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Demenz beim Hund – Symptome, therapeutische Begleitung und Tipps

Lernpfote e. V. Blogbeitrag: Demenz beim Hund

INHALTSVERZEICHNIS

Nicht nur die Lebenserwartung von uns Menschen ist in den vergangenen Jahren gestiegen, sondern es hat auch bei Hunden einen gravierenden Anstieg der Lebenserwartung gegeben. Die Lebenserwartung von Hunden hat sich mittlerweile verdoppelt.

Dies hängt bei Hunden vor allem mit den besseren Lebensbedingungen, einer hochwertigeren Fütterung
und der besseren medizinischen Versorgung zusammen.

Trotz dieser erfreulichen Entwicklung steigt natürlich bei Hunden damit das Auftreten von altersbedingten Krankheiten.

Dazu gehört die kognitive Dysfunktion (CDS), auch unter den Begriffen Hunde-Demenz oder „Hunde-Alzheimer“ bekannt. 

In diesem Beitrag klären wir, was es mit der Vergesslichkeit im Alter bei Hunden auf sich hat und wie du den letzten Lebensabschnitt deines Seniorhundes am sinnvollsten gestaltest, um ihn jetzt zu unterstützen.

Von uns gibt es alle Fakten zum Thema „Demenz beim Hund“ und mit unserer Checkliste kannst du herausfinden, ob dein Hund erste Anzeichen einer Demenz zeigt. 

Etwa ab dem 6. bis 8. Lebensjahr können bei Hunden vermehrt altersbedingte Krankheiten auftreten.
Daher sollten ab dieser Lebensspanne mögliche Erkrankungen dieser älteren Hunde besonders beobachtet werden.
Dies empfiehlt auch die American Animal Hospital Association (AAHA).

Ebenso wie beim älteren Menschen, liegt in diesem Lebensabschnitt das Augenmerk bei Senior-Hunden
auf den gleichen gesundheitlichen Problemen: 

  • Zahngesundheit 
  •  Krebs
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie etwa einer Herzschwäche
  • Hypo- oder Hyperthyreose (Schilddrüsen Über- oder Unterfunktion)
  • Nierenerkrankung bzw. Harnwegserkrankung
  • Lebererkrankung
  • Diabetes Mellitus 
  • Gelenk- oder Knochenerkrankung
  • Allgemeine Schwäche 

Das Alter des Hundes richtig einschätzen 

Wer kennt sie nicht, die Faustformel, dass ein Hundejahr 7 Menschenjahren entspricht.
Diese Faustregel ist mittlerweile veraltet.
Weil Hunde großer Rasse schneller altern als Vierbeiner kleiner Rassen.

Außerdem spielen noch weitere Faktoren in das zu erreichende Lebensalter eines Hundes hinein.

Faktoren die das Lebensalter beeinflussen:

  • genetische Faktoren
  • Erkrankungen
  • Lebensweise (Schlaf, art- und altersgerechte Bewegung, Pflege)
  • medizinische Versorgung 
  • Ernährung
  • mögliche rassespezifische Merkmale

Exakte Berechnung des „menschlichen“ Hundealters

Unter Leitung der Genetikerin Tina Wand hat ein Forscherteam aus Biologen und Genetikern der University of California San Diego eine neue Formel zur Berechnung des Alters aufgestellt, die auch die Veränderung der DNA berücksichtigt.
Denn über die DNA läßt sich in fast jeder Zelle das Alter auf Monate genau bestimmen.

„Hunde weisen die gleichen Krankheiten und funktionellen Alterungsstörungen auf, wie Menschen, …“
(Matt Kaeberlein; Biogerontologe, University of Washington)

Den ausführlichen Artikel aus der Welt, kannst du hier lesen: 

Aus dieser Übereinstimmung und den Untersuchungen an 104 Labrador Retrievern leiteten die Forscher, folgende Formel zur Berechnung des „menschlichen“ Alters von Hunden ab:

16ln (Hundealter) + 31

Hierbei handelt es sich um eine logarithmische Funktion. Möchtest du das Alter deines Hundes selbst errechnen, brauchst du einen Taschenrechner mit der Taste „In“ (natürlicher Logarithmus). 

Das Hundealter in Menschen-Jahren ergibt sich jetzt, aus dem Multiplizieren des tatsächlichen Alters des Hundes mit 16 und der Addition zur Gesamtsumme von 31.

Rechenbeispiel: 

Ein Labrador ist 9 Jahre alt.
16In (9) + 31 = 66 Jahre Menschen-Jahre

Tipp: Hältst du dein Handy im Taschenrechner-Modus quer, erschließen sich weitere Funktionen.

Ab wann gilt ein Hund als alt?

Allgemein geht man davon aus, dass ein Hund zum Seniorhund wird, wenn er ungefähr Dreiviertel seiner durchschnittlichen, rasse-typischen Lebenserwartung erreicht hat.

Wird also der Hund einer Rasse im Durchschnitt 12 Jahre alt, so würde man den Hund ab neun Jahren als alt bezeichnen. 

Durchschnittlich geht man beim Hund ab dem 9. Lebensjahr von einem Senior-Hund aus, bei großen Rasen etwa zwei Jahre früher. 

Doch vergiß nicht, dies ist nur ein grober Anhaltspunkt. Er sagt nichts über den eigentlichen Gesundheitszustand deines Hundes aus.
So kann ein Hund auch noch im hohen Alter sehr vital sein und sich bester Gesundheit erfreuen. 

Die folgende Liste gibt dir eine Übersicht über das durchschnittliche Alter einiger beliebter Hunderassen:

  • Australian Shepherd: 12 – 13 Jahre
  • Beagle: 12 bis 15 Jahre
  • Berner Sennenhund: 11 bis 13 Jahre
  • Bernhardiner: 8 – 10 Jahre
  • Border Collie: 13 bis 15 Jahre
  • Boxer: 9 bis 12 Jahre 
  • Bulldogge: 6 bis 9 Jahre
  • Cavalier King Charles Spaniel: 11 bis 13 Jahre
  • Chihuahua: 12 bis 20 Jahre
  • Chow-Chow: 9 bis 11 Jahre
  • Collie: 11 bis 13 Jahre
  • Dackel: 13 bis 15 Jahre
  • Dalmatiner: 11 bis 13 Jahre
  • Deutsch Drahthaar: 12 bis 14 Jahre
  • Deutsche Dogge: 9 bis 11 Jahre
  • Deutscher Schäferhund: 10 bis 12 Jahre
  • Dobermann: 12 bis 14 Jahre
  • Golden Retriever: 12 bis 14 Jahre
  • Irischer Wolfshund: 7 bis 9 Jahre
  • Jack Russell Terrier: 14 bis 16 Jahre
  • Labrador Retriever: 12 bis 14 Jahre
  • Mops: 12 bis 14 Jahre
  • Pudel: 12 bis 14 Jahre
  • Riesenschnauzer: 10 bis 12 Jahre
    Rottweiler: 8 bis 10 Jahre
  • Weimaraner: 10 bis 12 Jahre
  • Zwergschnauzer: 13 bis 16 Jahre

Der Alterungsprozess

Neben den schon beschriebenen gesundheitlichen Problemen, gehört beim Menschen zum Alterungsprozess auch eine zunehmende und auffallende Vergesslichkeit.
So ist eine Erkrankung an Alzheimer oder anderer Demenzerkrankungen beim Menschen längst bekannt, doch nicht alle Hundehalter wissen, dass diese Krankheit auch bei älteren Hunden auftreten kann.

Demenz bei Hunden – was ist das?

Der Neuropathologe und Psychiater Dr. Alois Alzheimer erforschte im Jahr 1906, die bis dahin unerforschte „Krankheit des Vergessens“.

Erst 100 Jahre später wurde erkannt, dass diese Erkrankung auch in der Tiermedizin eine Rolle spielt.

Das Canine Kognitive Dysfunktionssyndrom, kurz CCD, ähnelt einer beim Menschen auftretenden Alzheimer-Erkrankung.
Umgangssprachlich spricht man daher auch von Hunde-Demenz oder „Hunde-Alzheimer“.
In einigen Artikeln wird sie auch nur als kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS) bezeichnet. 

Unter dem Begriff ‚Kognition‘ werden bewusste und unbewusste Gehirnleistungen zusammengefasst.

Hierzu zählen unter anderem folgende Fähigkeiten: 

  • Aufmerksamkeit und Wahrnehmung
  • Erinnerungsvermögen und Lernfähigkeit
  • Planung und Problembewältigung

Kongnitve Fähigkeiten des Hundes, beschreibt also sein Können, Signale aus der Umwelt wahrzunehmen und zu verarbeiten.

Es gibt beim Hund ebenso wie beim Menschen, ein verstandesmäßiges Erkennen, ein Lernen und Abwegen, ein Urteilen und Denken.

Der Psychologe Stanley Coren von der University of British Columbia in Vancouver erforschte genau diese genannten geistigen Fähigkeiten von Hunden. Nach der Auswertung zahlreicher Studien zu diesem Thema, besitzen Hunde die Intelligenz von etwa zweieinhalbjährigen Kindern. 

Mit einer Demenz geht nun eine Veränderung von Gehirnstrukturen einher. Die Bezeichnung „Demenz“ geht dabei zurück auf den lateinischen Begriff „dementia“, was so viel bedeutet wie „ohne Verstand“.

Veränderungen im Gehirn

Eine genaue Ursache für eine Demenz beim Hund ist noch immer unbekannt.
Klar ist, dass es physikalische und chemische Änderungen im Gehirn gibt, bei denen es neben den Alterungsprozessen zu Funktionsstörungen kommt. 

Zu Veränderungen im Gehirn bei Demenz zählen: 

  • Verkleinerung der Gehirnmasse
  • vergrößerte, mit Hirnwasser gefüllte Hohlräume (Hirnventrikel)
  • Verkalkung der Hirnhäute (Meningen)
  • Entmarkung der Nervenfasern (Demyelinisation)
  • Reduzierung der Anzahl der Neuronen
  • vermehrte Ansammlung von Beta-Amyloid-Plaques
  • verminderte Produktion des Neurotransmitters Dopamin

Der normale Alterungsprozess

Wenn der Hund älter wird, verändern sich sowohl seine Bedürfnisse, als auch sein Verhalten. 

Symptome für eine beginnende Altersschwäche beim Hund können sein: 

  • ruhigeres Wesen
  • Veränderung in der Nahrungsaufnahme
  • höheres Schlafbedürfnis
  • Erinnerungs- und Lernprobleme

Diese Anzeichen sind für einen Hund der in den Herbst seines Lebens übergeht, völlig normal und sollten dir keinen Anlass zur Sorge geben.
Erste Symptome einer Demenz können sich bei Hunden großer Rassen bereits ab einem Alter von 8 Jahren zeigen.
Bei Hunde kleiner Rasse treten sie meist erst ab dem 10. Lebensjahr auf. 

Damit ist der größte Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz, das Alter.

Der Bundesverband für Tiergesundheit verweist auf eine Studie, nach der 20% der Hunde über 9 Jahre und
68% der Hunde über 15 Jahre unter dem kognitiven Dysfunktionssyndrom (CDS) leiden. 

Veränderungen auf der Spur

Um eine Demenz beim Hund festzustellen, gibt es keine eindeutigen Testverfahren. Die Diagnose wird nur über ein Ausschlussverfahren gestellt und das gestaltet sich schwierig. 

Denn erstens, verändern Hunde im Alter wie schon beschrieben, auch ohne eine Demenzerkrankung ihr Verhalten.

Außerdem können Hunde unter verschiedenen anderen Krankheiten, ähnliche Verhaltensveränderungen wie bei einer Demenz zeigen.
So führt zum Beispiel, ein altersbedingtes Erblinden beim Hund, auch zu einer Orientierungslosigkeit.
Ebenso ist es natürlich auch möglich, dass solche altersbedingten  Erkrankungen mit ihren entsprechenden Symptome gleichzeitig zu einer Demenz auftreten.

Eine Demenz ist daher schwer zu erkennen und bleibt dadurch oft unerkannt. 

Umso wichtiger ist es, bei einem älteren Hund regelmäßig zur Vorsorge den Tierarzt oder den Tierheilpraktiker aufzusuchen, um frühzeitig Erkrankung zu erkennen und diese nicht als „Marotte“ des Alters abzutun. 

Der regelmäßige Vorsorge-Check-Up

Bei Menschen kennt man ihn schon lange, den Termin zur Vorsorge. 

Schon beim Baby führt man Buch über vorgegebene Termine der sogenannten U-Untersuchungen.
Später sollten die Frauen regelmäßig zum Gynäkologen und Männer ab einem gewissen Alter zur
Früherkennung von Krebserkrankungen der Prostata zum Urologen gehen.
Es gibt das Früherkennungsprogramm für Darmkrebs und Hauterkrankungen und noch manch anderes.

