leitet sich vom französischen Verb „couper“ ab, was abschneiden, durchschneiden oder auch zuschneiden bedeutet. Hierbei werden Körperteile wie etwa die Rute oder die Ohrmuschel, aus nicht-medizinischen Gründen amputiert, das heißt gekürzt.  

Früher war ein Kupieren der Ohren ein Schönheitsideal bei einigen Hunderassen, wie etwa Doggen, Schnauzer, Pinscher, Dobermann und Boxern.
So zählte die Ohrenkupierung, als kosmetischer Eingriff, bald zu den Rassestandards, obwohl diese Hunde eigentlich lange Schwänze und Schlappohren haben. 

So wurde über diesen chirurgischen Eingriff das Aussehen ganzer Rassen verändert.

Das Kupieren der Ohren – als chirurgischer Eingriff

Für das Kupieren der Ohren wird dem etwa sieben Wochen alten Welpen eine Kupierschablone angelegt. Überstehende Teile des Ohres werden mit einem Skalpell abgeschnitten.
Etwa ein Drittel des Ohres wird erhalten. Die Reste des Ohres werden anschließend vernäht und für ungefähr drei Wochen hochgebunden.
Beim Kupieren werden immer auch Nervenstränge und Adern durchtrennt.
Noch wochenlang leiden die Hunde an den Folgen dieses extrem schmerzhaften Eingriffs.
Daher wird er heute meist unter einer Vollnarkose durchgeführt.

Auswirkungen von kupierten Ohren 

Die Amputation der Ohren beim Hund, kann sowohl zu Verhaltensstörungen führen und ist gleichzeitig ein extremer Eingriff in die Kommunikation des Hundes.
Dem Hund wird ein wichtiges Ausdrucksmittel genommen, was zu Kommunikationsproblemen mit Artgenossen führen kann, denn Missverständnisse sind hier dann vorprogrammiert. 

Die rechtlichen Bestimmungen

Heute ist das Kupieren in vielen Ländern Europas per Gesetz verboten. 

In Deutschland wurde das Kupieren der Ohren 1987 verboten, und 1998 folgte eine Neuerung im Tierschutzgesetz, die schließlich auch die Rute umfasste. 

Das Amputieren von Körperteilen ist demnach in Deutschland, nach § 6 Abs. 1 Satz 1 des Tierschutzgesetzes komplett verboten. 

Die einzige Ausnahme dieser Regelung sind Hunde mit langer, unbehaarter Rute, die zur Jagd im Wald eingesetzt werden. Einige Jäger bestehen auf einem Kupieren der Rute, wegen der Verletzungsgefahr durch dorniges Unterholz.

Das Ausstellungsverbot von Hunden mit kupierten Ohren 

Außerdem ist es verboten, Hunde, deren Ohren oder Rute zum Erreichen bestimmter Rassemerkmale vollständig oder teilweise amputiert wurden, auszustellen oder Ausstellungen mit solchen Tieren zu veranstalten.

Um dieses Verbot zu umgehen, werden Hunde von manchen deutschen Züchtern und Hundebesitzer im Ausland kupiert.

In Deutschland kann man bisher das Gesetz so umgehen, in Österreich und der Schweiz ist die Einfuhr kupierter Hunde aus dem Ausland verboten.

Fazit

Die Ohren des Hundes sind im wesentlichen Umfang an seinem Ausdrucksverhalten beteiligt.
Trotzdem sind die Ohren nur ein Puzzleteil der gesamten Körpersprache des Hundes!

Grob kannst du dir merken:
Nach hinten gerichtete Ohren bedeuten Unterwerfung,
hoch aufgerichtete Ohren zeugen eher von Selbstsicherheit. 

Doch immer sollte die jeweilige Situation mit in deine Interpretation hineinspielen.
Denn beide beschriebenen Ohrenstellungen können auch freundliches Interesse bekunden. 

Damit ist auch klar, dass sich das große Thema der Körpersprache hier wirklich nur in Teilaspekten abbilden läßt.
In den Quellen findest du eine Literaturliste, wenn du tiefer in diesen Bereich eintauchen möchtest.

Gleichzeitig gibt es wie schon beschrieben auch immer Zwischenformen, wie das Drohen in der geschilderten Situation beim Tierarzt. Der Hund knurrt und scheint somit zu drohen, aber seine Ohren sind dabei nach außen gerichtet und nach hinten gezogen. Das alles im Gesamtzusammenhang sagt, daß er unsicher ist in seiner Drohung.

Damit kann man die Aussage: „Legt der Hund die Ohren an, ist er aggressiv!“, so pauschal nicht treffen.
– Sie bleibt ein Mythos! – 

Enden möchte ich mit einem Zitat von Oliver Jones:

„Hunde sind wie Bücher,
man muss nur in ihnen lesen können, 
dann kann man viel lernen.“

Ohrenstellungen zusammengefaßt

Ohrenhaltung locker und offen

stehend oder hängend

Hund fühlt sich sicher und ist entspannt 
Ohren nach vorne gerichtet und offen Hund ist aufmerksam und / oder erwartungsvoll
Ohren nach hinten gerichtet, dabei eng anliegend Hund droht offensiv
Ohren nach hinten und unten gerichtet,
dabei abstehend 
Hund ist unterwürfig bzw. mürrisch
Ohren nach hinten und unten gerichtet, 

dabei eng anliegend

Hund ist passiv unterwürfig
Ohren rotieren und offen Hund ist sehr aufmerksam, fordert aktiv auf
Ohren nehmen wechselnde, einzelne Stellungen ein Hund ist in einem wechselnden Gemütszustand

Mythos Nummer 9: Springt der Hund den Menschen an, hat er keinen Respekt. 

Auch diese Ansicht auf einen Aspekt von Hundeverhalten, hält sich leider hartnäckig. Auch bei dieser Interpretation von Verhalten beim Hund, liegt es einmal mehr daran, dass wir die Emotionen von Hunden häufig nur äußerst selten richtig deuten. Wir gehen vielfach zu schnell von unseren menschlichen Erfahrungen und Sichtweisen aus und deuten das Verhalten unserer Hunde daher einfach miss.

Beim Anspringen des Hundes, gilt es zunächst mögliche Gründe, die sein Verhalten haben kann zu unterscheiden. Nur so können wir den Hund überhaupt verstehen.
Das Anspringen kann durchaus Respektlosigkeit ausdrücken, doch es können eben auch andere Ursachen dahinterstecken.

So wird das Anspringen eines Welpen eher mit Begeisterung aufgenommen. Der Welpe nimmt immerhin unbefangen Kontakt auf.

Beim jungen Hund ist vieles noch niedlich, possierlich und süß, außerdem kann er es doch noch nicht besser wissen.

Gleichzeitig hat mancher Hundebesitzer ein gutes Gefühl, wenn er nach Hause kommt und der Hund zu ihm kommt, wild mit dem Schwanz wedelt und ihn zur vermeidlichen Begrüßung anspringt. Der Gedanke vieler Hundebesitzer dabei ist, – auch das haben wir im Mythos Nr.1 „Wedelt der Hund, freut er sich“ schon besprochen:
„Der Hund freut sich riesig, daß ich nach Hause komme!“ und das ist eben wunderbar!
Wir sind entzückt von dieser vermeidlich freudigen Begrüßung.
Leider wird genau diese Situation von den meisten Haltern falsch interpretiert. Der Hund springt seinen Besitzer in den wenigsten Fällen vor lauter Begeisterung an. Dazu später mehr. 

Springt der ältere Hund seine Menschen an, wird es schon eher als störend empfunden und damit als Problemverhalten wahrgenommen. 

Ist der Hund dazu noch groß und schwer oder kommt er dreckig vom Spaziergang zurück und leben Kinder oder ältere Menschen mit im Haushalt, muss spätestens jetzt für das Problem „Anspringen“ eine Lösung gefunden werden.

Die Gründe für das Anspringen beim Hund

Alle Verhaltensweisen die unsere Hunde zeigen, haben immer einen Sinn.
Energie wird von Seiten des Hundes nie verschwendet, außer vielleicht im ausgelassenen Spiel. Doch selbst das Spiel unter Hunden oder ein Spiel zwischen Mensch und Hund bereitet auf das Leben vor, weil der Hund hier soziales Verhalten üben kann. Auch hierbei wird also Energie nicht wirklich verschwendet. 

Mit jeder seiner Handlungsweisen verfolgt der Hund damit ein Ziel. 

Der Hund ist ein wahrer Opportunisten. Hunde versuchen immer das Beste für sich herauszuholen. Ein Verhalten daß sich für deinen Hund lohnt und ihm nützt, zeigt er daher häufiger und mit der Zeit immer schneller.
Lohnt sich dagegen ein Verhalten für ihn nicht oder hat es eine negative Konsequenz, wird er es seltener zeigen.