Bei deinem Hund solltest du mit einem Vorsorge-Check-Up möglichst 2 Jahre vor der Altersgrenze
zum Senior-Hund beginnen.
Eine geriatrische Vorsorge hat den Vorteil, Risikofaktoren für mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, eine bestehende Alterserkrankung unmittelbar zu behandeln bzw. ihr Fortschreiten zumindest zu bremsen.

Gleichzeitig hast du über regelmäßige Laborergebnisse von Blut- und Harnuntersuchungen, mögliche Veränderungen auch im Referenzbereich immer im Blick.

Achtung bei Veränderungen im Verhalten deines Hundes

Je älter der Hund wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass er Krankheiten entwickelt.
Diese gesundheitlichen Probleme äußern sich beim Hund oft in einem geänderten Verhalten.  

Wichtig:
Verhaltensveränderungen zeigt ein Hund oft,
um sich bestehenden gesundheitlichen Veränderungen anzupassen. 

Weil dies oft ein schleichender Prozess ist, solltest du Verhalten deines Hundes immer wieder kurz überprüfen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Dazu lese gerne den Blogbeitrag: Das Hundetagebuch oder höre dir die entsprechende Podcast-Folge:
033 Das Hundetagebuch an. Hier geht es nicht um Erinnerungen die du an deinen Hund festhalten solltest, sondern um reine gesundheitliche Fragen.
Um den gesundheitlichen Verlauf bei deinem Hund sicher zu begleiten kannst du dir dazu auch eine unterstützende PDF-Datei herunterladen.

Ursachen einer Demenz bei Hunden

Noch immer weiß man über die Ursachen einer Demenz und ihre möglichen Risikofaktoren sehr wenig.

Doch da es scheinbar Parallelen zwischen den Merkmalen der Demenz beim Menschen und der bei Hunden gibt, besteht hier ein besonderes Interesse für die Forschung. 

Neben dem natürlichen Alterungsprozess, gibt es zusätzliche Risikofaktoren.

Risikofaktoren sind zum Beispiel:

  • Ernährungsweise
  • Stress
  • Herzerkrankungen
  • Adipositas 
  • Diabetes Mellitus 
  • hohe Cholesterinwerte

Vorgänge im Gehirn bei der Entstehung von Demenz

Bei einer Demenz reichern sich im Gehirn des Hundes das Protein Beta-Amyloid und das Alterspigment Lipofuszin ab. So entstehen Proteinablagerungen, sogenannte Plaques. Dies hat zur Folge, dass die Kommunikation zwischen den Nervenzellen gestört ist. 

Weitere Veränderungen im Gehirn und die damit einhergehende Hirnalterung, sind das Absterben von Nervenzellen und eine Volumenverkleinerung bestimmter Hirnbereiche.

Es entstehen irreparable Schäden im Gehirn, da im Alter die körpereigene Fähigkeit verringert ist,
solche Defekte auszubessern.

Daher betreffen die Symptome bei Demenz

  • Kognitive Störungen
    Erinnerung, Wahrnehmung, Gedächtnis, Orientierung
  • Affektive Störungen
    Angst, Unruhe, Reizbarkeit, Depression, Aggressivität
  • Motorische Störungen
    Beweglichkeit, Muskulatur

11 Symptome einer Caninen Kognitiven Dysfunktion

  • Orientierungslosigkeit
  • zielloses Umherwandern,
    durch einen vermehrten Bewegungsdrang oder „Rein-raus-wollen“
  • ins Leere starren
  • Stubenunreinheit
  • veränderter Appetit
  • veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus
    – siehe auch Blogbeitrag: „Schlafbedürfnis von Hunden“
    und die Podcast-Folgen: 066 – Teil 1 & 067 Teil 2
  • Vergesslichkeit
  • Lethargie,
    also reduziertes Interesse an Spielzeug, Türklingel, Ansprache
  • Rückzug bzw. verstärktes Bedürfnis nach Nähe
  • Nervosität und Reizbarkeit
  • zunehmende Ängstlichkeit und abnehmende Stresstoleranz

Woran du eine Demenz beim Hund genau erkennst

Große Unterschiede gibt es in der Ausprägung des jeweiligen Symptoms. Doch bei den gleich beschriebenen Anzeichen solltest du aufmerksam werden. 

Orientierungslosigkeit

Hier läuft der betroffene Hund vielfach ziellos und unruhig durch die Wohnung. Hunde zeigen hier auch teilweise ein stereotypes Auf- und Ab-Laufen oder ein wie zwanghaftes im Kreis drehen oder sich Blecken.

Vielfach starrt der Hund ins Leere, steht bewegungslos in einer Ecke oder verharrt vor Möbeln.

Insgesamt macht der Hund einen verwirrten Eindruck.

So kann es vorkommen, dass der demente Hund an der falschen Stelle oder auch vor der falschen Türseite wartet.

Auch normale Hindernisse, wie etwa Treppenstufen können auf einmal für den Hund unüberwindbar sein. 

Verlust der Stubenreinheit

Als frischgebackene Welpeneltern gilt die erste Aufmerksamkeit beim Welpen, dem Erlernen der Stubenreinheit. An Demenz erkrankte Hunde vergessen dieses erlernte Verhalten und setzen ihren Harn häufig ohne jeglichen Hinweis wieder in der Wohnung ab. 

Änderung im Schlaf-Wach-Rhythmus

Alles zum Thema „Schlafbedürfnis beim Hund“ kannst du im entsprechenden Blogbeitrag nachlesen.
Die entsprechenden Podcast-Folgen findet du hier:
066 – Schlafbedürfnis beim Hund Teil 1
067 – Schlafbedürfnis beim Hund Teil 2

Hunde brauchen sehr viel mehr Schlaf als Menschen.

Seniorhunde schlafen wieder mehr, als noch der Hund im durchschnittlichen Erwachsenenalter.
Doch demente Hunde haben nachts häufiger Wachphasen oder leiden sogar an Schlaflosigkeit (Insomnie).
Was wiederum auch zu übermäßigem Schlafen (Hypertonie) wechseln kann.
Oftmals beginnt die Rastlosigkeit mit dem Einsetzen der Dämmerung.
Dann wandert der Hund unruhig, hechelnd, winselnd oder grundlos bellend, ziellos umher und
findet keine Ruhe. 

Vergesslichkeit

Hast du schon mit mir gearbeitet, weißt du, dass ich viel Wert auf die Namensreaktion des Hundes lege.
Bei der Namensreakton soll der Hund seinen Halter lediglich anschauen, doch nicht zu ihm kommen,
denn sein Name ist kein Rückrufsignal.

Mit dem Fortschreiten der Erkrankung wirst du feststellen, dass dein Hund schlechter auf den Ruf seines Namens reagiert. Gleichzeitig führt dein Hund ihm eigentlich bekannte Kommandos nur noch mit Problemen aus. Außerdem kann es vorkommen, dass Hunde beginnen ihnen eigentlich lange bekannte Personen und das kann auch der eigene Besitzer sein, zu verbellen. Der Hund erkennt sie schlichtweg nicht mehr und hält sie für Fremde.

Veränderte Aktivität

Demente Hunde sind in der Regel beim Rufen ihres Namens, der Gabe von Leckerchen oder der Reaktion
auf die Türglocke deutlich reduzierter als in ihrer sonstigen Aktivität.

Auch die sonst freudige Begrüßung des Besitzers, fällt reservierter aus.
Mit einem Mal ist der Hund desinteressierter an vorher geliebtem Spielzeug oder auch am Spielen allgemein.

Oft gibt es auch eine verminderte Putzaktivität und Pflege des Körpers.
Insgesamt ist der betroffene Hund leichter reizbar und ist auch plötzlichen Stimmungsschwankungen unterworfen.

Ängstlichkeit

Auffällig ist eine übersteigerte Sorge, wenn der Halter nicht mehr mit im Raum ist.
Mit der Caniden Kognitiven Dysfunktion geht ebenfalls eine ausgeprägte Angst vor einer neuen Umgebung oder fremden Orten einher.

Insgesamt reagiert der Hund äußerst sensibel auf jegliche Veränderungen in seinem Umfeld.
Gleichzeitig ist seine Lernfähigkeit vermindert. Daher ist es dem Hund unmöglich, sich an diese beschriebenen, neuen Herausforderungen anzupassen, um mit ihnen zurechtzukommen.

Außerdem reagiert der demente Hund übermäßig heftig auf akustische Wahrnehmungen und visuelle Sinnesreize, wie Geräusche, Personen und Gegenstände.

Alterungsprozess oder Demenz?

All diese beschriebenen Symptome können auch andere Ursachen haben.
Doch da eine Demenz fast unbemerkt beginnt, weil sie so langsam voranschreitet, wird sie zunächst häufig einem normalen Alterungsprozess zugeschrieben.
Lasse deinen Hund daher bei Auffälligkeiten in seinem Verhalten, unbedingt von deinem Tierarzt gründlich untersuchen, sobald dir Veränderungen bei deinem Hund auffallen.                                                                      

Damit dir Veränderungen frühstmöglich auffallen, führe wie schon angeregt, ein Hundetagebuch und stelle dir regelmäßig die hilfreichen Fragen, die als PDF-Datei im Downloadbereich auf unserer Webseite für dich kostenlos abbrufbar ist. 

Nur im Vergleich deiner dokumentierten Eindrücke etwa schriftlich oder anhand von Fotos und Handy-Videos sind Veränderungen schnell zu erkennen.

Eine Diagnose ist entscheidend

Eine frühe und gezielte Diagnose – am besten schon vor dem Auftreten von gravierenden Beschwerden –
ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf frühzeitig positiv zu beeinflussen.

Da die Symptome einer Demenz zunächst sehr unklar sind und sie sich anhand zahlreicher Symptome zeigt,
ist es hilfreich, eine Demenz ausschließen zu können. Denn nur weil Hunde altersbedingt tüdelig werden, bedeutet das nicht, dass sie auch an einer Demenz leiden.

Diagnosenstellung erster Schritt 

Da mehrere Anzeichen für die Diagnose CDS beim Hund vorhanden sein müssen, gilt es zunächst andere Erkrankungen auszuschließen.

Daher wird der Tierarzt mit einer allgemeinen Anamnese deines Hundes beginnen.
In einer ersten Untersuchung geht es ihm zunächst um den Allgemeinzustand deines Hundes, seine Atmung,
den Herzschlag, seinen Kreislauf und dem Körperfett.

Hier entscheidet sich, je nach den Beschwerden deines Hundes, ob noch weitere Untersuchungen nötig sind.
Dies könnte eine Blutprobe, eine Urinprobe, eine Ulltraschalluntersuchung oder eine Röntgenaufnahme oder auch ein CT (Computertomographie), ebenso wie ein MRT (Magnetresonanztomographie, sein. 

Hier geht es dem Tierarzt um eine Differentialdiagnostik.
Das heißt der Tierarzt schließt weitere Erkrankungen aus. 

Weitere Erkrankungen könnten betreffen: 

  • Ohren
  • Augen
  • Schilddrüse
  • Harnwege
  • Herz / Kreislauf
  • Bewegungsapparat
  • neurologische Ursachen
  • Verhaltensauffälligkeiten wie eine Depression 

Vor der Diagnose „Demenz“ müssen alle anderen, möglichen Ursachen ausgeschlossen werden. 

Jetzt ist es vorteilhaft, wenn du dein Hundetagebuch mitgebracht hast und deinem Tierarzt mittels Fotos oder Handyfilmen mögliche Symptome dokumentieren kannst.

Natürlich wird mit einer nötige Behandlungen auch sofort begonnen, etwa wenn die Ohren entzündet sind oder die Analdrüsen Beschwerden machen. 

Verhaltensveränderungen können neben einer Demenz auch andere medizinische Ursachen haben.

So gibt es Verhaltensveränderungen häufig bei einer

  • Schilddrüsenerkrankung
  • Diabetes mellitus
  • Cushing-Krankheit
  • Nierenerkrankung
  • Prostataerkrankung 
  • Krebs
  • Zahnerkrankung
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Lebererkrankung

Außerdem können auch generelle Verhaltensprobleme vorliegen, wie etwa bei:  

  • Trennungsangst
  • angstaggressivem Verhalten 
  • schmerzbedingter Aggression
  • mangelnder Stubenreinheit
  • Zwangsstörungen
  • generalisierter Angst
  • aufmerksamkeitsforderndem Verhalten 

Weiterführende Diagnosenstellung alter Hunde

Liegen Verhaltensweisen nicht einer medizinischen Erkrankungen zugrunde, wird der Tierarzt die
Diagnose CCD anhand des „DISHA“-Schemas stellen.

DISHA steht für:

D – Desorientierung

I   – Interaktionsveränderungen

S  – Schlaf-Wach-Rhythmus

H  – house soiling – Ausscheidung im Haus, Verlust der Stubenreinheit 

A  – Veränderung des Aktivitätsniveaus,
       Ängstlichkeit 

Sind hier ein oder mehrere Symptome beim Hund erfüllt, wird von einer CDS ausgegangen.

Zur Darstellung einer Demenz wäre eine Untersuchung des Gehirns mit Hilfe eines MRT (Magnetresonanz-tomografie) möglich. Allerdings muss der Hund, damit die Schichtaufnahmen des Körpers tatsächliche eine Aussagekraft haben, in eine Narkose versetzt werden.
Denn diese Untersuchung dauert zwischen 45 bis 60 Minuten und der Hund muss dabei absolut ruhig liegen.

Um Demenz noch besser zu verstehen,
schaue dir gerne diese dreidimensionale Entdeckungsreise an.

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Behandlung und Ernährung von dementen Hunden

Das Kognitive Dysfunktionssyndrom kann nicht geheilt werden und die Krankheit ist fortschreitend. 

Doch je eher die Erkrankung behandelt wird, desto stärker kann der Krankheitsverlauf verzögert und weitere Gesundheitsbeschwerden, wie etwa Angst oder Schlafstörungen verbessert werden. Daher ist es so wichtig, dass das Kognitive Dysfunktionssyndrom früh erkannt wird. 

Die Therapie fußt anschließend auf vier Säulen:

  1. Ernährungsumstellung
  2. Nahrungsergänzungsmittel
  3. medikamentöse Unterstützung
  4. geistige Herausforderungen

Mit diesen vier Komponenten wird eine verbesserte Lebensqualität für den Hund erreicht.

Wichtig
Erweisen sich Elemente der Therapie als hilfreich, ist es nötig, sie lebenslang beizubehalten.
Nur so hältst du die Lebensqualität deines Hundes möglichst lange auf diesem Niveau.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass unter der anschlagenden Behandlung, keine Schwierigkeiten auf anderer Ebene auftreten.

Schwierigkeiten während der Behandlung können sein:

  • Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln
  • Hinzukommen von weiteren Erkrankungen
    (etwa der Leber, der Niere oder des Herzens)
  • Unverträglichkeiten bzw. Wechselwirkungen von Medikamenten 

Jeder einzelne Therapiebaustein muss immer wieder, individuell an den Gesundheitszustand des Hundes angepaßt werden. 

1. Therapiesäule Ernährung

Nicht nur beim Menschen spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle.
In der Rotterdam Study von 1995 wurde nachgewiesen, dass Diabetiker sehr oft ebenfalls an Demenz erkranken.
Warum dies so ist, konnte noch nicht restlos geklärt werden. 

Möglicherweise beeinträchtigt die Diabetes auch die Blutgefäße des Gehirns.
Somit könnte es durch den unerkannten Verlauf zu einem Nachlassen von kognitiven Fähigkeiten kommen.

https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/demenz-antidiabetika-haben-moglicherweise-eine-vorbeugende-wirkung-2106.php

Gleichzeitig haben laut einer Studie, die im Fachmagazin „ACS Chemical Neuroscience“ der American Chemical Society (ACS) veröffentlicht wurde,
Menschen im Mittelmeerraum ein niedrigeres Risiko an Alzheimer zu erkranken.

Gibt es Lebensmittel, die eine Demenz hinauszögern?

Grundsätzlich kann ein gesunder Lebensstil den Ausbruch der Krankheit hinauszögern. 

Dazu gehören:

  • gesunde Ernährung 
  • genügend Trinken
  • ausreichend Schlaf
  • wenig Stress
  • regelmäßige Bewegung und
  • (für den Menschen (!)) soziale Kontakte 

Vermieden werden sollten unbedingt: 

  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • hohe Cholesterinwerte

Die traditionelle mediterrane Kost ist geprägt durch einen hohen Anteil von frischem Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Knoblauch,
Getreide, Nüsse und Olivenöl, sowie reichlich Fisch und einem niedrigen Anteil von rotem Fleisch, Zucker und tierischen Fetten.

Die Folgerung, daß einzelne gesunde Lebensmittel, Einfluss auf die kognitive Leistung haben, bestätigte sich in Studien allerdings nicht. 

Nur die möglichst naturbelassene und ausgewogene, gesamt-mediterrane Ernährung, zeigt diesen positiven Aspekt.

Die Gemeinsamkeiten zwischen Hund und Mensch

Wie schon beschrieben bestehen durchaus Parallelen zwischen der menschlichen Demenz und der des Hundes.
Trotzdem gibt es kaum Studien zur Effektivität von Wirkstoffen aus der Humanmedizin für die Anwendung beim Hund.

Daher solltest du die Fütterung von möglichen „Superfoods“ aus der menschlichen Nahrung stets mit einem kundigen Ernährungsberater besprechen.
Denn was im Humanbereich durchaus eine unterstützende Wirkung zeigt, kann für den Hundeorganismus ungesund und gefährlich sein.

Exemplarisch sei hier der Grüntee genannt.

Grüner Tee enthält Polyphenole, die Entzündungen im Körper reduzieren und den Organismus bei der Bekämpfung von Krebszellen unterstützt.
So werden freie Radikale gestoppt und haben keine Möglichkeit, Zellen zu schädigen. Langfristig könnte sich dies sogar positiv auf den Alterungsprozess auswirken. 

Doch Vorsicht!
Grüner Tee, Matcha oder Sencha-Tee ebenso wie schwarzer Tee, enthalten wie Kaffee, den Wirkstoff Koffein.
Im Tee wird der Wirkstoff auch als Teein bezeichnet.
Er ist für Hunde giftig und kann zu einer Koffeeinvergiftung führen. 

Informationen zur Ersten-Hilfe am Hund, findest du hier:

Blogbeiträge:
Erste Hilfe am Hund – Grundlagen : „Klicke hier!“
Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen: „Klicke hier!“

Podcast-Folgen:
Für die Folge 016: Erste Hilfe am Hund – Grundlagen: „Klicke hier!“
Für die Folge 017: Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen Teil 1: „Klicke hier!“
Für die Folge 018: Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen Teil 2: „Klicke hier!“

Fütterung über Spezialfutter

Doch mit einer entsprechenden Ernährung und auch mit, für den Hundeorganismus verträglichen Nahrungsmitteln bzw. Nahrungsergänzungsmittel,
kannst du eine Verbesserung im Alterungsprozess deines Hund erreichen. 

Hier bietet lediglich die Firma Hill’s ein spezielles Futter für Hunde mit altersbedingter Demenz an: b/d Ageing & Alertness.
Dieses Hundefutter enthält spezielle Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren und Gemüse, um einer Alterung des Gehirns entgegenzuwirken.

Natürlich können auch andere Futter, die auf die besonderen Bedürfnisse von alten Hunden abgestimmt sind, hilfreich sein. 

Ernährung deines dementen Hundes konkret

Dein Hund sollte ein hochwertiges Futter erhalten.
Das heißt seine Nahrung sollte frei von:

  • Getreide
  • Zucker und 
  • Soja sein.

Das Gehirn eines dementen Hundes kann Glukose, also Kohlenhydrate aus der Nahrung, nur noch eingeschränkt verwerten.

BARFst du deinen Hund bereits, dann bleibe dabei.

Neben einer guten Versorgung über das Hauptfutter deines Hundes, gilt es beim dementen Hund noch weitere Herausforderungen bei der Fütterung zu meistern. 

Allgemein ist es zunächst wichtig, dem Seniorhund mehrmals täglich kleinere Futterportionen anzubieten.
Achte hier auf regelmäßige Fütterungszeiten.
Beobachte, ob dein Hund das Futter gut kauen kann.
Hat dein Hund Probleme mit den Zähnen, weil ihm zum Beispiel schon welche fehlen, weiche ihm sein Trockenfutter in etwas warmem Wasser ein.

Dies steigert die Attraktivität des angebotenen Futters und erhöht gleichzeitig die Wasseraufnahme deines Hundes.

Der Napf

Nutzt du für deinen Hund Edelstahlnäpfe, dann ist es jetzt sinnvoll auf Keramiknäpfe zu wechseln.
Wie schon beschrieben reagieren demente Hunde oft übermäßig heftig auf visuelle Sinnesreize.
So können Hunde unter der CDS, plötzlich Angst vor der spiegelnden Oberfläche haben.

Stelle für deinen dementen Hund mehrere Wassernäpfe in der Wohnung auf, ohne den Platz des ursprünglichen Wassernapfes zu verändern.
So schaffst du viele Trinkanreize. Wandert dein Senior durch die Räume stößt er so immer wieder „rein zufällig“ auf einen Wassernapf.

Auch den Platz seiner Fütterung solltest du bei deinem Seniorhund nicht verändern.
Frisst dein Hund, trotzdem du dich bemühst, nicht mehr aus seinem Futternapf, lasse unbedingt seine Zähne untersuchen.
Gerade Zahnschmerzen können deinem Hund den Appetit regelrecht verderben. 

Um Zahnerkrankungen vorzubeugen, putze deinem Hund regelmäßig die Zähne.
Brauchst du dazu Hilfe und Anregungen, melde dich gerne bei mir. 

Hat dein Tierarzt, evtl. Zahnerkrankungen ausgeschlossen, hättest du auch die Möglichkeit, deinen dementen Hund aus der Hand zu füttern.
Auch dabei unterstütze ich dich gerne, denn hier gilt es einiges zu beachten.

Futter aufwerten

Das Futter deines Hundes kannst du ihm auch schmackhafter machen, in dem du Fleisch- oder Geflügelbrühe untermischst. Gerne auch angewärmt.

Kommen Schluckschwierigkeiten hinzu, mögen Hunde gerne breiige Mahlzeiten.
Püriere hier deinem an CDS erkrankten Hund seine Futterration.
Auch Obst kannst du ihm als Püree anbieten.
Probiere aus, was deinem Hund jetzt besonders gut schmeckt.

Du weißt ja, Liebe geht durch den Magen.
Also biete ihm hier ruhig immer mal wieder einen besonderen Leckerbissen an.

Appetitverlust

Neben einem normalen Appetit, kann dein Hund auch kaum noch Lust auf seine Mahlzeiten zeigen.
Dann lohnt es sich sein Futter etwas anzuwärmen.
Mit der Wärme verstärkt sich der Geruch seines Futters und macht ihm so mehr Appetit.

Bierhefe macht hungrig

Bierhefe kann den Appetit deines Hundes anregen.
Nur bei einem nierenkranken Hund solltest du von der Gabe von Bierhefe aufgrund des Phosphatgehaltes absehen.
Gleichzeitig kann Bierhefe bei einem empfindlichen Hund Durchfall verursachen.

Beginne daher mit der Futterergänzung von Bierhefe immer mit einer kleinen Menge, die du nach und nach steigerst.

2. Therapiesäule

Nahrungsergänzungsmittel

Spricht man von Nahrungsergänzungsmitteln, meint man Produkte, die aus Nährstoffen in konzentrierter Form bestehen.
Diese Mittel haben eine ernährungsspezifische oder physiologische Wirkung. 

Diese Nährstoffe, können Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und  Aminosäuren, aber auch Ballaststoffe, Pflanzen oder Kräuterextrakte sein.

Nahrungsergänzungsmittel sind von sich aus, nicht dazu bestimmt, Krankheiten zu heilen oder zu verhüten.
Deshalb sollten sie, wie bei der Gabe von Medikamenten, nur in Absprache gegeben werden.

Studien belegen, dass Nahrungsergänzungsmittel, wie Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren und auch bestimmte Aminosäuren,
den Hund mit den Symptomen einer Demenz positiv unterstützen können. 

Bedürfnisse eines alten Hundes

Ein alter Hund hat andere Bedürfnisse nach Mineralien und Spurenelementen, als der noch jüngere Hund.

Gerade den Phosphorgehalt seines Futters solltest du beachten.
Denn die Nierenfunktion ist im Alter eingeschränkt und ein hoher Phosphorgehalt belastet die Nieren zusätzlich. 

Hier sollte die Phosphoraufnahme für deinen Senior täglich pro Kg Körpergewicht, 75mg Phosphor nicht überschreiten.

So kann es sich lohnen deinen Hund, solltest du ihn über Trockenfutter ernähren, jetzt auf ein Futter für Senior-Hunde umzustellen. 

Anders ist es mit Vitaminen.
Hier ist der Bedarf bei einem alten Hund erhöht. Seniorhunde können Vitamine schlechter verwerten und scheiden sie zusätzlich vermehrt über die Nieren aus.
Doch vor allem Vitamin C, E und die B-Vitamine haben eine wichtige Funktion als Antioxidanzien und schützen den Körper vor schädlichen
Stoffwechselabbauprodukten, wie etwa freie Radikale.