Auch das Anspringen deines Hundes dient somit einem Zweck. 

Merke:
Anspringen ist immer ein erlerntes Verhalten.
Das heißt, auch wenn du das Anspringen deines Hundes total unangebracht findest, so bist du doch stets daran beteiligt. 

Die Verhaltensweise des Anspringens entwickelt sich beim Hund bereits im frühen Welpenalter. Der Welpe möchte damit auf sich aufmerksam machen und springt sowohl seine Mutter, als auch andere erwachsene Hunde mit denen er zusammenlebt an. Bei Welpen ist diese Verhaltensweise oft noch dem Überschwang und Wagemut zuzuschreiben. Er probiert sich spielerisch aus und lernt dazu. 

Friedvolles Kennenlernen

Lernen Hunde sich kennen, wird der charakterlich eher vorsichtigere und schüchterne Hund zunächst dem ranghöheren, eher selbstbewussteren Hund zeigen, dass er in friedlicher Absicht kommt. So wird er einen direkten Blickkontakt vermeiden, seinen Kopf absenken und bei vorsichtiger Annäherung versuchen dem anderen die Lefzen zu lecken. 

Auch Welpen belecken die Lefzen der erwachsenen Hunde, um diese, in hündischer Verhaltensweise zu begrüßen.

Hungrige Welpen

Auch Welpen lecken der Mutterhündin bei der Begrüßung die Lefzen. Was manche Menschen vielleicht als „Küsschen geben“  interpretieren, ist hier jedoch keine Geste der Zuneigung.

Ab der dritten Woche etwa beginnt für die Welpen der Übergang von der Muttermilch zu halbfester Nahrung. Jetzt werden sie nicht mehr so häufig gesäugt. Stattdessen animieren Welpen die Mutterhündin durch heftiges Belecken der Schnauze und aufforderndes Stupsen an den Lefzen, ihnen vorverdaute Nahrung hochzuwürgen. Mit diesem Verhalten zeigt der Welpe nicht nur seinen Hunger und die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme, sondern auch seine Zuversicht in die Fürsorgepflicht des erwachsenen Hundes. 

Auch als erwachsener Hund behält er das Belecken der Lefzen als freundliche und friedvolle Geste zunächst bei.
Später macht der Hund dabei keinen Unterschied mehr zwischen seinem Menschen, Besuch oder einem anderen Hund. Er versucht auch zu uns als seine Bezugsperson freundlich zu sein. Da er unser Gesicht nur durch ein Anspringen erreicht, um unsere Mundwinkel zu belecken, springt er an uns hoch. 

Spielerisches Austesten

Auch bei Junghunden untereinander ist ein Anspringen noch häufig zu beobachten. Sie versuchen so oftmals spielerisch ihre Kräfte zu messen und ihre Rangordnung abzuklopfen. Ihre Sprünge lassen sie dabei größer und imposanter wirken. Sie strotzen vor Kraft und Energie.

Achtung:
Solche Rangeleien solltest du in Hundebegegnungen zwischen deinem Hund und einem anderen, gut beobachten. Schnell kann solch ein Wettkampf zu einem ernsthaften Dominanzkampf ausarten.

Nervosität und Aufregung

Sprechen wir über das Anspringen eines Hundes kann es sich dabei auch um ein sogenanntes „Übersprungsverhalten“ handeln. 

Von einer Übersprungshandlung spricht man immer dann, wenn sich dein Hund plötzlich in einer Situation unerwartet und unangemessen verhält. Weil diese Übersprungshandlung nicht zu seinem davor und danach gezeigten Verhalten paßt, empfinden wir es in diesem Moment als unangebracht. 

Dabei wird das Verhalten des Hundes durch eine Konfliktsituation ausgelöst. Mit der Übersprungshandlung versucht der Hund der Situation zu entfliehen, – diese quasi zu überspringen. Daher der Name „Übersprungshandlung“. 

Es gibt viele unterschiedliche Formen von Übersprungshandlungen. Ebenso viele, wie es unterschiedliche Hunde gibt. 

Besonders schwierig ist das Erkennen einer Übersprungshandlung, wenn das Verhalten auch der Befriedung von natürlichen Bedürfnissen des Hundes dient. 

Etwa Wassertrinken, Kot-fressen, auf allem Herumkauen, sogar Urinieren kann eine Übersprungshandlung darstellen. 

Die bekanntesten Übersprungshandlungen sind

  • Bellen 
  • Kratzen / Belecken
  • Buddeln
  • unkontrolliertes Laufen (Losrennen) 
  • plötzliches Toben
  • sich Schütteln 
  • Trinken
  • Kot-fressen
  • auf Dingen herumkauen (Gras fressen / Stöcke)
  • Urinieren
  • Aufreiten

Anspringen als Übersprungshandlung

Auch das Anspringen kann eine Übersprungshandlung sein, etwa wenn sich dein Hund in der Gegenwart eines anderen Hundes nicht wohlfühlt.
Er springt dich an, um deine Aufmerksamkeit zu erhalten. Er ist hin- und hergerissen, wie er dem fremden Hund begegnen soll. Hinlaufen oder Distanzhalten? Seinen inneren Konflikt löst er, in dem er dich anspringt. Er sucht dabei für sich nach einer Lösung. 

Beim Anspringen als Übersprungsverhalten agiert der Hund mit viel Energie.
Der Hund ist in seinen Bewegungen hektisch, vielleicht läuft er auf und ab, oft verbunden mit Lautäußerungen wie Jaule oder Fiepen. Aus seiner Überforderung heraus, nicht zu wissen, wie er mit der Situation umgehen soll, springt er seinen Halter an, manchmal umklammert er ihn auch zusätzlich. 

Bei dieser Art der Situationsbewältigung sind die Auslöser beim Hund stressbedingt. Eine andere Motivation könnte auch Frustration sein. Stressbedingtes Anspringen zeigt der Hund eben auch aus einer Frustration heraus oder weil er zwischen zwei unterschiedlichen Motivationen hin- und hergerissen ist. Auch hier ist sein Anspringen ein Konfliktverhalten. Der Hund versucht seine innere Anspannung über das Anspringen zu kompensieren, also dieser entgegenzuwirken.

Auch hier ist der Hund meistens beim Anspringen seines Menschen wie schon beschrieben im Stress und dabei zusätzlich in einem hohen Erregungslevel. Auch dieses Verhalten des Anspringen, ist ebenfalls eine Übersprungshandlung. 

Hier hinein spielen oftmals eben auch Themen wie „Frustationstoleranz“ und „Erregungskontrolle“, die wir an anderer Stelle besprechen müssen, um hier den Rahmen des Beitrages nicht zu sprengen. 

Zunächst ist wichtig, dass du weißt, dass dein Hund bei Unruhe und Stress Schwierigkeiten hat, sich selbst zu kontrollieren und sein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen. 

Anspringen aus Eifersucht

Auch Hunde kennen das Gefühl von Eifersucht, sowohl gegenüber Menschen, als auch gegenüber ihren Artgenossen.  Diese Gefühlsregung wird durch eine Reihe von Empfindungen hervorgerufen.
Dazu zählen Emotionen wie Unsicherheit, Misstrauen, Frust und auch eine Verlustangst. Dabei haben alle diese Emotionen jeweils unterschiedliche Ausprägungen und zeigen sich in unterschiedlichen Facetten.

Hintergrund vom eifersüchtigen Verhalten „Anspringen“

Eifersüchtiges Verhalten ist häufig in der Mehrhundehaltung zu beobachten. Dabei entsteht Eifersucht, wenn ein anderer Hund etwas erhält, was der betroffene Hund in dieser Situation gerne selbst hätte. 

Eifersucht kommt auf bei:

  • Spielzeug
  • Liegeplatz
  • Futter
  • Streicheleinheiten
  • grundsätzlichem Schenken von Aufmerksamkeit 

Dabei fühlt sich der betreffende Hund zurückgesetzt und in seiner Position innerhalb des Hunderudels nicht gesehen. 

Mit dem Anspringen drängt sich der Hund in den Mittelpunkt und versucht so, die Aufmerksamkeit des Menschen auf sich zu ziehen.
Mit dem Anspringen, kann der eifersüchtige Hund auch durch ein Fiepen oder Bellen zusätzlich auf sich aufmerksam machen wollen.
Auch mit einem immerwährenden Anstupsen versucht der Hund sich hervorzutun. 