Antioxidanzien

Wie schon beschrieben, ist es wichtig, dass gerade der betroffene Seniorhund über sein Hauptfutter gut mit Nährstoffen versorgt wird.
Gerade Antioxidanzien kommen dabei eine besondere Rolle zu.

Das Gehirn ist das Organ, dass im Körper den höchsten Sauerstoffverbrauch hat.
Dadurch entsteht aber gerade im Gehirn auch vermehrt oxidativer Stress.

Dabei treten nicht nur vermehrt sogenannte Freie Radikale auf.
Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffmoleküle, die durch oxidativen Stress, die Nervenzellen schädigen.
Gleichzeitig fördern sie möglicherweise auch degenerative Prozesse im Gehirn.
Das heißt, freie Radikale spielen eine wichtige Rolle bei der Hirnralterung und damit bei der Entstehung von Demenz. 

Laut Studien hilft hier, eine hohe Versorgung mit Antioxidanzien über die Nahrung.
Antioxidanzien, werden daher auch Radikalfänger genannt.
Sie schützen die Nervenzellen des Gehirns und verbessern damit die kognitive, also geistige Leistungsfähigkeit.

Eine Oxidation lässt sich gut am Beispiel eines angeschnittenen Apfels beschreiben.
Lässt du den angeschnitten Apfel länger Zeit liegen, verfärbt sich die Schnittstelle braun. Vitamin C verhindert diese Oxidation.
Das machst du dir zu nutze, wenn du über die Schnittstelle deines Apfel etwas Zitronensaft träufelst.
So behält der Apfel seine natürliche Farbe und fängt nicht an sich bräunlich zu verfärben.

Es gibt unterschiedliche Arten von Antioxidanzien 

Antioxidanzien   Vorkommen in Lebensmittel 
Vitamin C

(Ascorbinsäure)

grünes Gemüse, Erdbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Hagebutten, Kartoffeln, Sanddorn
Vitamin E

(Tocopherole, Tocotrienole)

Olivenöl, Rapsöl, Weizenkeime, Getreide und Eier
polyphenolische Antioxidanzien:
(Resveratrol (wie OPC)* und Flavonoide)
Äpfel, rote Beete, Himbeeren, Heidelbeeren

Carotinoide

Betacarotin (Provitamin A), Lycopin, Lutein)
– damit sie dem Hundeorganismus zur Verfügung stehen, muss die Mahlzeit gleichzeitig Fett enthalten.
Eigelb, Karotten, Mais, Spinat, Kürbis, Beeren

Milchprodukte (Käse, Joghurt, Quark)
Hühnerfleisch, Leber, Butter,
Fisch, Lebertran 

Löwenzahn

Weitere Informationen zu Polyphenole findest du „HIER“.

Gleichzeitig sind drei  Spurenelemte als Nahrungsergänzungsmittel wichtig:

  • Selen
  • Kupfer
  • Zink 

* Resveratrol, ist ein Radikalfänger aus der Natur.
Dieser Mikronährstoff findet sich, in den für den Hund verträglichen Lebensmitteln, wie Himbeeren und Blaubeeren.
Am Menschen wurde dieses Nahrungsergänzungsmittel bereits gut untersucht.
In einer Studie etwa, erhielten 90 Testpersonen ein Resveratrol enthaltendes Nahrungsergänzungsmittel.
Anschließend wiesen diese Probanden ein besseres Erinnerungsvermögen und eine kürzere Reaktionszeit auf.

Vitamine

Vitamine allgemein

Vitamine kann der Hundeorganismus nicht in ausreichender Menge selbst herstellen.
Vitamine werden deshalb auch als essenziell, also lebensnotwendig bezeichnet.

Vitamine werden in zwei Gruppen unterteilt: in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine.
Der Unterschied zwischen ihnen liegt in der jeweiligen Möglichkeit des Körpers diese zu speichern.

Zu den wasserlösliche Vitamine gehören:

  • B-Vitamine
  • Vitamin C
  • Folsäure
  • Cholin

Mit Ausnahme von Vitamin-B-12, kann der Hundeorganismus, wasserlösliche Vitamine nicht speichern.
Daher müssen sie immer wieder zugeführt werden.

Ein Überschuss an wasserlöslichen Vitamine, würde über die Verdauung wieder ausgeschieden.
So ist eine Überdosierung bei dieser Vitamin-Gruppe, relativ gering.

Zu den fettlösliche Vitaminen zählen:  

  • Vitamin A
  • Vitamin E
  • Vitamin D
  • Vitamin K

Lernpfote – Tipp
Um dir die fettlöslichen Vitamine besser zu merken, denke an die Lebensmittel-Marke „Edeka“.
Dann hast du alle fettlöslichen Vitamine zusammen: E DKA.

Fettlösliche Vitamine kann der Körper in der Leber und im Fettgewebe des Körpers speichern.

Der Hundeorganismus nimmt fettlösliche Vitamine am besten mit etwas Fett auf.
Daher gebe deinem Hund bei einer fettlöslichen Vitamin-Gabe immer etwas Kökosöl, Leinöl, Lachsöl oder ein Stückchen Butter dazu. 

Im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen, bei denen eine Überdosierung kein Problem darstellt,
solltest du fettlösliche Vitamine, deinem Hund nicht über einen längeren Zeitraum hochdosiert zufüttern. 

Die Vitamine im einzelnen 

Vitamin A bzw. Beta-Carotin

Vitamin A hat antioxidiative Eigenschaften und reduziert die freien Radikale im Körper.
Vitamin A ist fettlöslich. Das heißt, der Körper braucht etwas Fett, um das Vitamin auch verwerten zu können. 

Der Bedarf pro Kg Körpergewicht deines Hundes liegt bei einem Tagesbedarf von 167 IE.

Vitamin C

Kranke und auch ältere Hunde haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin C.
Vitamin C ist wichtig für das gesamte Immunsystem und das Bindegewebe.

Es wird je kg Körpergewicht eine tägliche Gabe von 10 – 20 mg Vitamin C empfohlen. 

Dazu empfehle ich gemahlene Hagebuttenschalen* in Bio-Qualität.
Sie sind besonders reich an Vitamin C.

Vitamin E

Auch der Bedarf des Hundeorganismus nach Vitamin E ist jetzt erhöht.
Vitamin E dient dem Zellschutz und ist in Verbindung mit Selen ein Oxidationshemmer.
Vitamin E ist fettlöslich. Damit der Körper das Vitamin E verwerten kann, solltest du auch hier immer etwas Fett zu der Gabe von Vitamin E hinzugeben.

Seniorhunde sollten eine tägliche Dosis von 1mg pro kg Körpergewicht erhalten.

Vitamin B

Da die B-Vitamine ebenfalls für das ganze Nervensystem wichtig sind und gleichzeitig wichtige Stoffwechselfunktionen unterstützen,
solltest du die Gabe deines Hundes, jetzt im Herbst seines Lebens ebenfalls erhöhen.

Gerade das Vitamin B 12 hat eine besonders wichtige Funktion. Es ist verantwortlich für den Erhalt der Myelinscheiden.
Das ist die schützende Membran um jede einzelne Nervenzelle.
Fehlt es an Vitamin B12, baut sich diese Myelinschicht immer weiter ab.
Damit vermindert sich die Reizweiterleitung der Nervenzellen.
Dies hat zur Folge, dass sich Denk- und Gedächtnisprozesse verlangsamen.
Auch Omega-3-Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle beim Schutz dieser Myelinscheiden.

In Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein Mangel an Folsäure, Vitamin B12 und B6, einen Anstieg des Stoffwechselgiftes Homocystein auslöst.
Damit steigt im Alter das Risiko einer Demenz.
Durch die Gabe eines Vitamin-B-Komplexes* oder auch durch Bierhefe*, kann man versuchen, den Körper bestmöglich zu versorgen. 

Die einzelnen Werte für die B-Vitamine

Möchtest du einzelne B-Vitamine auffüllen, findest du die entsprechende Tagesdosis in folgender Tabelle:

Nährstoff     Tages-Bedarf pro Kg
Körpergewicht deines Hundes         
Vitamin B1    0,074 mg
Vitamin B2    0,171 mg
Vitamin B6    0,049 mg
Vitamin B12          1,15 µg

Vitaminähnliche Vitalstoffe

L-Carnitin

L-Carnitin, ist eine Aminosäurenverbindung.
Durch den Verzehr von Proteinen, also Eiweißen, stellt der Körper aus den beiden Aminosäuren Methionin und Lysin, den vitaminähnlichen Stoff, L-Carnitin selbst her.

Im Alter verlieren die Mitochondrien, also die Energiekraftwerke der Zellen, ihre Leistungsfähigkeit.
Jetzt werden immer mehr freie Radikale freigesetzt. L-Carnitin steuert hier entgegen. 

Neben den beiden wichtigen Aminosäuren, ist außerdem eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C und Vitamin B6, Niacin und Eisen notwendig.
Gleichzeitig wird dazu meist ein hochwertiges Omega-3-Öl empfohlen. 

Die Dosierung an L-Carnitin* beträgt pro Kg Körpergewicht des Hundes 50 – 100 mg, 3 mal täglich. 

Exkurs:

Eiweiß oder man spricht auch von Protein, besteht aus Aminosäuren.
Es gibt nicht-essenzielle Aminosäure, die der Körper selbst herstellt und die essenziellen, die dem Organismus über die Nahrung zugeführt werden müssen.

Es gibt beim Hund zehn essenzielle (unentbehrliche) Aminosäuren:

  • Isoleucin
  • Leucin
  • Lysin
  • Methionin
  • Phenylalanin
  • Threonin
  • Tryptophan 
  • Valin

Hinzukommen Arginin und Histidin.
Bei diesen beiden Aminosäuren spricht man auch von semi-essenziellen Aminosäuren, da der Körper sie nicht in ausreichendem Maße bilden kann.

Coenzym Q10

Das Coenzym Q10 schützt ebenfalls vor oxidativem Stress und unterstützt das Immunsystem des Körpers. 

Q10 ist ein fester Bestandteil jeder einzelnen Zelle im Organismus.
Ohne Q10 könnten viele Prozesse im Körper nicht ablaufen.
Mit dem Älterwerden fällt es aber dem Hundeorganismus immer schwerer, die benötigte Q10-Versorgung in den Zellen beizubehalten.

Für den Hund beträgt eine Dosierung pro Tag, je Kg Körpergewicht, 0,5 mg Coenzym Q10. 

Wichtig:
Q10 gibt es in zwei Formen.
In seiner aktiven Form, Ubiquinol. Sie kann, als Nahrungsergänzungsmittel, vom Körper viele Male besser aufgenommen werden, als seine inaktivierte Form, Ubiquinon.
Denn um Q10 tatsächlich verwerten zu können, muss der Organismus, die inaktivierte Form, in die aktive Form, aufspalten.

Dieser Vorgang wird stark von Selen und Zink beeinflußt.

Selen

Selen ist wichtig für die Bildung von Antioxidantien, um so dem Oxidationsstress im Körper entgegenzuwirken.
Seine Wirkung ist vom Vitamin E abhängig.

Der Tagesbedarf mit Selen liegt beim Hund pro Kg Körpergewicht bei 11,8 ug und sollte nicht überschritten werden, da Selen sonst toxisch wirkt.

Kupfer

Kupfer ist bedeutsam, weil es ein Teil spezieller Enzyme innerhalb des Stoffwechsels ist. 

Achtung:

Bei einigen Terriern kommt eine erblich bedingte Speicherkrankheit des Kupfers in der Leber vor.
Folgen dieser angeborenen Kupferspeicherkrankheit, sind Zerstörungen und Veränderungen des Leber-Gewebes. Auch bei den Rassen von Dobermann und Schäferhund trat diese spezielle Erkrankung schon auf.

Die Empfehlung für den täglichen Bedarf liegt beim Hund pro Kg Körpergewicht bei 0,2 mg Kupfer. 

Zink

Zink ist an vielen Reaktionen im Körper beteiligt.
So benötigen viele Enzyme im Gehirn Zink. 

Der tägliche Bedarf eines Hundes liegt je Kg Körpergewicht, bei  2,0 mg Zink. 

Folsäure

Die Folsäure hilft den Homocysteinspiegel zu senken.
Ich hatte dies schon bei den B-Vitaminen erwähnt.
Denn ein hoher Homocysteinspiegel kann zu Schäden an den Gefäßwänden führen.

Die empfohlene Tagesdosis pro kg Körpergewicht des Hundes liegt bei 8,9 µg.

Cholin

Cholin ist ein vitaminähnlicher Wirkstoff, den der Körper selbst produziert, wenn er dazu genügend essenzielle Aminosäuren zur Verfügung hat.
Gleichzeitig ist eine gute Cholin-Nutzung abhängig von den Co-Faktoren Vitamin B12, Folsäure und eben der Aminosäure L-Carnithin.

Bei einem Cholinmangel kommt es vor allem zu kognitiven Problemen.

Im Gehirn fehlt bei einer Demenz der Botenstoff Actylcholin.
Dieser ist einer der wichtigsten Neurotransmitter.
Neurotransmitter sorgen dafür, dass Informationen zwischen den Nervenzellen übertragen werden.

Aus Cholin stellt dann der Organismus den Neurotransmitter Actylcholin selbst her. 

Das meiste Cholin in Lebensmitteln findet sich in Form von Phosphatidylcholin, vor allem in Rinderleber, Eiern und Butter.

Der Tagesbedarf an Cholin* liegt hier bei 25 mg pro Kg Körpergewicht des Hundes. 

SAM-e (ausgesprochen „Sammy“)

SAM-e ist die Abkürzung für S-Adenosylmethionin.
SAM-e stellt der Organismus aus der essentiellen Aminosäure Methionin her.
Gleichzeitig braucht es dazu auch B-Vitamine, daher solltest du es mit einem Vitamin-B-Komplex kombinieren.  

In der Humanmedizin wird SAM-E bei Depressionen eingesetzt, um den Serotonin- und Dopaminspiegel zu erhöhen.
Gleichzeit kann es bei Arthritis und Lebererkrankungen helfen. 

Leidet ein Hund an Demenz wird es vielfach von Tierärzten als ergänzende Therapie genutzt. 

Es wird empfohlen, SAM-e auf nüchternen Magen zu verabreichen.

Eine empfohlene Tagesdosis von SAM-e liegt beim Hund pro Kg Körpergewicht bei 10 – 20 mg. 

Bei Hunden mit einer diagnostizierten Demenz stehen Studien zur Wirksamkeit von SAM-e noch aus.

Das Nahrungsergänzungsmittel S-Adenosylmethionin, kannst du von verschiedenen Firmen erwerben:

Phosphatidylserin

Phosphatidylserin, abgekürzt auch PS, ist ein Phospholipid.
Es ist ein wichtiger Bestandteil der Zellmembran und wird für den Zellaufbau benötigt.
Gleichzeitig ist es ein wichtiger Bestandteil der Nervenzellen.
Außerdem ist es auch an der Ausschüttung und Aufnahme von Neurotransmittern zwischen den Zellen beteiligt.

Bei Menschen mit Alzheimer wurden Verbesserungen der Gedächtnisfunktion und nachlassen der Symptome einer Depression festgestellt.

Studien von Phosphatidylserin am Hund liegen bisher nicht vor.

Allerdings schreibt Tina Marie Hämpke in ihrer Dissertation:
„Der Einfluss der Ernährung auf Neurophysiologie und Verhalten des Hundes – Eine wissenschaftliche Bewertung“, aus 2019:

„Veröffentlichungen für die alleinige Untersuchung von Phosphatidylserin beim Hund liegen derzeit nicht vor. In verschiedenen Studien wurde jedoch Phosphatidylserin in Kombination mit einigen anderen Ergänzungsfuttermitteln, Antioxidantien und Phytotherapeutika untersucht. In einer Studie mit Phosphatidylserin, Vitamin E und Ginkgo Anteil beim alternden Hund in einem Placebo-kontrollierten Versuchen konnte eine Verbesserung der Symptome im Vergleich zur Kontrolle beschrieben werden.“

Das läßt hoffen.

2. Therapiesäule Phytotherapie – Pflanzenheilkunde

Heilkräuter sind keine unproblematischen Lutschbonbons

Leider gibt es gegen das kognitive Dysfunktionssyndrom kein Allheilmittel.
Es gibt weder die Wunderpille, noch das Heilkraut, dass die Ursachen und Herausforderungen,
die mit einer Demenz einhergehen, wirklich abstellen könnten.

Allerdings gibt es erfolgreiche Ansätze, die Demenz auf phytotherapeutscher Basis,
also über Heilkräuter zu begleiten und zu behandeln. 

Du hast also verschiedene Optionen, diese Krankheit für deinen Hund erträglicher zu machen,
ihr sogar vorzubeugen und den schleichenden Prozess des kognitiven Abbaus zu verlangsamen. 

Hier kann dir die Phytotherapie eine große Hilfe sein.  

Ginkgo biloba

Der Ginkgo biloba-Baum, ist eine aus China und Japan stammende Heilpflanze.
Der Ginkgo zählt zu den ältesten Baumarten der Welt.

Die Inhaltsstoffe der Ginkgoblätter, insbesondere die Flavonoide und Ginkgolide können die Gedächtnisleistung und Durchblutung verbessern und die Anzahl an freien Radikalen senken.
Daher wird der Ginkgo beim Menschen zur Verlangsamung der Demenz eingesetzt.

Aus diesem Grund spricht man hier auch von einem Antidementiva.

In diesem Zusammenhang, ist es verständlich anzunehmen, dass Ginkgoblätter eine ähnliche positive Wirkung aufweisen, wie der Ginkgoextrakt.

So werden Ginkgoblätter auch pulverisiert, als zerkleinerte Blätter* oder auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

Empfehlenswert ist aber nur ein Ginkgo-Fertigpräparat, das einen speziellen Trockenextrakt aus den Blättern der Heilpflanze enthält, wie etwa PetDolor*, der Firma PlantaVet.

Das zeigte eine Untersuchung des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker. 

Der feine Unterschied bei Ginkgo-Präparaten 

Unbestritten ist die positive Wirkung auf die mentale Leistungsfähigkeit des Ginkgos. Daher ist sie die bekannteste Heilpflanze, wenn es darum geht die Gedächtnisleistung und das Lernvermögen zu verbessern. 

Doch Ginkgo enthält auch die toxische und Allergien auslösende Ginkgolsäure. In Ginkgo-Extrakten ist diese weitgehend entfernt. Denn für die Herstellung eines Arznei-Extraktes gibt es genaue Vorschriften. Diese sind im Europäischen Arzneibuch festgelegt. Arzneimittel durchlaufen dafür ein behördliches Prüfungs- und Zulassungsverfahren. So wird ein Standard für die Qualität von Arzneimitteln und ihren Bestandteilen gewährleistet. 

Nachzulesen auch beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. 

Hier wird festgelegt, welche Menge etwa an Flavonoiden im Produkt enthalten sein müssen. Gleichzeitig gibt es für die unerwünschte Ginkgolsäure eine Obergrenze. Für Lebensmittel, wie etwa Tee oder Nahrungsergänzungsmittel mit Ginkgo gibt es diese Vorgaben nicht. Gleichzeitig fehlen hier Angaben zur Dosierung. 

Wichtig:
Bespreche dich vor der Anwendung jeglicher Wirkstoffe bei deinem Hund unbedingt immer mit deinem Tierarzt oder einem erfahrenen Tierheilpraktiker. Wenn ich dich unterstützen soll, schreibe mir gerne eine Mail an lernpfote@web.de .

Die Inhaltsstoffe des Ginkgos können die Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen. 

Da Ginkgo-Präparate die Blutgerinnung beeinflussen können, solltest du das Mittel, bei einer geplanten Operation, drei bis vier Tage vorher absetzen.

Von einer tragenden oder säugenden Hündin, ist in diesem Kontext eher nicht auszugehen.
Trotzdem an dieser Stelle der Hinweis:
Während der Zeit, von Trächtigkeit und in der Phase des Säugens der Welpen
sollte ein Gingko-Präparat keine Anwendung finden.  

Beim Hund mit Epilepsie solltest du besonders vorsichtig mit der Anwendung von Ginkgo-Präparaten sein.
Forscher der Universität Bonn haben herausgefunden, wie Ginkgotoxin (4´-Omethylpyridoxin) auf Hirnbotenstoffe wirkt und dabei Anfälle auslöst. Die Hinweise haben sich auch verdichtet, dass Antiepileptika während der Einnahme von Ginkgo-Präparaten beschleunigt abgebaut werden und dadurch unwirksam werden.

Curcumin longa

Curcumin ist der Geschmacksstoff und der Farbstoff der Kurkuma-Pflanze. 

Curcuma hat ein breites Wirkungsspektrum.
Es wirkt:

  •  antimykotisch
  • antioxidativ
  • antientzündlich
  • antibakteriell
  • antiviral

Daher zeigt Curcumin auch bei chronischen Entzündungen von Nervenzellen wie im Falle einer Demenz, eine gute Wirksamkeit.

Curcumin kann die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen.
Dies zeigte ein Versuch an Mäusen. Hier wurde die Belastung mit Beta-Amyloiden und Plaques verringert.
Somit ist Curcumin in der Lage, die physiologische Barriere zwischen den Zellmembranen im Blutkreislauf und dem Zentralennervensystem zu durchbrechen.
So gelingt es, Ablagerungen, die zur kognitiven Dysfunktion führen, aufzulösen und damit das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. 

Wichtig: 
Nutze hier bitte kein handelsübliches Kurkuma Gewürzpulver.
Darin ist nur ein sehr geringer Anteil an Curcumin enthalten, mit dem sich keine Wirkung erzielen läßt. 

Achte bei deiner Wahl eines Curcuminpräparates, auf eines in Bio-Qualität.
Produkte für den Menschen enthalten vielfach den Emulgator Polysorbat 80.
Dieser kann bei Hunden einen schweren und lebensbedrohlichen, anaphylaktischen Schock auslösen. 

Maßnahmen zur ersten Hilfe, findest du hier in den Blogbeiträgen:
Erste Hilfe am Hund – Grundlagen, klicke dafür „HIER“.
Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen, klicke dafür „HIER“.

Und in den entsprechenden Podcast-Folgen:
016 – Erste Hilfe am Hund – Grundlagen, klicke dafür HIER“.
017 – Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen Teil 1, klicke dafür „HIER“.
018 – Erste Hilfe am Hund – Sofortmaßnahmen Teil 2, klicke dafür „HIER“.

Damit Kurkuma seine volle Wirkung entfalten kann, braucht es Fett.
So gelangt der Wirkstoff Curcumin, besser in die Blutbahnen.
Gleichzeitig ist eine Einnahme mit schwarzem Pfeffer besonders günstig.
Das im Pfeffer enthaltene Piperin, erhöht die Bereitschaft des Körpers, Curcumin aufzunehmen um das 20-fache.

Wichtig:
Curcumin hat eine blutverdünnende Wirkung. Setze es unbedingt mindestens 8 Tage vor einer Operation deines Hundes ab. 

Baldrian (Valariana officinalis) 

Bekanntermaßen wird Baldrian bei Nervosität und Schlaflosigkeit eingesetzt.
Doch Baldrian hat nicht nur eine beruhigende und entspannende Wirkung, sondern steigert auch die Konzentration und das Leistungsvermögen. 

Im Gegensatz zur der landläufigen Meinung macht Baldrian nicht müde, sondern es hemmt den Abbau des Neurotransmitters GABA. So wird die  Verarbeitung von Reizen abgeschwächt und die zu verarbeitenden Signale für das Gehirn gemildert.

Die Dosierungsempfehlung bei Hunden liegt für die Zubereitung von Tee, bei 1/2 TL – 2 EL, Baldrianwurzel, je nach Körpergewicht deines Hundes. 

Melisse (Melissa officinalis)

Da diese Heilpflanze beim Zerreiben einen leicht zitronenartigen Geruch verbreitet, wird sie auch Zitronenmelisse genannt. Bereits im Mittelalter wurde die Melisse in den Klostergärten angebaut.

Melisse besitzt eine krampflösende Eigenschaft, die hilfreich bei Magen-Darm- und Menstruationsbeschwerden sein kann.

Die Blätter der Pflanze enthalten nämlich unter anderem Gerb-, Rosmarin- und Chlorogensäure, ätherische Öle, unter anderem mit den Wirkstoffen Citral, Citronellal und Linalool, sowie Bitter- und Gerbstoffe.

Daher wird die Melisse vor allem zur Beruhigung des Nervensystems eingesetzt.
Hier wirkt sie gegen eine allgemeine Anspannung, Unruhe und Nervosität, aber auch gegen nervöse Herzbeschwerden.

Die beruhigende Wirkung der Zitronenmelisse beruht ebenfalls auf der Beeinflussung des Neurotransmitters GABA im Gehirn.

GABA senkt im Gehirn die Aktivität der Nervenzellen, so werden Stress- und Angstreize nur noch abgeschwächt verarbeitet. 

Gleichzeitig steigert Melisse die Aktivität des Botenstoffe Acetylcholin. 

Acetylcholin ist der wichtigste Neurotransmitter im Gehirn, da er für alle wichtigen Denkprozesse benötigt wird. Je besser das Gehirn also mit Acetylcholin versorgt ist, desto höher ist die mentale Leistungsfähigkeit. 

Die Anwendungsempfehlung liegt für Hunde, in Form von Tee, bei 2 – 3 TL täglich. 