Anspringen aufgrund einer Fehlverknüpfung

Gerade wenn Hunde noch sehr jung sind oder der Hund zu einer kleinen Hunderasse gehört, kommt es oft zu einer Bestärkung dieses eigentlich nicht wünschenswerten Verhaltens des Anspringen, weil der Halter es aus Unwissenheit dem Hund regelrecht anerzieht. So ist es für den Hund ein toller Erfolg, wenn er mit dem Anspringen eine Streicheleinheit oder sogar ein Leckerchen erhält. Gleiches gilt für eine Spieleinheit. Wenn das Spiel stets beginnt, wenn der Hund anfängt hochzuspringen, wird der Hund versuchen genau diesen Moment herzustellen, indem das Spiel beginnt und den Menschen dafür anspringen.

Ursachen für das Anspringen von Menschen

Beschrieben habe ich schon die Begrüßung des Hundes, wenn man nach Hause kommt. Springt der erwachsene Hund dabei seinen Menschen an, ist dies ein Problemverhalten, denn dabei handelt es sich keineswegs um eine freudige Begrüßung durch den Hund, denn faktisch unterschreitet hier der Hund die Individualdistanz des Menschen. 

Unter Hunden wäre dies undenkbar. Nähert sich ein Hund dem anderen zu schnell und unterschreitet er dessen Individualdistanz, wird er meist massiv gemaßregelt und damit in seine Schranken verwiesen. Dies ist natürlich ebenfalls vom Charakter des Hundes abhängig. 

Doch zunächst gilt es die verschiedenen Ursachen zu ergründen, die dem Anspringen von Menschen bei der Begrüßung zugrundeliegen. 

Hierbei kommt es auf die Artung Weise des Anspringen an. 

So springen Hunde mit einem fast vorsichtige Sprung gegen den Körper des Halters oder dessen Beine.
Andere springen mit hoher Muskelspannung und viel Kraft in den Bauch des Menschen oder gegen den Rücken.
Außerdem zeigen Hunde auch einen Sprung ohne eine Berührung, dabei springt der Hund gezielt Richtung Kopf. 

Die freundliche Geste

Die Situation in der der erwachsene Hund über ein Anspringen beim Menschen versucht dessen Mundwinkel zu erreichen, haben wir uns schon am Anfang angesehen. 

Das Lefzenbelecken ist die friedvolle Geste, die der Hund im Welpenalter einsetzt, um sich einem älteren Artgenossen freundlich zu nähern. Es ist seine friedvolle Geste, dem anderen mitzuteilen, dass er seinen Rang akzeptiert. 

Jetzt versucht er auch zu dem Menschen als Gegenüber freundlich zu sein. Unser Gesicht erreicht er halt nur, über ein Anspringen. 

Anspringen als Verhaltenskorrektur gegenüber dem Halter

„Geh nicht fort“

Hunde müssen das Alleinbleiben erst lernen. Ihnen macht das Alleinbleiben sehr zu schaffen, weil es Hunde zunächst beängstig, denn es im Leben des Hund so nicht vorgesehen ist. 

Alle Informationen zum Alleinbleiben findest du im Blogbeitrag:
„Hund alleine lassen – Alleinbleiben lernen“ – dafür klicke „HIER“.

Die entsprechenden Podcast-Folgen findest du hier:
Folge 061 „Hund alleine lassen -Alleinbleiben lernen – Teil 1“
Folge 062 „Hund alleine lassen -Alleinbleiben lernen – Teil 2“
Folge 063 „Hund alleine lassen -Alleinbleiben lernen – Teil 3“

So kann es vorkommen, dass ein Hund seinen Halter heftig Anspringt, wenn er nach seiner Abwesenheit wiederkommt. Damit versucht der Hund seinem Besitzer deutlich zu machen, dass er nicht damit einverstanden ist, alleine zurückzubleiben. 

„Komm nicht so nah“

Hunde haben, ebenso wie der Mensch, eine Individualdistanz. Beim Menschen gilt eine Armeslänge als eine gute Distanz zwischen zwei Personen, bei der in den meisten Fällen die Individualdistanz eingehalten wird. 

Die Individualdistanz ist also der geringste Abstand zu einem anderen Individuum der gleichen Art. 

Damit hat der Hund zwei Möglichkeiten mit Nähe und Distanz umzugehen.

Möglichkeit Nummer 1:
Der Hund weicht einer geschaffenen Nähe aus und schafft von sich aus Distanz.
Oder Möglichkeit Nummer 2:
Kann der Hund keine Distanzvergrößerung herstellen, etwa weil er nicht ausweichen oder zurückweichen kann, würde der Hund ein Drohverhalten zeigen und so seine Individualdistanz einfordern. 

Freilebende und unabhängige Straßenhunde, ebenso wie Wölfe, sind stets in einem Gebiet unterwegs, in dem sie genügend Nahrung finden, jedoch beim umherstreifen in ihrem Revier möglichst nicht auf Artgenossen treffen.
Sie sind niemals darauf aus in eine Konfrontation zu geraten. 

Eine Situation die wir für unsere Hunde niemals herstellen können. 

Damit stellt sich für unsere Haushunde das Problem, dass sie den Kontakt zu anderen Hunden nicht eigenständig steuern können. 

Doch es ist für die Beziehung zu unserem Hund wichtig, dass wir wissen, dass unser Hund ebenfalls eine Individualdistanz hat und er sich nicht per se bei der Schaffung von Nähe wohlfühlt.

Das heißt für dich als Hundehalter die Grenze deines Hundes zu achten und sie gegenüber Dritten durchzusetzen. Es liegt in deiner Verantwortung, für deinen Hund einzutreten und ihn gegen Übergriffe zu schützen. 

Dabei ist es wichtig sich klarzumachen, das die Individualdistanz niemals als Größe feststeht. 

Die Grenze der Individualdistanz deines Hundes ist von verschiedenen Faktoren abhängig. 

Aspekte können sein:

  • Tagesform
  • hormoneller Status
  • Schmerzen
  • gesundheitliche Beeinträchtigungen
  • Müdigkeit
  • aufgebraucht durch vorangegangene Erlebnisse sind:
    – seine allgemeine Energie
    – seine Impulskontrolle und / oder
    – seine Frustationstoleranz 
  • Stress aus anderen Situationen hat sich angestaut
  • seine Bewertungen ähnlicher Situationen,
    also seine Lernerfahrungen
  • plötzliches Auftauchen eines anderen Hundes
    – die Überraschung oder der Überfall

So kann auch ein Anspringen deines Hundes der Abwehr dienen.

Eine Distanz und damit im Umkehrschluss natürlich auch die Nähe zum Artgenossen oder zu einem Menschen, ob fremd oder bekannt, bei der sich dein Hund wohlfühlt, die legt immer dein Hund fest. Mit den oben beschriebenen Aspekten, die bei ihm gerade mit hineinspielen. 

Nur weil uns eine Situation nichts ausmacht, kann sie für den Hund sehr bedeutend sein und ihm hilft dann kein gutes Zureden, sondern nur ein Lernen durch Erfahrung. Er muss die Umstände für sich neu bewerten und es muss sich vor allem seine Emotion dazu verändern. Der Satz „Du brauchst keine Angst zu haben!“ nützt weder beim Menschen etwas, noch beim Hund und das natürlich nicht nur, weil der Hund diesen Satz rein sprachlich schon nicht versteht. Man hat halt trotzdem Angst, einfach weil sich Angst schlicht nicht wegreden läßt. 

Unterstütze deinen Hund darin, neue und gute Erfahrungen zu machen. Das bedeutet ihn auch zu schützen und ihn in seinen Bedürfnissen zu sehen.
Wenn ich dich dabei unterstützen soll, dann schicke mir gerne eine Mail an lernpfote@web.de.
Ich freue mich auf dich. 

Anspringen als Abwehr-Verhalten

Nicht immer sind Hunde höfliche Gastgeber. Hat dein Hund Sorgen und Ängste in der Anwesenheit von Fremden, dann sind sie ihm gerade in den eigenen vier Wänden, an seinem sicheren Ort, überhaupt nicht geheuer.
In seiner Aufregung und weil er noch keine gute Lösung für solch eine Situation gelernt hat, beginnt dein Hund den Besuch anzubellen oder gar anzuknurren. Das ist seine Antwort diese neuen Verhältnisse, mit denen er nicht umgehen kann, zu bewältigen. Er versucht den Besuch wieder zu vertreiben. 

Das kann sich bis zu einem Anspringen des Besuches ausweiten.
Hier setzt der Hund sehr viel Kraft in seinen Sprung, um den Besucher, für den Hund den Eindringling, zu vertreiben. 

Wenn du dich in der Beschreibung beim Eintreffen von Besuch mit deinem Hund wiedergefunden hast, melde dich gerne für ein Besuchertraining bei uns. Damit das Gebell deines Hundes, sein stürmen zu Tür mit all der Unruhe, bald der Vergangenheit angehört und dein Hund zum höflichen Gastgeber wird.
Unser Training gelingt dabei auch erfolgreich über alle Grenzen hinweg. 