Hierzu die Melissenblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und schließend abseihen.

Salbei (Salvia officinalis – echter Salbei)

Der Salbei ist die Heilpflanze, die klassisch bei Entzündungen im Mund und bei Infekten der Atemwege eingesetzt wird. 

Inzwischen wird Salbei auch zur Verbesserung des Gedächtnis und gegen Demenz eingesetzt, weil er kognitive Funktionen verbessert. 

Doch nicht nur ihre entzündungshemmenden Eigenschaften machen den Salbei so besonders, es ist auch seine antioxidative Wirkung.

Die Inhaltsstoffe von Salbei, von denen ca. 60 verschiedene in der Heilpflanze nachweisbar sind,
hemmen ein Enzym, das den Botenstoff Acetylcholin abbaut.
Ein Absinken des Acetylcholin-Spiegels im Gehirn fördert bekanntermaßen eine Demenz-Erkrankung.

Aus diesem Grunde setzt man in der Humanmedizin auf sogenannte Acetylcholinesterase-Hemmer,
die den Abbau von Acetylcholin blockieren. Genau hier setzen auch die Wirkstoffe des Salbeis an. 

Als Tee für deinen Hund kannst du je nach Kilogramm Körpergewicht, 1/4 Liter Tee aufsetzen,
mit 1/2 Teelöffel bis 2 EL getrockneten Salbeiblättern.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Wie schon zuvor die beschriebenen Heilkräuter Melisse und Salbei, enthält auch der Rosmarin, neben weiteren Inhaltsstoffen, Rosmarinsäure und Citral. Diese beiden Wirkstoffe nehmen ebenfalls einen positiven Einfluss auf den Abbau von Acetylcholin.

Je nach Kilogramm Körpergewicht deines Hundes, erhält er einen 1/4 Liter Tee über den Tag verteilt, mit 1/2 Teelöffel bis zu 1 1/2 Teelöffeln Rosmarinblättern.

Kombinationspräparat für Hunde mit Demenz

Neben den vorgestellten Einzelwirkstoffen, gibt es für die Behandlung des kognitiven Dysfunktionssyndroms, auch Nahrungsergänzungsmittel, bei denen Wirkstoffe mit einander kombiniert werden.

Diese werden teilweise auch als „Nutriceuticals“ bezeichnet.
Der Begriff setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern „Nutrition“ für Ernährung und „pharmaceutical“ für pharmazeutisch.

Diese Nahrungsergänzungsmittel setzten sich aus einer unterschiedlichen Kombination von Phosphatidylserin, Coenzym Q10, Gingko Biloba und Resveratrol zusammen.

Dazu stehen für Hunde mit einem kognitiven Dysfunktionssyndrom folgende Präparate zur Verfügung:

Nahrungsergänzungsmittel speziell für Hunde mit Demenz

Nahrungsergänzungsmittel      Inhaltsstoffe
Aktivait®
von Vetplus
Vitamin C
L-Carnitin
Vitamin E
Alpha-Liponsäure
Coenzym Q10
Phospatidylserin
Selen
Senlife®
von Innovet Italia
Phophatidylserin
Gingko biloba Extrakt
Resveratrol
Vitamin E
Vicano Neurocalm für Hunde  L-Tryptophan
Magnesium
Vitamin-B-Komplexpflanzliche Bestandteile:

  • Baldrian
  • Johanniskraut
  • Passionsblume
  • Hopfen

3. Therapiesäule: Wichtige Ernährungskomponenten 

Fette

Omega-3-Fettsäuren 

Neben einer ausgewogenen Ernährung und unterschiedlichen Nahrungsergänzungsmitteln fallen auch Fetten eine besondere Bedeutung, bei Hunden mit einem kognitiven Dysfunktionssyndrom zu.

Fettsäuren gehören zu den Lipiden.
Grundsätzlich wird zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren unterschieden.
Ungesättigte Fettsäuren unterteilen sich wiederum in Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind für den Organismus lebensnotwendig, denn der Körper kann sie nicht selbst herstellen. Der Körper ist darauf angewiesen, sie über die Nahrung aufzunehmen.
Allein das Gehirn besteht zu 60% aus Fett. 

Drei von diesen Fettsäuren sind besonders wichtig:

  • die Omega-3-Fettsäure ALA (Alpha-Linolensäure)
  • und die Omega-3-Fettsäuren:
    DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure)

Die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA)

Die wichtigste Quelle für Alpha-Linolensäure sind Pflanzenöle.

ALA sorgt für eine verbesserte Fließgeschwindigkeit des Blutes und sorgt damit für eine optimalere Nährstoff- und Sauerstoffversorgung in allen Zellen.

Lebensmittel die Alpha-Linolensäure (ALA) enthalten sind:

  • Leinöl
  • Leinsamen
  • Walnussöl
  • Walnüsse
  • Hanföl
  • Rapsöl

EPA und DHA

Die beiden besonders stoffwechselaktiven Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, kann der Organismus in geringen Mengen aus ALA selbst herstellen.
Der Rest sollte über die Ernährung zugeführt werden. 

DHA-Fett (Docosahexaensäure)

DHA macht 30 % des Gehirnfettes aus.
Besonders das DHA ist an den Übertragungsprozessen im Gehirn beteiligt.

EPA-Fett (Eicosapentaensäure)

EPA macht das Blut dünnflüssig und fließfähig und verlängert so die Gerinnungszeit. 
Die Blutplättchen verkleben weniger und ballen sich weniger zusammen.

Das bedeutet sie verhindert Blutgerinnsel, die die Blutzufuhr zum Gehirn blockieren können.

Im Zusammenspiel, sind diese beiden Fettsäuren (EPA und DHA) zur Bildung von entzündungshemmenden Gewebehormonen (Eiconsanoide) nötig.

Lebensmittel in denen EPA und DHA enthalten sind,
ist hauptsächlich das Fett aus Fischen: 

  • Lachs
  • Hering
  • Makrele
  • Sardelle
  • Krill
  • Algen (Spirulina-Algen, Chlorella-Algen)

All die Symptome einer funktionalen Dysfunktion beim Hund, haben ihren Ursprung im Gehirn.
Gerade die schon beschriebenen freien Radikalen haben einen entscheidenen Einfluss auf die Entstehung einer Demenz beim Hund, aber auch der schon erwähnte Risikofaktor eines hohen Cholesterinspiegels.
Beide Faktoren schädigen die Hirnzellen.

Die wichtigsten, gesundheitlichen Faktoren von Omega-3-Fettsäuren sind:

  • Baustein der Zellmembran
  • machen Blut dünnflüssig und fließfähig
  • machen Nervenzellen leitfähig
  • Baustein zur Produktion verschiedener, körpereigenen Botenstoffe
  • Stärkung der Immunabwehr
  • beeinflussen die Psyche bzw. Stimmung
  • wirken entzündungshemmend

Die Omega-6-Fettsäuren

Eine wichtige Rolle für den Körper spielen neben den Omega-3-Fettsäuren auch die Omega-6-Fettsäuren, besonders Arachidonsäure, Linolsäure und Gamma-Linolensäure.
Die wichtigste Omega-6-Fettsäure ist die Linolsäure. 

Auch sie ist für den Organismus lebensnotwendig und muß über die Nahrung aufgenommen werden.

Linolsäure

Linolsäure versorgt die Zellen mit Sauerstoff, reguliert den Blutdruck und das Cholesterin.
Um hier nur einige Aufgaben zu nennen. 

Heute weiß man, dass viele Pflanzenöle, außer Rapsöl, hauptsächlich aus Omega-6-Fettsäuren bestehen.

In größeren Mengen kommt die Linolsäure in Ölen vor, aus:

  • Distel
  • Sonnenblumen
  • Soja
  • Maiskeimen
  • Kürbiskernen
  • Weizenkeimen

Die Linolsäure, kann im Körper zu Arachidonsäure und zu Gamma-Linolsäure (GLS) umgewandelt werden.

Arachidonsäure

Arachidonsäure ist ein wichtiger Baustein der Zellwände und ist unter anderem für die Hirnfunktionen von großer Bedeutung.
Voraussetzung für ein gute Hirnfunktion ist dabei, die nötige Menge an Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure).

Gamma-Linolensäure (GLA)

Wird GLA nicht über die Nahrung aufgenommen, produziert der Körper sie aus der Omega-6-Fettsäure Linolsäure.

Auch die Gamma-Linolensäure ist in Pflanzenölen enthalten. 
Besonders in:

  • Borretschöl
  • Nachtkerzenöl
  • Hanföl.

GLA senkt den Blutdruck und ist essentiell für das Gehirn, hier vor allem für die Nervenreizweiterleitung. 

Gleichzeitig ist sie:

  • wundheilungsfördernd
  • blutdruckregulierend
  • entzündungshemmend
  • konzentrationsfördernd

Diese Fettsäure ist außerdem für den Organismus der Ausgangsstoff zur Herstellung wichtiger körpereigener Hormone. Zu ihnen zählen unter anderem die Prostaglandine. 

Prostaglandine erfüllen gleich mehrere Funktionen. 

Sie beeinflussen:

  • Immunreaktionen
  • Abwehrreaktionen (in Form von Entzündungen)
  • entzündungshemmende Immunantworten

Die wichtige „Omega-Balance“

Der Hundeorganismus braucht also sowohl Omega-6-Fettsäuren, als auch Omega-3-Fettsäuren und das in ausreichender Menge, um gesund zu bleiben.
Denn beide Fettsäuren sind Ausgangsstoffe für wichtige Botenstoffe im Körper. 

Noch wichtiger allerdings, als die Versorgung mit beiden Fettsäuren, ist das Verhältnis, in dem Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden. Denn obwohl beide auch für Entzündungsreaktionen im Körper verantwortlich sind, fördern die Botenstoffe aus der Omega-6-Fettsäuren Entzündungen, derweilen Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend wirken. 

Zu viel Omega-6 aus Pflanzenölen und Fleisch, verhindert zu 50 % die Nutzung aus Omega-3-Fettsäuren und verhindert so die Umwandlung von Omega-3-Fettsäuren in wichtige Gewebehormone. 

Sind in der Nahrung wenig Omega-6-Fettsäuren enthalten, kann der Körper aus der Alpha-Linolensäure mehr EPA und DHA herstellen. 

Daher ist es wichtig, die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren deutlich zu erhöhen und auf eine erhöhte Aufnahme an Omega-6-Fettsäuren zu achten und diese zu vermeiden. 

Das beste Verhältnis

Das Verhältnis zwischen der Omega-3- und der Omega-6-Fettsäure sollte zwischen 

2:1      oder       4:2          liegen.

Diese Balance zwischen den Fettsäuren ist außerdem wichtig, da die ungesättigten Omega-6-Fettsäuren, das Risiko einer Arteriosklerose erhöht.
Außerdem ist sie nachweislich an entzündlichen Prozessen, wie etwa Rheuma und Allergien, beteiligt.   

Bedarf der Omega-3-Fettsäure beim Hund

Im Fisch sind die Omega-3-Fettsäuren in ihrer wirksamsten Form enthalten.
Denn Fisch enthält DHA-Fett und EPA-Fett.
DHA ist der Baustoff der Gehirnzellen und EPA hat eine positive Wirkung auf das Herz.
Für die Gabe einer zusätzlichen Dosis an Omega-3-Fettsäuren bietet sich Lachsöl* oder Leinöl an. 

Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 1ml Öl, je Kilogramm Körpergewicht deines Hundes.

Lernpfote-Tipp:
Kaufe nur native Öle in Bio-Qualität. Dabei werden Öle „kaltgepresst“ gewonnen.
Native Öle, dürfen nicht desodoriert, gebleicht oder entsäuert werden.
Öl solltest du stets kühl (bis 25 °C), trocken und lichtgeschützt lagern. 

Bei einer Demenz stirbt das Gehirn den Hungertod

Im Verhältnis zum Körpergewicht beträgt das Gewicht des Gehirns ungefähr 2%.
Trotzdem der Gewichtsanteil des Gehirns im Organismus so gering ist, setzt die Denkzentrale des Körpers, die höchste Energie um.
Das Gehirn verbraucht ca. 25% der Gesamtenergie des Körpers und es benötigt ca. 20 % des zugeführten Sauerstoffs. 

Die benötigte Energie zur Aufrechterhaltung aller wichtigen Körperfunktionen, stellt der Körper über den Blutzucker (Glukose), bei der Aufnahme von einfachen und komplexen Kohlenhydraten (Zuckermolekülen) sicher. 

Mit der Aufnahme von Kohlenhydraten, steigt im Körper der Insulinspiegel an.
Insulin stellt sicher, dass der Zucker (Glukose) aus den Kohlenhydraten in die Körperzellen transportiert wird. So gleicht er den steigenden Insulinspiegel im Blut immer wieder aus.