Melde dich mit dem Stichwort „Besuchertraining“ unter www.lernpfote.de/kontakt/  .
Ich freue mich auf dich. 

Dieser Umgang mit Besuch, kann sich beim Hund durchaus noch in andere Ausdrucksweisen von Aggression steigern.
Dann knurrt der Hund, fixiert sein Gegenüber und zeigt zum Beispiel ein Abwehrschnappen. 

Abstecher ins Aggressionsverhalten beim Hund

Die defensive Aggression 

In der defensiven Aggression geht das gesamte Ausdrucksverhalten des Hundes vom Grundsatz her, nach hinten und nach unten.
So legt der Hund seinen Körperschwerpunkt nach hinten. Dabei hält er seinen Kopf geduckt bzw. abgesenkt und er legt die Ohren nach hinten gerichtet zurück. Seine Augen sind vergrößert und man sieht oft das Weiße im Auge. Der Hund zieht seine Maulwinkel weit nachhinken und zeigt seine Zähne. Die Rute ist vielfach zwischen den Hinterläufen eingeklemmt oder abgesenkt. 

Hier fühlt sich der Hund so bedroht, dass er als einzige Strategie zur Distanzvergrößerung, die Bedrohung seines Gegenübers sieht.

Die offensive Aggression

Das Ausdrucksverhalten bei einem offensiv drohenden Hund geht anders als bei der defensiven Aggression, als grober Anhaltspunkt für dich, nach vorne und nach oben. 

Hier ist der Körperschwerpunkt des Hundes nach vorne gerichtet. Seine Körperhaltung ist aufgerichtet, seine Beine durchgedrückt.
Der Hund hält seinen Kopf aufgerichtet und mit dem Blick fixiert er sein Gegenüber. Auch seine Ohren sind nach vorne gerichtet. Der Hund zeigt kurze, runde Maulwinkel und seine vorderen Zähne sind sichtbar. Knurrt der Hund, ist es ein tiefes Knurren.
Die Rute ist hoch erhoben.
Achtung:
Der Hund kann hierbei auch ein leichtes Wedeln zeigen!

Die Mischmotivation

Nicht immer wird ein Hund alle beschriebenen Merkmale des jeweiligen Aggressionsverhaltens zeigen. Stattdessen gehen vielleicht einige Körperteile in ihrer Ausrichtung, zum Beispiel innerhalb des offensiven Aggressionsverhaltens, nach hinten und nach unten.

Hier ist der Hund unsicher, was er wirklich tun soll und ob seine Lösungsstrategie tatsächlich die richtige ist. 

Die vormals klare Absicht geht hier in eine Mischmotivation über. Dem Hund ist einfach nicht wohl bei seiner Entscheidung, denn aggressiv zu sein, bedeutet für den Hund immer ein hoher Stresspegel.

So könnte er um bei der offensiven Aggression zu bleiben, bei extrem angelegten Ohren eher aus der Situation ausbrechen wollen und ihm liegt die Flucht näher, als ein Angriff.

Gleiches gilt natürlich auch für die defensive Aggression. Werden darunter die Mundwinkel immer kleiner, fühlt sich der Hund so in die Enge gedrängt, dass er jetzt eher kämpfen würde, als sich im letzten Moment doch zurückzuziehen. 

Festzuhalten bleibt, daß Mischmotivationen natürlich auch aus anderen Gründen gezeigt werden können. So kann ein Hund zum Beispiel auch aus Frust oder in einer Übersprüngshandlung schnappen oder beißen. 

Daher gilt es unerwünschtes Verhalten genau zu analysieren.

Damit muß immer in die Bestandsaufnahme einfließen:

  • Unter welchen Umständen wird das Verhalten gezeigt?
  • Was erreicht der Hund mit seinem Verhalten?
    – beziehungsweise –
    Was soll mit diesem Verhalten erreicht werden?
  • Was passiert nach dem gezeigten Verhalten?

Wichtig

Hat ein Hund in einer für ihn beängstigenden Situation mit seiner Lösungsstrategie des Beißens Erfolg, zeigt er diese möglicherweise häufiger und schneller. Dazu braucht er dann nicht erst bis aufs Äußerste in die Enge getrieben oder in Todesangst versetzt zu werden.

Natürlich gäbe es zum Thema „Aggression beim Hund“ noch weit mehr zu sagen, das würde an dieser Stelle allerdings den Rahmen sprengen. Daher können die gemachten Ausführung nur ein grober Anhaltspunkt für dich sein.

Verhalten des Hundes ist ein sehr weites und interessantes Feld.
Du erkennst dies auch an den vielen Mythen, die wir im Zusammenhang mit dem Hundeverhalten und seiner Körpersprache, hier in unserem Beitrag bzw. in der Mini-Serie des Podcasts besprechen. 

Wer sich damit intensiver beschäftigen möchte, dem sei sehr das Buch von Dorit U. Feddersen-Petersen ans Herz gelegt:
„Ausdrucksverhalten beim Hund: Mimik und Körpersprache, Kommunikation und Verständigung“*

Das Anspringen abgewöhnen

Wie du mit dem Anspringen deines Hundes am besten umgehst und ihm das Anspringen abgewöhnst, darum geht es jetzt im weiteren Verlauf.

Das Anspringen des Besitzers oder auch ein Anspringen von anderen, fremden Menschen ist ein häufiges Problem, dass Hundehalter mit ihrem Hund haben und damit sind wir auch im Hundetraining häufig mit dieser Herausforderung konfrontiert.

Das Deuten der Emotionen beim Hund bleibt eine Herausforderung

Es gibt viele mögliche Gründe, die das Verhalten des Anspringens auslösen. Die wichtigsten Aspekte, die für deinen Alltag mit deinem Hund wichtig sind, haben wir mit dem Mythos Nummer 9 bereits besprochen.

Doch es bleibt unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten schwierig, die Emotionen des Hundes tatsächlich richtig zu deuten.

Vielfach zeigt der Hund beim Anspringen auch andere für ihn typische Verhaltensweisen.

Einige davon haben wir schon in Verbindung mit verschiedener Mythen zum Hundeverhalten besprochen, wie etwa das Nachhintenziehen der Ohren und ein Wedeln mit dem Schwanz. 

Auch Forscher der Mendel University haben in einer Studie, im Jahr 2017, die Auswirkungen des Anspringens vom Hund untersucht. 

Die Wissenschaftler kamen dabei zu folgenden Ergebnissen: 

  • Hunde springen mehr ihre Besitzer an, als Fremde.
  • Hunde springen die Mitglieder ihrer sozialen Gemeinschaft primär an, wenn diese die Wohnräume betreten. 
  • Auf Spaziergängen wurden fremde Menschen weitaus weniger angesprungen. 
  • Das Hinhocken oder Stehen der Halter wirkt sich ebenfalls auf das Anspringen des Hundes aus. Denn in der Hocke ist das Ablecken des Gesichts für den Hund eher möglich.

Risiken des Anspringens

Sicher, es gibt gute Gründe, warum ein Hund den Menschen anspringt.
Trotzdem solltest du das Anspringen deines Hundes nicht dulden oder gar großzügig darüber hinwegsehen. 

Denn das Anspringen birgt auch Gefahren. 

Gerade bei Kindern und älteren Menschen ist ein mögliches Verletzungsrisiko durch einen Sturz, weil sie beim Anspringen durch den Hund das Gleichgewicht verlieren, besonders groß.

Gleichzeitig gibt es immer auch Menschen, die Angst vor einem Hund haben und sei er noch so lieb. Fühlt sich gerade ein Kind durch einen Hund bedroht und macht es eine ungute Erfahrung mit dem Hund, weil er es beim Anspringen umwirft, kann schon dieses eine Erlebnis dazu führen, dass das Kind eine dauerhafte Angst gegenüber Hunden entwickelt. 

Auch das Thema „Schmutz“ ist ein Punkt, warum du deinem Hund das Anspringen unbedingt abgewöhnen solltest. Hat der Hund dreckige Pfoten, gerade wenn es geregnet hat und sie vielleicht schlammig sind, freut sich niemand über Pfotenabdrücke auf der Garderobe. 

Für ein harmonisches Zusammenleben, gewöhne deinem Hund das Anspringen unbedingt ab, egal ob innerhalb der Familie, beim Zusammensein mit Freuden oder das Unterwegssein draußen auf Spaziergängen.