Bei einem, an einem kognitiven Dysfunktionssyndrom erkrankten Hundes, ist dieser Kohlenhydratstoffwechsel (Glukosestoffwechsel) stark reduziert.
Denn unter der Demenz können die Gehirnzellen des Hundes, die vorhandene Glukose nicht mehr aufnehmen. 

Durch die fehlende Energie im Gehirn, kommt es nun vor allem zu Gedächtnis- sowie Konzentrationsproblemen und auch andere kognitive Fähigkeiten werden in Mittleidenschaft gezogen. 

Gleichzeitig sterben mit der mangelnden Energie, Gehirnzellen ab. 

Ein Teufelskreis beginnt, bei dem nach und nach das Gehirn regelrecht verhungert.

Die Alternative in der Energiegewinnung

Es ist besonders wichtig, auf eine kohlenhydrat- und zuckerarme Ernährung zu achten,
weil der Körper daraus keinerlei Nutzen mehr ziehen kann.
Umso wichtiger wird zur Energiegewinnung jetzt eine alternative Quelle.
Hier kommen sogenannte MCT-Öle ins Spiel. 

Gleichzeitig ist es für den Organismus an dieser Stelle besonders wichtig, ihn mit einem Vitamin-B-Komplex* zu unterstützen.
Wie schon besprochen stärken B-Vitamine, in ausreichender Menge, die Hirnfunktion und vor allem das Vitamin B12 sorgt gleichzeitig für einen Schutz der Nervenstränge, mit der nötigen Umhüllung der Myelinscheide, zur besseren Reizweiterleitung von Signalen zwischen den Nervenzellen.

Fehlen die im Körper so dringend benötigten B-Vitamine, erschwert dies die gesamte Energieversorgung, weil dies den  Kohlenhydratstoffwechsel grundsätzlich empfindlich stört. 

MCT-Öl / Mittelkettige Triglyceride
(engl. medium-chain triglycerides/MCT)

MCT-Öl* enthält mittelkettige Triglyceride, dies sind gesättigte Fettsäuren.
Diese findet man vor allem in Kokosfett und Palmöl, außerdem in geringen Mengen in Butter. 

In der Regel erhalten die Körperzellen, wie oben schon beschrieben ihre Energie in Form von Glucose.

Der Organismus ist aber auch in der Lage, Abbauprodukte von Fettsäuren, den sogenannten Ketonkörpern, als Energielieferant zu nutzen. Die Ketonkörper werden im menschlichen Organismus  beispielsweise beim Fasten oder bei der ketogenen Ernährung gebildet. Ketone sind auch im MCT-Öl* enthalten. Diese kann der Organismus jetzt als alternative Energiequelle für das Gehirn nutzen kann. 

2015 ergab eine Studie unter der Leitung von Ivan Hu Yang, an 44 Alzheimer-Patienten, eine starke Verbesserung der Erkrankung durch die Gabe von MCT-Öl*.

http://www.aulamedica.es/nh/pdf/9707.pdf

Auch eine Studie an Seniorhunden stützt diesen Sachverhalt. Es zeigte sich, dass sich bei der Anwendung von MCT-Öl*, positive Veränderungen der Symptome, bei einem kognitiven Dysfunktionssyndrom erreichen lassen.

Seniorhunde erhielten hierbei über einen Zeitraum von zwei Monaten, täglich eine Dosis von zwei Gramm Kokosöl* pro Kg Körpergewicht.

Das Ergebnis war schließlich „eine dramatisch verbesserte mitochondriale Funktion, wie eine erhöhte aktive Atmungsrate“.
Der Energiestoffwechsel hatte sich also enorm verbessert.

Die Forscher machen für diesen Fortschritt einen verringerten oxidativen Zellstress, durch die Gabe von mittelkettigen Fettsäuren, verantwortlich.

Innerhalb dieser gründlichen Untersuchung, fanden die Wissenschaftler auch Belege für die Aktivierung eines Proteins, welches die Eiweißablagerung von Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen, im Gehirn des Hundes abbauen kann.  

Kokosöl – die Wunderwaffe?

Kokosöl oder auch Kokosfett genannt, bildet bei Raumtemperatur eine weiße bis gelbliche Fettmasse.
Flüssig wird es ungefähr ab 24 Grad Celsius.

Kokosöl enthält einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren.
Es ist reich an Laurin-, Myristin- und Caprylsäure.

Als Nahrungsergänzungsmittel gibt es deinem Seniorhund Energie und stärkt sein Immunsystem.
Es sorgt, wie schon beschrieben für eine verbesserte Gehirnfunktion und ein stabiles Nervensystem. 

Achte beim Erwerb eines Kokosöls unbedingt darauf, dass es nativ, kaltgepresst und Bio-Qualität hat. Wird das Öl raffiniert, also erhitzt und bearbeitet, gehen bei diesem Prozess wichtige Stoffe,
wie Vitamin E und Laurinsäure, verloren.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Angabe über die enthaltene Laurinsäure ausgewiesen ist.
Damit nämlich die enthaltene Laurinsäure eine positive Wirkung zeigen kann, sollte ihr Gehalt zwischen 45 – 50% liegen. 

Dosierung von Kokosöl

Zu Beginn sollte dein Seniorhund eine kleine Menge an Kokosöl erhalten. So vermeidest du Durchfall.
Wird das Kokosöl von deinem Hund gut vertragen, steigere die Menge an Kokosöl, bis du die empfohlene Tagesmenge von 10 g Kokosöl pro 10 Kg Körpergewicht, erreicht hast.

Palmöl – eine gute Alternative zu Kokosöl?

Zur Gewinnung von Palmöl, wird vor allem in Indonesien, Malaysia und auf den Philippinen, der Regenwälder gerodet und damit viele schon jetzt bedrohte Tierarten, ebenso wie die dort ansässigen Menschen vertrieben. Besonders betroffen sind Elefanten, Nashörner und Orang-Utans. 

Denn sowohl die Kokospalmen (Indonesien, Indien, Sri Lanka, Brasilien, Philippinen), als auch die Ölpalmen, brauchen zum Wachstum über das ganze Jahr hindurch hohe Temperaturen und viel Niederschlag. 

Beide Palmsorten werden auf riesigen Plantagen in Monokulturen für den Export angebaut. 

Eine Nutzung von Kokospalmen ist nicht nur auf deren Öl beschränkt.
Von Kokospalmen wird auch das Fruchtfleisch, das Kokoswasser, die Kokosfasern und sogar deren Schale, ebenso wie die Palmwedel und das Holz der Stämme genutzt.
Im Vergleich, beschränkt sich die Verwendung bei Ölpalmen, lediglich auf das Fruchtfleisch um das Palmöl zu gewinnen und auf die Kerne, aus denen Palmkernöl gewonnen wird.

Da beide Pflanzen in tropischen Regionen wachsen, sind die Probleme, mit deren Anbau, wie etwa die große Menge an zum Einsatz kommenden Pestiziden und Düngemittel ebenso wie deren Transport zur Verarbeitung und ihrem Export, vergleichbar und absolut kritisch zu sehen. 

Der gesundheitliche Nutzen

Enthält Kokosöl die gesundheitsfördernde Fettsäure Laurinsäure, so ist diese nur in Palmkernöl enthalten. Dieses Öl wird nur aus den Kernen der Ölfrucht gewonnen.
Leider wird auf dem Weltmarkt das Palmöl meist raffiniert, desodoriert und gebleicht,
so dass es seine gesundheitsfördernde Wirkung völlig einbüßt. 

Was kannst du als Verbraucher tun?

  1. Achte bei deinem Kauf unbedingt auf das EU-Bio-Siegel.
    Hierbei wird ein Blatt durch weiße Sterne auf hellgrünem Grund symbolisiert.
    Das Bio-Siegel garantiert einen Anbau ohne den Einsatz von Pestiziden und Dünger.
  2. Kaufe Produkte nach Möglichkeit mit einem Fairtrade-Siegel.
    Das Fairtrade-Siegel steht für Produkte, bei denen bestimmte Kriterien des fairen Handels eingehalten wurden. Dazu zählen sichere Arbeitsbedingungen und ein angemessener Abnahmepreis.

Der Einsatz von CBD-Öl bei Hunden mit Demenz

CBD-Öl ist ein Hanföl mit einem sehr hohen Anteil (bis zu 80 %) an mehrfach, ungesättigten Fettsäuren.

Besonders ist das Verhältnis von 3:1 Linolsäure zu alpha-Linolsäure, was ein ernährungsphysiologisch hochwertiges Verhältnis ist.

Zum jetzigen Zeitpunkt liegen für den Hund, allerdings keine Studien über den Einsatz von CBD-Öl in der Verhaltensmedizin vor.

Die Wirkungen von CBD-Öl sind:

  • entzündungshemmend
  • krampflösend
  • schmerzlindernd
  • beruhigend

In einer Studie zum CBD-Öl wurde über ein Gehirn-Scan mittels MRT (Magnetresonanztomographie) nachgewiesen, dass bereits eine einzige Gabe CBD-Öl, den Blutfluss im Gehirn erhöht und zwar in einem Bereich, der die Emotionen und das Gedächtnis betrifft.

Das läßt den vorsichtigen Rückschluss zu, dass die Demenz, die durch Gehirn-Veränderungen bzw. der Störung des Blutflusses im Gehirn gekennzeichnet ist, über das CBD-Öl zu beeinflussen ist. 

Gerade die Verwendung von CBD-Öl muss man sehr genau auf den Hundeorganismus abstimmen.

Weil für mich alles unter das Stichwort „Medikament“ fällt, auch wenn ich über die Aromatherapie spreche, ist in meinen Augen, ein CBD-Öl unbedingt als Medikament anzusehen.

Auch wenn es jetzt scheinbar überall zu haben ist, gibt es große qualitative Unterschiede.

Wer sich von mir beraten lassen möchte, dem stehe ich selbstverständlich zur Seite.

Ich arbeite mit der österreichischen Firma HEROSAN healthcare zusammen, die nur Tierärzte und Tierheilpraktiker berät.
Sie bieten ein sehr hochwertiges, Vollspektrum CBD-Öl an, indem alle wichtigen, natürlichen Inhaltsstoffe der ursprünglichen Pflanze enthalten sind.
Gleichzeitig habe ich mit dem CBD-Öl TAMACAN RELAX die Möglichkeit ein CBD-Öl zu nutzen,
was fein abgestimmt, direkt mit L-Tryptohphan gekoppelt ist.
Ich mache mir also die positiven Eigenschaften beider Wirkstoffe zu nutze, was eine besonders elegante Abstimmung auf den jeweiligen Hundeorganismus zuläßt. 

Melde dich gerne bei mir unter: www.lernpfote.de/kontakt/ wenn ich dich bei der Wahl des richtigen Mittels und deren Dosierung unterstützen soll.

Denn eine Dosierung von CBD-Öl muss immer individuell erfolgen.
Jeder Hundeorganismus reagiert unterschiedlich auf Wirkstoffe.
Aus diesem Grund muss in der Dosierung vorsichtig vorgegangen werden. 

Von Selbstversuchen, nach dem Motto: „Ich hab das doch schon im Internet gelesen.“, rate ich daher dringend ab!
Natürlich muss immer eine Überdosierung vermieden werden, damit es nicht zu Nebenwirkungen kommt, jedoch ist es auch wichtig, mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen und Grunderkrankungen des Hundes bei der Gabe von CBD-Öl einzubeziehen.  

Der pharmakologische Ansatz in der Schulmedizin

Neben dem Einsatz entsprechender Futtermittel, Nahrungsergänzungsmittel und den Möglichkeiten der Unterstützung eines kognitiven Dysfunktionssyndroms beim Hund, durch die Naturheilkunde, widmen wir uns jetzt der Schulmedizin und dem Einsatz von Psychopharmaka.

Auch mit Hilfe von Psychopharmaka kann eine Demenz beim Hund nicht geheilt werden.
Doch auch durch sie wird versucht, die Erkrankung eines kognitiven Dysfunktionssyndroms
zu mildern bzw. deren Fortschreiten zu verlangsamen. 

So werden gegen Panik oder auch bei starker Unruhe des Hundes evtl. vom Tierarzt, Beruhigungsmittel verordnet. Damit wird dem Hund in seinem ständigen Gefühl von Gehetzt-sein und der emotionalen Überforderung, die nur in Panik mündet, zu mehr Ruhe verholfen. 

Außerdem lohnt es sich über den Einsatz eines Antidepressivas nachzudenken, wenn der Hund in seiner Demenz starke Anzeichen von Depressivität zeigt. So kann auch in der Demenz die Gemütslage des Hundes positiv beeinflußt werden und der Hund erhält eine höhere Lebensqualität, weil seine Stimmung sich aufhellt und der Antrieb gesteigert wird. 