Wenn’s doch nur so einfach wäre

Wie schon angemerkt, ist das Thema „Anspringen“ etwas, was viele Hundehalter umtreibt. So liest man häufig auch in diversen Hundegruppen immer wieder die Bitte um Tipps, wie man denn ein Anspringen des Hundes schnell abgewöhnen kann. 

In Windeseile folgt dann meist der Ratschlag: „Wenn dich dein Hund anspringt, dann dreh dich einfach zur Seite!“

Leider habe ich noch nie die spätere Rückmeldung: „Super Tipp, danke – hat prima geholfen!“ gelesen. 

Wir haben uns in all den bisherigen Mythen mit der Körpersprache des Hundes auseinandergesetzt. Je mehr wir dazulernen und je mehr wir über unseren Hund wissen, desto eher verstehen wir ihn und können uns entsprechend verhalten, damit auch der Hund uns richtig versteht. 

Daher gilt es natürlich wie bei allem im Hundetraining, zunächst zu ergründen, was sind denn die Beweggründe des Hundes. Also, warum zeigt er genau dieses Verhalten? Welches Ziel verfolgt er damit? Denn Anspringen, ist nicht gleich anspringen. 

Die Botschaft „Dreh dich doch dann einfach zur Seite“, meint vermutlich, dass ein Anspringen des Hundes durch die Aufmerksamkeit des Menschen nicht positiv verstärkt werden soll.
Der Gedanke ist also: Dreht der Halter sich weg, schenkt er seinem Hund keine Aufmerksamkeit.

Exkurs:
Hierbei darf man nicht vergessen, dass auch eine negative Aufmerksamkeit, etwa wenn der Hund ausgeschimpft wird, eben auch eine Beachtung des Hundes darstellt und auch genau als solche von ihm empfunden wird. Eine Beachtung des Hundes, egal in welcher Form, bleibt immer eine Antwort auf sein Verhalten.

„Dreh dich zur Seite!“, ist eben nicht die Lösung

Dreht der Mensch sich jetzt weg, wenn sein Hund ihn anspringt, dann ignoriert er seinen Hund nicht, sondern er zeigt auf sein Anspringen ebenfalls eine deutliche Reaktion. 

In der Körpersprache des Hundes ist das Abwenden des Körpers ein Beschwichtigungssignal. Es signalisiert dem anderen: „Ich möchte keinen Konflikt.“

Wenn unsere Reaktion also auf die Distanz- und eventuelle Respektlosigkeit unseres anspringenden Hundes ist, ich drehe mich zur Seite, dann toleriere ich praktisch die deutliche Maßregelung des Hundes.

Sicherlich wird es auch Hunde geben, die über solch eine Reaktion seitens des Halters ein Anspringen wieder lassen. Bei den meisten Vierbeinern kommt man allerdings mit einem Wegdrehen nicht weiter. 

Doch gerade Hunde die sehr körperlich agieren, wie etwa der Labrador Retriever, sämtliche Doggenartigen und auch der Rhodesian Ridgeback, lassen sich von solch einer Reaktion ihres Halters auf ihr Anspringen hin, nicht sonderlich beeindrucken. 

Im Gegenteil, für den Hund ist nicht nur die Reaktion auf sein Verhalten wichtig, sondern auch, was passiert danach. Gerade die beschriebenen Rassen haben alleine schon durch ihr Gewicht viel Kraft. Setzen sie das in einem schwungvollen Sprung ein, sind sie sehr beeindruckend. Leicht lernen sie so, dass sie beim Mensch damit großen Eindruck machen können und es mit  dem Anspringen dann doch wieder viel Aufmerksamkeit gibt. Ohne eine entsprechende Konsequenz auf ihr Anspringen, werden sie dieses Verhalten: „Ich verpaße dir mal einen schwungvollen Rempeln!“ immer wieder zeigen.

Grenzen werden hinterfragt

Gleichzeitig kann das Anspringen durch den Hund immer auch ein Austesten von bestehenden Regeln und vor allem Grenzen sein. 

Aus der Sicht des Hundes ist in der jeweiligen Situation, immer der der Überlegene der Raum einfordern kann. Springt dein Hund dich also an, kann es durchaus sein, dass er Raum für sich beansprucht. Weichst du deinem Hund also aus oder gehst einen Schritt zurück, ist das aus der Sichtweise deines Hundes ein klares Signal, dass du den Raum nicht für dich beanspruchst und ihn daher für ihn freigibst.
Daher ist es immer wichtig, beim Anspringen nicht zurückzuweichen, sondern eher einen Schritt auf deinen Hund zuzumachen, um aktiv Raum einzufordern.

Dein Hund ist dominant

In meiner Arbeit als Hundetrainerin höre ich ziemlich oft die Aussage: „Der Hund ist aber ziemlich dominant!“. Gemeint ist damit meist ein Hund, der nicht kommt wenn er gerufen wird, ein Hund der sehr aufdringlich ist oder aber ein Hund der andere anknurrt.

Vielfach verbindet der Hundehalter mit seiner Anmerkung, dass der vermeintlich dominante Hund für sein Hundeverhalten bestraft und untergeordnet werden müßte. Auch wenn es sich hier bei den beschriebenen Beispielen um ein natürliches Hundeverhalten handelt und ein aggressives Verhalten oftmals aus einem Gefühl von Angst entsteht.

Mit Dominanz wird also immer noch ein Hund verbunden, der aggressiv reagiert oder der sich gegenüber seinem Artgenossen oder Menschen durchsetzt. So wird damit vor allem hinter einem unerwünschten Verhalten, Dominanz vermutet. Aus diesem Gedanken heraus wird dem Hund nach wie vor oft Unrecht getan. Daher liegt uns so viel an dieser Mini-Serie zum Hundeverhalten mit den einzelnen Myhten. Solche Annahmen beruhen oft auf reiner Unkenntnis oder falsch verstandener Hundekommunikation.  

Um das Dominanzverhalten des Hundes zu unterbinden, geht man dann mit einem regelrechten Bollwerk an Regeln dagegen vor. Doch Erziehungsprobleme oder Verhaltensprobleme lassen sich nicht mit Regelwerk lösen. Da kann ich noch so viele Portionen zu erst essen, noch so oft vor dem Hund durch die Tür gehen oder den Hund nicht mehr aufs Sofa lassen. 

Doch was bedeutet Dominanz?

Was bedeutet Dominanz

Dominanz beschreibt lediglich die momentane Beziehung zwischen zwei Lebewesen. 

Das bedeutet, dass Dominanz keine Charaktereigenschaft ist, sondern etwas über die Beziehung zwischen zwei Individuen aussagt. Den durch und durch dominanten Hund gibt es daher nicht. 

Natürlich kann ein Hund dominant sein. Doch nur so, wie der andere Hund das in dieser Situation und zu diesem bestimmten Zeitpunkt zulässt. Das bedeutet auch in einer Beziehung zwischen Mensch und Hund ist jeder mal dominant oder ordnet sich dem anderen unter. Es liegt daher immer am Gegenüber und natürlich in welcher Beziehung Mensch und Hund oder Hund und Hund zueinander stehen. 

Die Sache mit der Weltherrschaft

Hunde sind sehr soziale Wesen. Sie werden gerne gestreichelt und lieben unsere Aufmerksamkeit.  Sie freuen sich am gemeinsamen Spiel und an einem Leckerchen. Sie werden immer versuchen, an genau diese Dinge zu kommen, die ihnen ein gutes Gefühl vermitteln. Ein Hund wird daher immer verschiedene Strategien austesten, um an sein Ziel zu kommen und das nicht um gleich die Weltherrschaft an sich zu reißen. 

Es liegt an dir, im die Regeln eures Zusammenlebens zu erklären und ihm eine verläßliche Führung zu geben, die ihm natürlich auch Grenzen aufzeigt. Er muß erfahren, was sich für ihn lohnt und welches seiner Verhalten, für ihn welche Konsequenz nach sich zieht. Damit ist auch klar, hat seine Vorgehensweise Erfolg, wird er sie in Zukunft öfter zeigen oder eben auch nicht.

All sein Austesten ist beim Hund keine Böswilligkeit, sondern ein wichtiger Prozess, um sich in seiner Umwelt zurechtzufinden und sich dementsprechend anzupassen. 

Das gilt eben auch für ein Anspringen deines Hundes. 

„Dann ignoriere ihn einfach!“

Meist macht auch dieser gut gemeinte Ratschlag bei einem erwachsenen Hund keinen Sinn. Auch her wird es sicherlich Ausnahmen geben. Der Hund hat bereits gelernt, dass ihm das Anspringen auf jeden Fall eine Reaktion und damit für ihn eine Bestätigung einbringt, er muß nur hartnäckig genug sein.
Es macht ihm an diesem Punkt also einfach Spaß, seinem Gegenüber mit einem ständigen Anspringen doch noch Aufmerksamkeit abzuringen. Hier ist das Anspringen für deinen Hund schon zu einer selbstbelohnenden Handlung geworden. Sie macht ihm Freude und so springt er fröhlich weiter, auch wenn du krampfhaft versuchst sein Anspringen auszuhalten und es probierst deinen Hund zu ignorieren.

Dabei ist für mich ein aktives Ignorieren des Hundes ein gutes Mittel in der Hundeerziehung.
Leider wird das Ignorieren vielfach falsch umgesetzt und kann dann der Beziehung zwischen Hund und Halter durchaus auch schaden. 

Denn Ignorieren heißt nicht, seinen Hund nun überhaupt nicht  mehr zu beachten! Damit treibe ich ihn, selbst im gemeinsamen Beisammensein, in die soziale Isolation. Das dies einer Hundeseele Schaden zufügt ist sicherlich klar und natürlich wird sich dies auch auf das Verhalten des Hundes auswirken. Weil er sich in solch einer Situation schlecht fühlt und alles dafür tun wird, diese Emotion zu verändern.

Aktives Ignorieren

Ich setze das Ignorieren des Hundes aus diesem Grund nur situationsbezogen ein. Also, wie hier beim Thema „Anspringen“, direkt bei dieser unerwünschten Handlung, um das Verhalten des Hundes zu verändern.

Aktives Ignorieren bedeutet jetzt für das Anspringen, nicht nur wie eingefroren und zur Salzsäule erstarrt dazustehen und das Anspringen des Hundes auszuhalten bzw. es nicht zu beachten, sondern sich gezielt etwas Anderem zuzuwenden. Gerne gebe ich dann die Aufgabe, sich mit den Blumentöpfen zu beschäftigen und diese neu auszurichten. Also eine Tätigkeit zu wählen, wo auch beim Anspringen, erst einmal kein Schaden entstehen kann. Gleiches ginge auch mit der Garderobe. Hier könntest du, ohne deinen Hund zu beachten, deine Jacke glattstreichen, die Taschen durchsehen und nach Flusen suchen.

Es macht durchaus Sinn, sich beim Thema „Anspringen“ zunächst über ein „aktives Ignorieren“ des Hundes auszuprobieren und so zu versuchen eine Veränderung des Hundeverhaltens herbeizuführen. Allerdings braucht es viel Geduld und deine konsequente Umsetzung. Was es in der jeweiligen Situation und bei einem dauerhaften Anspringen meist sehr schwierig macht. 

Die wichtige Ausnahme

Habe ich dir auch gerade die Herausforderungen vom bloßen Ignorieren deines Hundes während seines Anspringen erläutert, gibt es eine wichtige Ausnahme. Das ist die Situation mit dem Welpen. 

Der Welpe probiert sich in seinem Verhalten noch aus. Er versucht über Versuch und Irrtum mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten. Er lernt mit jeder neuen Situation und den Informationen die sich für ihn daraus ergeben weiter dazu. 

Der Umgang mit einem Anspringen des Welpen

Von der Mutterhündin abgepflückt und in seinem neuen Zuhause angekommen, ist alles noch neu und aufregend. Er hat sein Verhalten noch auf nichts wirklich ausgerichtet. So hat er noch nicht gelernt, dass Anspringen einfach auch großen Spaß machen kann. Er versucht durch Anspringen etwas zu erreichen und lediglich auszutesten, was passiert. 

Der richtige Umgang für dich mit seinem Anspringen wäre, du drehst dich von ihm weg und beachtest ihn nicht. Solange er springt, kümmerst du dich nicht um ihn. Hier versuchst du deinem Welpen über bestimmte Signale zu vermitteln, dass sein Anspringen zu seiner Nichtbeachtung führt.

Nichtbeachtung bedeutet:

  • den Welpen nicht anschauen
  • ihn nicht ansprechen
    Auch über ein „Nein“ oder ein „Aus“ schenkst du deinem Welpen Beachtung.
  • ihn nicht anfassen
  • drehe dich nur wortlos vom Welpen weg

Erst wenn er seine vier Pfoten auf dem Boden hält, lobst du ihn für sein ruhiges Verhalten.
Loben kannst du deinen Welpen für sein Aufhören, mit einem Leckerchen und einem ruhigen Lob.

Bleibt er ruhig, kannst du ihn anschließend streicheln.
Vermeide alles, was ihn wieder in Aufregung versetzt. Beginnt er erneut dich anzuspringen, ignoriere ihn wieder. Gib ihm immer wieder die Chance dazuzulernen und beobachte auch dein Verhalten. Was kannst du noch verändern, um es ihm leichter zu machen?

Doch es gibt natürlich auch sehr fordernde und ungestüme Welpen. Sie zeigen sehr viel Ausdauer im Anspringen und wollen darüber unbedingt beachtet werden. Vielleicht hatten sie auch schon erfolg mit ihrer Beharrlichkeit. Hier bringt dich ein Ignorieren, also nicht anschauen, nicht ansprechen, nicht anfassen, nicht weiter.

Hier mußt du den Welpen tatsächlich auf Abstand bringen und das schaffst du, in dem du ihn für einen Moment alleine im Raum zurückläßt. Sobald also dein Welpe mit dem Anspringen beginnt, gehst du aus dem Raum. Anschließend kommst du zurück und dein Welpe erhält eine neue Chance, mit allen Vieren auf dem Boden zu bleiben. Sobald er ruhig steht, lobst du ihn und bestärkst so das richtige Verhalten. 

Gehe mit deinem Welpen stets liebevoll und verständnisvoll um. Eure Bindung ist noch zerbrechlich. Gerade erst beginnt er Vertrauen zu dir zu fassen. Daher sei bei der Umsetzung deiner Trainingsmethode nicht ruppig oder barsch. Im Training müssen immer die Umstände, das Alter und die bisherige Erziehung des Hundes beachtet werden, bevor man für eine Herausforderung eine gute Lösung finden kann. Dein Welpe möchte es gerne richtig machen und dir gefallen. Er weiß es nur noch nicht besser und probiert sich daher immer wieder aus. 

Wichtig
Lobe deinen Welpen sehr unaufgeregt und eher gedämpft. Eine hohe, überschwängliche Stimmlage oder ein wildes Streicheln wird ihn sehr schnell wieder in Aufregung versetzen. Dann kann es dir passieren, dass er erneut versucht dich anzuspringen und du gerätst mit ihm in eine Wiederholungsschleife. Dein Welpe sollte daher von dir immer wieder sehr geduldig und gelassen in dem bestärkt werden, was du an Verhalten von ihm sehen möchtest. 

Merke
Überschwang und Lebensfreude bringt der Welpe mit, das brauchst du nicht mit ihm trainieren.
Er findet noch alles spannend und interessant, ist schnell begeisterungsfähig und findet von sich aus kein Ende.
Ein ruhiges Verhalten und Gelassenheit in allen Lebenslagen, dazu braucht der Welpe sehr viel Übung und darin muß er sich schulen. Natürlich muß ein junger Hund auch viel Kennenlernen um zu wissen, wie gehe ich denn mit Situationen um. Dein Augenmerk sollte bei deinem Welpen daher vorallem auf einem ruhigen Verhalten liegen.

Die Sache mit der Aufregung

Nicht nur beim Welpen, sondern auch beim Junghund und auch beim erwachsenen Hund spielt in das Thema „Anspringen“ immer auch der Faktor „Aufregung“ hinein. 

Daher gilt es bei einem Training zum Anti-Anspringen auch immer an dem großen Einflussfaktor „Ruhe“ zu arbeiten. Wenn du das Thema „Anspringen“ bei deinem Hund bearbeiten willst, muß dein Hund zwangsläufig Ruhe lernen. Er muß lernen sich zurückzunehmen und an Erfahrung gewinnen, dass er sich zurücknehmen kann, ohne daß die Welt untergeht.

Der erste Schritt für dich kann daher sein, untersuche einmal genau den Alltag mit deinem Hund.
Wie gestalten sich eure Tage und erhält dein Hund ausreichend Ruhe- und Schlafphasen?

Alle Informationen zum Thema „Schlafbedürfnis von Hunden – alle Fakten“ findest du in unserem ausführlichen Blogbeitrag. Klicke dafür „Hier“. 

Außerdem gibt es den Inhalt natürlich auch als Podcast-Folge.
Weil der Inhalt so umfangreich ist, gibt es dazu zwei Episode, nämlich die Nummer 066 mit Teil 1 und Nummer 067 mit Teil 2. 

Dein Hund hat ein völlig anderes Ruhebedürfnis als der Mensch. Er muss um gesund und zufrieden zu sein, als erwachsener Hund 18 – 20 Stunden schlafen. Ein Welpe braucht sogar bis zu 22 Stunden Ruhe und Schlaf.

Gleichzeitig braucht ein Hund geistige Anregung und natürlich körperliche Auslastung.
Da reicht es nicht, ihn mit anderen Hunden toben zu lassen, weil er danach so schön müde ist und damit im Umkehrschluss sicherlich sehr viel Spaß hatte. Damit förderst du kein ruhiges und ausgeglichenes Verhalten, auch wenn dein Hund dabei vermeintlich eine Menge Power rauslassen kann, denn hier steht nur im Vordergrund seine sehr hohe Aufregung.

Dein 5 Lernpfoten-Strategien deinem Hund das Anspringen abzugewöhnen

Wie immer im Hundetraining gilt auch beim Thema „Anspringen“, wehret den Anfängen. Je früher du das unerwünschte Verhalten verhinderst, desto eher versteht dein Hund, was du von ihm erwartest.

Das bedeutet bei einem Welpen, sich nicht von seinem putzigen und niedlichen Wesen um den Finger wickeln zu lassen, sondern von Anfang an, klare Regeln aufzustellen und diese mit liebevoller Konsequenz umzusetzen. 

Bei einem Althund, bei dem sich sein Verhalten schon lange, fest verankert und ritualisiert hat, brauchst du jetzt einen längeren Atem. Bleibe auch hier mit einer steten und liebevollen Konsequenz dabei, die neuen Gewohnheiten zu etablieren und seine alten Verhaltensmustern zu durchbrechen.  

Im Training müssen immer die Umstände, das Alter und die bisherige Erfahrung des Hundes beachtet werden, bevor man für eine Herausforderung eine gute Lösung finden kann.

  1. Dem Hund wurde antrainiert, die Individualdistanz des Menschen zu unterschreiten.

    Egal ob bewußt oder unbewußt, dies geschieht häufig beim Welpen, der regelrecht zum Anspringen der Bezugsperson animiert wird oder auch in der klassischen Begrüßungssituation, bei der zunächst der Hund überschwänglich begrüßt wird, noch vor den anderen, anwesenden Familienmitgliedern. Sehr schnell wird hier durch das Anspringen vom Hund klar kommuniziert, wer hier wichtig ist.

    Deine Lösung:
    Bevor dein Hund dich anspringt, gebe ihm ein Kommando, dass er stattdessen ausführen soll. Dazu muss er dieses Signalwort natürlich sicher ausführen und auch einhalten können. Doch so gibst du ihm den Hinweis auf ein alternatives Verhalten. Dein Kommando könnte etwa ein „Sitz“, „Platz“ oder „Stop“ sein. Hilfreich ist alles, was deinen Hund zunächst wieder in die Ruhe bringt.
    Das Tolle an solchen Lösungsstrategien für den Hund ist, dass er, hat er erst einmal verstanden wie die Situation ablaufen soll, er selbständig für diese Lösung sorgen kann. Er wird also versuchen, genau diese Lösung selbständig herzustellen, damit du ihn schneller loben oder begrüßen kannst.Gerade in einer Begrüßungssituation ist es wichtig, sich dann die Zeit zu nehmen aus den Schuhen zu schlüpfen und die Jacke aufzuhängen, bevor man sich entspannt und gelassen seinem Hund widmet. Nur so förderst du ein ruhiges Verhalten bei deinem Hund.

  2. Das Anspringen des Hundes wurde in der Begrüßungssituation zu lange toleriert.

    Die innere Hunde-Uhr tickt sehr genau. So schätzt der Hund pünktlich ab, wann Herrchen oder Frauchen von der Arbeit heim oder der Postbote kommt. Auch wann der Futternapf gefüllt werden sollte, weiß der Hund genau.
    Das macht es dir für zukünftige Begrüßungszeremonien mit deinem Hund an der Haustüre jetzt einfacher.

    Deine Lösung:
    Immer dann, wenn du erkennst, dass der Hund bereits an der Haustür lauert, weil er seinen Menschen erwartet, etwa weil die Schule zu Ende oder der Arbeitstag vorbei ist, schickst du den Hund auf seinen Liegeplatz. Heimkehrer begrüßen erst einmal die anderen Anwesenden und ignorieren den Hund, wie oben bereits beschrieben.
    – Nicht anschauen, nicht ansprechen, auch kein „Nein“ oder „Aus“ und nicht anfassen –

    Auch Besucher werden genau dazu angehalten. Auch sie sollten den Hund in seinem Körbchen oder auf seiner Decke nicht beachten.
    Erst später erhält der Hund sein Auflösekommando und darf von seinem Liegeplatz aufstehen, um in Ruhe Kontakt aufzunehmen.

    Das alles setzt natürlich ein gutes Training voraus. Wenn bei dir zu Hause die Besuchs-Situationen bisher eher chaotisch ablaufen, dann unterstütze ich dich gerne auch mit unserem gezielten „Besucher-Training“, bei dem dein Hund ein höfliches Begrüßen lernt. Ich freue mich auf deine Kontaktaufnahme über: lernpfote@web.de. Schreibe mich dazu gerne an.

    Nimmst du deinen Hund aus der Verantwortung heraus, sich um den vermeintlichen Eindringling, also den Besuch, zuerst zu kümmern und übernimmst du diese Zuständigkeit, stärkst du euer Vertrauensverhältnis. Was ein ganz wichtiger Punkt eurer Beziehungsarbeit ist. 

  3. Manche Hunde mögen, wie schon besprochen, das Anspringen auch einfach gerne.

    Deine Lösung:
    Für diese Hunde ist es meist sehr unangenehm, auf zwei Beinen stehenbleiben zu müssen. Dies machst du dir zu nutze, in dem du gelassen und wortlos die Vorderpfoten deines Hundes nimmst und diese festhältst. Er wird spontan versuchen, diese aus deinen Händen wieder herauszuziehen. Warte noch einen Moment, bis du seine Pfoten wieder freigibst

    Springt dein Hund dich erneut an, so fängst du seinen Sprung wieder ab und packst ihn bei den Vorderläufen. Jetzt kannst du mit ihm in diese Position, auch zwei Schritte vorwärts, für ihn dann entsprechend rückwärts machen und ihn dann erst wieder loslassen.

    Wichtig:
    Bleibe bitte gerade bei dieser Lösung, unbedingt gelassen und ruhig. Es geht nicht darum, dem Hund eins auszuwischen oder ihn grob in die Schranken zu weisen.
    Daher sprich ihn auch nicht an und versuche ihm zu erklären, wie unmöglich er sich verhält.
    Einfach festhalten, evtl. etwas vorwärtsgehen, den Hund wieder loslassen und ihm ein Kommando wie „Sitz“ oder „Platz“ geben.

    Deinem Hund nur zur vermitteln, dass er dich nicht anspringen soll, reicht meist für eine dauerhafte Verhaltensveränderung nicht aus. Bringe ihm stattdessen gleichzeitig eine Lösung bei, die sich für ihn lohnt. Da sich ein „Sitz“- oder „Platz“-Kommando mit seinem Anspringen nicht vereinbaren läßt, bieten sich eins dieser Signale in der jeweiligen Situation an. Dein Hund soll später genau diese Lösungs-Strategie wählen, damit es zu einem Anspringen gar nicht mehr kommt.
    Daher lobe ihn, wenn er ein „Sitz“ oder ein „Platz“ ausführt und belohne ihn dafür.
    Das Zusammenspiel mit dir, muss sich für ihn mehr lohnen, als ein Anspringen. 

  4. Anspringen während des Spielens

    Damit ist eine ganz besondere Situation gemeint, die eben kein Spiel ist, wie du gleich sehen wirst.
    Vielfach ähneln sich die Berichte, die mir Hundehalter erzählen, wenn sie dafür ins Training kommen.

    „Der Welpe war voller Energie, ständig „on fire“, hat viel Unsinn angestellt und Dinge kaputt gemacht. Wir wollten ihn auslasten, damit er ruhiger wird.“
    In 85 % der Fälle werden dann vermehrt Hundebegegnungen gesucht und Bälle geworfen.
    Gerne über die Wurfschleuder. Je höher, je schneller, je weiter – umso besser.

    Leider wird die viele Energie und die damit verbundene Unruhe, die Hunde oft mitbringen, häufig so interpretiert, dass der Hund viel Bewegung braucht, um richtig zufrieden und ausgelastet zu sein.Endlich kehrt mit dem Ballspielen vermeidlich Ruhe ein. Der Hund ist kaputt wenn er heimkehrt und gibt endlich Ruhe. Auf der Gassirunde zählt, irrtümlich angenommen, nur noch der Halter.

    Spätestens jetzt werden Spaziergänge ohne Ball zur Tortour.
    Meist zeigt der Hund zu diesem Zeitpunkt auch andere, störende Verhaltensweisen. So sind die Hunde häufig überdreht, ziehen und beißen in die Leine, haben wenig bis kein Interesse mehr an ihrer Umwelt oder an ihrem Halter und sie springen vermehrt an. Das kann so weit gehen, dass sie aggressiv reagieren, wenn ihnen der Ball verweigert wird.

    Was ist passiert?

    Der Hund wurde zum Balljunkie gemacht.

    Was passiert beim Bällchen-Schmeißen?

    Während der Ball durch die Luft fliegt, wird der Jagdtrieb des Hundes angesprochen. Der Körper schüttet jetzt Botenstoffe aus, wie Adrenalin und Dopamin. Beides Stoffe, die den Hund berauschen und damit glücklich machen.

    Hat der Hund begriffen, wie gut sich das anfühlt, möchte er dieses gute Gefühl immer wieder erleben. Dabei geht es dem Hund gar nicht so sehr um den Ball an sich, sondern um das Jagen. Also um das Fixieren, Hetzen und Packen. Alles Sequenzen aus dem Funktionskreis des Jagens.
    Damit ist der Hund durch das häufige Ballspielen zum Junkie geworden, der in einer ständigen Jagdbereitschaft ist und permanent nach sich bewegenden Objekten Ausschau hält. So reagieren Balljunkies auf alle schnellen Reize, wie etwa rennende Kinder, Jogger, Autos und Motorräder. Außerdem zählen zu diesem Stimulus auch Insekten, wie Fliegen, Bienen und Wespen.

    Besonders anfällig für dieses Suchtverhalten sind Rassen, die zum Jagen gezüchtet wurden.
    Dazu zählen besonders erregbare Rassen wie der Dackel, Terrier (Yorkshire Terrier, West Highland White Terrier, Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Jack Russel Terrier, um nur einige zu nennen), aber auch Hütehunde (Australien Shepard, Border Collie, Schäferhunde).

    Deine Lösung, wenn dein Hund ein Balljunkie ist:

    Ein Hund, der in diesem Suchtverhalten steckt, hat keinen freien Willen mehr und ist ein Opfer seiner Sucht.
    Daher solltest du von vorne herein Ball- und Hetzspiele (Reizangel) sehr sparsam einsetzen, noch besser ist es diese dem Hund erst gar nicht schmackhaft zu machen.
    Eine sinnvolle Beschäftigung ist immer eine kognitive Auslastung, etwa über Intelligenzspiele, Tricktraining und Suchspiele. All dies festigt zusätzlich die Bindung zu deinem Hund.

    Ist dein Hund ein leidenschaftlicher Balljäger und geifert er auf euren Spaziergängen nur noch nach dem Ball, springt dich an und fordert unaufhörlich das Werfen seines Balles ein, dann entferne zunächst alle Bälle und auch alles andere, was sich werfen läßt, aus seinem Umfeld. Hole dir zusätzlich die fachliche Unterstützung eines erfahrenen Hundetrainers, der dich bei dem „Entzug“ deines Hundes begleitet. Denn ein Verwehren seines Balls kann beim Hund ähnliche Symptome hervorrufen, wie bei einem Drogenabhängigen, der einen kalten Entzug machen soll.

  5. Hunde mit starken Verlustängsten haben Probleme mit dem Alleinbleiben.

Sind sie alleingelassen worden, sind sie vielfach sehr aufgeregt, wenn ihr Mensch wieder nach Hause kommt und zeigen auch ein Verhalten von vermehrtem Anspringen.
Sie schaffen es häufig nicht, ein Kommando auszuführen oder ein Alternativverhalten zu zeigen. Zu Groß ist die Erleichterung der Hölle des Alleinseins entkommen zu sein.

Wenn auch dein Hund Probleme mit dem Alleinbleiben hat, dann nehme gerne mit uns Kontakt auf und schreibe mir eine Mail an lernpfote@web.de . Wir erarbeiten, über ein von uns konzipiertes Trainingsprogramm das Alleinbleiben für deinen Hund.

Eine erste Hilfestellung findest du auch in unserem Blogbeitrag „Hund alleine lassen – Alleinbleinbe lernen“. Auch diesen Inhalt kannst du dir in den entsprechenden Podcast-Folgen anhören.
Aufgrund der vielen Details zu diesem Thema gibt es dazu 3 Teile, dies sind die Folgen Nummer 061 mit Teil 1, Nummer 062 mit Teil 2 und Nummer 063 mit dem dritten Teil.

Deine Lösung:
Schickst du deinen verängstigten, dich anspringenden Hund nun von dir fort, auf seinen Liegeplatz, versteht dein Hund die Welt nicht mehr. Jetzt bist du endlich wieder zurück und dann soll er auf Abstand zu dir gehen? Sein Vertrauen in dich ist stark erschüttert worden, er muss sich jetzt bei dir anlehnen dürfen.

Am Besten vermittelst du ihm wortlos Sicherheit, in dem du in die Hocke gehst und deinen Hund zwischen deine Knie setzt und ihn mit beiden Armen umfaßt. Umschließe ihn schützend, atme ruhig und versuche dich emotional zu fassen. Es nützt jetzt niemandem sich Vorwürfe zu machen oder zu versuchen, ein schlechtes Gewissen wieder gutzumachen.
Durch diese Position vermittelst du deinem Hund über das sogenannte Holding, Ruhe. Halte deinen Hund nicht krampfhaft fest. Auch er braucht eine Weile, um zu spüren, dass sich deine Ruhe auf ihn überträgt und das das Beeinandersein euch beiden gut tut und ihr aneinander auftankt. 

Mein Fazit zum Anspringen beim Hund

Ich möchte an dieser Stelle unbedingt darauf hinweisen, daß die beschriebenen Lösungen und Hinweise zum Thema „Anspringen“ keine Patenrezepte sind. Mit den beschriebenen Punkten möchte ich dir Hundeverhalten näherbringen, damit du daraus Rückschlüsse für dich und das Verhalten deines Hundes ziehen kannst.

Für ein zielorientiertes Hundetraining müssen immer viele Faktoren berücksichtig werden, nicht zu letzt die persönlichen Umstände und individuellen Veranlagungen deines Hundes, zu denen es nie die Pauschallösung geben kann. 

Wird das Anspringen beim Hund zum Problem wird auch immer wieder geraten, dem Hund auf die Hinterpfoten zu treten oder das Knie anzuziehen, sobald der Hund hochspringt.
Schmerzen im Hundetraining, um zu einem Ergebnis zu gelangen, dürfen keine Option sein.
Wie kann ich von meinem Hund Vertrauen erwarten, wenn ich ihn beschimpfe, ihm bewußt auf die Pfoten trete oder ihm mein Knie entgegenramme?

Jedwede Strafe erhöhen bei deinem Hund seinen Stresslevel. Unter Stress kann dein Hund nicht lernen und so kommt es eher zur Rückschritten im Training, als daß er hinzulernt und sich sein Verhalten ändert. 

  • Bleibe daher geduldig mit deinem Hund. Lobe ihn viel für Dinge die er gut macht und zeige ihm gelassen und ruhig was du von ihm erwartest. 
  • Zieht ein Welpe bei dir ein, beginne sofort mit einer liebevollen und konsequenten Erziehung. Lasse ihm nichts durchgehen, auch wenn er putzig ist und manches noch zum Lachen reizt. Toleriere auch das Anspringen deines Welpen nicht. Eine Verhaltensveränderung im Nachhinein zu erzielen, braucht immer viel Zeit und kostet vielfach auch einige Nerven. Bleibe bei allem was du mit deinem Welpen erarbeitest und ihm beibringen möchtest, unbedingt gelassen. Der Welpe ist noch jung und kann es zu Beginn noch nicht besser wissen.

Hunde tun nichts um uns zu Ärgern. 

Empfehle uns gerne weiter, bleib gesund und liebe Grüße

deine Stephanie

 

Dieser Blogbeitrag wurde veröffentlicht am 13. Juli 2021.
Erweitert und überarbeitet am 27. Juli 2021, 10. August 2021, 24. August 2021
21. September 2021 und 5. Oktober 2021.


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Folge 072 Mythen im Zusammenleben mit dem Hund Teil 1

Folge 073 Mythen im Zusammenleben mit dem Hund Teil 2

Folge 074 Mythen im Zusammenleben mit dem Hund Teil 3

Folge 075 Mythen im Zusammenleben mit dem Hund Teil 4

Folge 077 Mythen im Zusammenleben mit dem Hund Teil 5

Folge 078 Mythen im Zusammenleben mit dem Hund Teil 6

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Quellen

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