Ein freiverkäufliches Präparat, das zu Entspannung von an einer kognitiven Dysfunktionsstörung erkrankten Hunden beiträgt, ist Zylkene®.
Hier wird das Milchprotein alpha-Casozepin genutzt. Dieses Protein wird während des Säugens, zur Beruhigung des Neugeborenen in dessen Darm gebildet. So macht es den Hund nicht schläfrig, sondern entspannt und beruhigt ihn lediglich, um Situationen besser zu begegnen. 

Angeboten wird das Präparat Zylkene® sowohl als Kapseln in verschiedenen Stärken, je nach Gewicht des Hundes, als auch als Zylkene® Leckerchen. Die Leckerchen können entweder direkt gefüttert werden oder du mischst sie unter das Hauptfutter deines Hundes. Die Anzahl der Leckerchen richtet sich auch hier nach seinem Gewicht. 

Medikamente für an Demenz erkrankte Hunden 

Das Medikament Selgian®

Mittlerweile gibt es auch Präparate, die direkt auf die Durchblutung des Gehirns und die kognitive Leistung, Einfluss nehmen. 

So wird etwa bei einem kognitiven Dysfunktionssyndrom gezielt eine Behandlung mit dem Wirkstoff Selegilin durchgeführt. Dieser Wirkstoff ist ein sogenannter Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer). Er wirkt direkt im Gehirn auf die Neurotransmitter ein. Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Adrenalin sind die Botenstoffe, die Reize zwischen den Nervenzellen weiterleiten.
Somit lassen sich über sie, die Empfindungen des Hundes und damit sein Verhalten beeinflussen und regulieren. 

Das Medikament Karsivan®

Auch das apothekenpflichtige Medikament Karsivan® verbessert die Durchblutung des Gehirns und optimiert die Sauerstoffversorgung des gesamten Hundeorganismuses. Daher wird es bei alten Hunden gezielt gegen Altersbeschwerden eingesetzt. Der hierin verarbeitete Wirkstoff ist Propentofyllin. 

Weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Propentofyllin sind:

  • Vitofyllin® 
  • Propentotab®.

Etwas irritierend ist die Tatsache, dass das Medikament Vitofyllin®, trotz des gleichen Wirkstoffes Propentofyllin, verschreibungspflichtig ist. 

Dein Umgang mit der Demenz deines Hundes

Der Alltag mit einem Hund, der an dem kognitiven Dysfunktionssyndrom erkrankt ist,
ist für beide Seiten schwierig. 

Nicht nur, dass dein Hund altersbedingt vielleicht etwas gebrechlicher wird, dieser besondere Prozess der Veränderung, ist auch schmerzlich und für den Halter oft überaus kräftezehrend, weil du dich in einer völlig veränderten Situation wiederfindest, die von dir vor allem Geduld und Verständnis erfordert. 

Auch für deinen Hund ist es schwierig, denn seine Welt verändert sich immer mehr und er findet sich immer weniger im sonst so Vertrauten zurecht. 

Die vierte Therapiesäule bei einem dementen Hund

Drei der vier Therapiesäulen, um die Lebensqualität deins Hundes zu verbessern, haben wir bisher besprochen. 

Mit der vierten Säule soll es jetzt um deine Alltagsgestaltung gehen, um den möglichen Symptomen einem Caninen Kognitiven Dysfunktionsyndrom (CCD) aktiv durch geistige Herausforderungen, zu begegnen und damit eine möglichst lange Lebensqualität für deinen Hund zu erhalten. 

Wie schon ausgeführt, gibt es große Unterschiede in der jeweiligen Ausprägung der Symptome. Für dich heißt dies individuell auf die Bedürfnisse deines Hundes einzugehen. 

Den Alltag mit deinem dementen Hund gestalten

Routinen sind deine Basis

Für einen, an Demenz betroffenen Hund, ist es besonders wichtig, dass sein Umfeld stabil bleibt und es möglichst wenig Veränderungen gibt. 

Hier sind schon länger aufgebaute Routinen Gold wert, denn an ihnen hat dein Hund über längere Zeit gelernt sich zu orientieren. Somit schenken ihm die immer wiederkehrenden Abläufe die nötige Sicherheit und Verlässlichkeit für euren gemeinsamen Alltag.

Denn gemachte Erfahrungen hinterlassen Spuren von Erinnerungen im Nervensystem.

Sie helfen den Alltag zu bewältigen und das Verhalten auf die Anforderungen der Umwelt immer besser anzupassen. 

Halte daher deine Routinen im Alltag mit deinem dementen Hund möglichst lange bei. 

Bürstest du ihn regelmäßig und hat er es immer genossen, dann bürste ihn auch weiterhin regelmäßig. Diese kleine Massage tut ihm nicht nur gut, sie fördert auch die Durchblutung der empfindlicher werdenden Haut und läßt sein Fell weiterhin glänzen. 

Doch auch das regelmäßige Krallenschneiden oder die nötige Zahnpflege ist ein Brückenschlag für gemeinschaftlich genutzte Zeit und ein verläßliches Aufeinander-Einlassen. 

Zu diesen Ritualen gehören natürlich auch die Fütterung deines Hundes und eure Spaziergänge.
Halte hier deine eingeführten Zeiten unbedingt bei, so daß es für deinen Hund weiterhin eine verläßliche Größe bleibt. 

Gleiches gilt für andere Aktivitäten, wie etwa das gemeinschaftliche Kuscheln allabendlich auf dem Sofa, um den Tag ausklingen zu lassen. 

All diese Rituale, die du mit deinem Hund pflegst, stärken weiterhin das Band eurer Beziehung. 

Die Verarbeitung von Informationen im Gehirn

Gerne wird das Gehirn mit einem Computer verglichen. 

Doch so einfach wie Daten auf der Festplatte eines Computers gespeichert werden, funktioniert unser Gehirn nicht. 

Die Informationsverarbeitung eines Gehirns ist sehr viel komplexer. 

Grob beschrieben, kann man sagen, hier bleibt es nicht bei der bloßen Abspeicherung von Daten, sondern während das Gehirn sich um die Informationen individuell „kümmert“, verknüpfen sich die Nervenzellen und Verschaltungen im Gehirn und es entsteht ein neuronales Netz, umgangssprachlich auch als Datenautobahn bezeichnet.

Das Gehirn speichert nicht nur stumpf aufgenommene Daten, sondern wertet Informationen vor allem auch aus und veranlaßt daraufhin eine entsprechende Reaktion.

Dies kann eine Veränderung der Organfunktionen, etwa eine beschleunigte Atmung  oder eine Erhöhung des Pulses, ebenso wie die Umsetzung einer Bewegung sein. 

Der Aufbau des Gehirns

Das Gehirn unterteilt sich grob in: 

  • Großhirn
  • Zwischenhirn
  • Hirnstamm
  • Kleinhirn

Das Großhirn übernimmt folgende Aufgaben: 

  • Speicherung von Erinnerungen
  • Kontrolle von Emotionen
  • Veranlassung von Bewegung

Das Großhirn koordiniert also das bewußte Denken.

Das Zwischenhirn

Zum Zwischenhirn zählen:

  • Thalamus
  • Hypothalamus
  • Hypophyse

Der Thalamus filtert Informationen für die Weiterleitung ans Großhirn. 

Der Hypothalamus steuert den Tag-Nacht-Rhythmus, das Hormonsystem und die Körpertemperatur. 

Die Hypophyse unterstützt ebenfalls die Steuerung des Hormonsystems.

Damit ist das Zwischenhirn verantwortlich für die Gefühle. 

Der Hirnstamm

Der Hirnstamm unterteilt sich in: 

  • Mittelhirn
  • Brücke                                
  • verlängertes Rückenmark    

Die Brücke und das verlängerte Rückenmark werden auch als Rautenhirn bezeichnet.
Die Brücke leitet die ankommenden Informationen in weitere Ebenen des Hirnstamms und in das Kleinhirn weiter. 

Das Mittelhirn enthält die Seh- und die Hörbahn.

Die Brücke liegt zwischen dem Mittelhirn und dem verlängertem Mark.
Durch die Brücke und dem verlängerten Mark verlaufen viele Nervenbahnen.

Das verlängerte Mark verbindet das Gehirn mit dem Rückenmark. Hier liegen das Atem- und das Kreislaufzentrum. 

Die meisten Hirnnerven haben ihren Ursprung im Bereich des Hirnstamms.

Der Hirnstamm ist verantwortlich für die Reflexe. 

Das Kleinhirn

Das Kleinhirn arbeitet mit dem Großhirn zusammen. 

Während das Großhirn, Bewegungen plant, sorgt das Kleinhirn für eine Feinabstimmung der Körperbewegungen.

Gleichzeitig sorgt es zusammen mit dem Innenohr für das nötige Gleichgewicht. 

Damit ist die Aufgabe des Kleinhirns grob die Verantwortlichkeit für die Feinmotorik. 

Zwei wichtige Bereiche im Großhirn 

Neben den groben Aufgabe des Gehirns, gibt es jedoch im Großhirn noch tiefergelegene, wichtige Strukturen, die hier für uns von Bedeutung sind. 

Zwei davon sind: 

  • Hippocampus
  • Amygdala

Hippocampus

Vereinfacht beschrieben sichert der Hippocampus die Überführung von Informationen vom Kurzzeitgedächtnis zum Langzeitgedächtnis. Dabei wird der Hippocampus vom Fornix unterstützt. Der Fornix ist ein Teil des Hippocampus. 

Bei einer Schädigung des Hippocampus ist es oftmals nicht mehr möglich, sich Neues zu merken. Eindrücke, wie etwa neue Situationen, Personen oder Dinge, die man liest und hört, können dann nur noch für höchstens 2 Minuten behalten werden.

Amygdala (Mandelkern)

Die Amygdala ist hauptsächlich für die Verarbeitung von Gefühlen, besonders von denen von Flucht und Angst verantwortlich. 

Jede Umweltinformation wird von der Amygdala überprüft, ob sie gefährlich ist oder nicht. 

Emotionen und Gedächtnis stehen also in engem Zusammenhang. 

Nur Emotionen schaffen Erinnerungen

Beim seltenen Urbach-Wiehte-Syndrom offenbart sich, wie sehr das Gedächtnis und die Einschätzung von Gefühlen durch die Amygdala, zusammenhängen. 

Bei Menschen, die von dieser genetischen Erkrankung betroffen sind, verkalkt die Amygdala. Dadurch ist dieser Personenkreis sowohl im Sozialverhalten eingeschränkt, leidet an Gedächtnisstörungen und gleichzeitig sind diese Menschen in ihrem Gefühlsleben eingeschränkt. Außerdem fällt es den Betroffenen besonders schwer, die emotionale Bedeutung von Gesichtsausdrücken zu verstehen.

Die stufenweise Speicherung von Informationen im Gehirn

Im Gehirn werden beim Menschen drei verschiedene Gedächtnisregionen unterschieden:

  • das Ultrakurzzeitgedächtnis
  • Kurzzeitgedächtnis oder Arbeitsgedächtnis
  • Langzeitgedächtnis

Über die Sinnesreize, sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen, kommt im Gehirn pausenlos ein riesiges Datenvolumen an verschiedenen Informationen an.
Alle aufkommenden Informationen werden nun blitzschnell gefiltert.

Dabei wandert zunächst alles worauf wir unseren Fokus richten, vom Ultrakurzzeitgedächtnis ins Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis oder tritt nach zwei Sekunden, die Reise des Vergessens an.

Das Kurzzeitgedächtnis dient jetzt als Zwischenspeicher, für relevante Informationen. Seine Kapazität ist sehr begrenzt und so wird das Aufnahmevolumen des Kurzzeitgedächtnis schnell überschritten, sobald eine weitere Information wichtiger erscheint oder eine Ablenkung hinzukommt. 

Im Kurzzeitgedächtnis werden die aufgenommen Informationen jetzt geordnet.

Das Gehirn versucht sie nun, mit bereits gemachten anderen Erfahrungen, älteren Erlebnissen oder bereits bekanntem Wissen, in Verbindung zu bringen.

Kommt es hier zu einer Verbindung, werden die neuen Informationen vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis überführt. Sie haben scheinbar eine Bedeutung, die sich abzuspeichern lohnt.

Der Hund und sein Gehirn

Ist die Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn sehr gut erforscht, haben sich Wissenschaftler auch mit der Struktur des Hundegehirns bereits sehr genau befasst. 

Durch die Parallelen zwischen Hund und Mensch in Sachen Gehirn, ist der Hund nicht umsonst Modell-Organismus für Vergleiche und Forschung.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte, ob und wie, die selektive Züchtung durch den Menschen, die grobe Organisation des Gehirns bei Hunden verändert hat. 

Durch die gezielte Züchtung verschiedener Hunderasse, hat der Mensch unterschiedliche Schwerpunkte in deren Fähigkeiten gesetzt und diese immer weitere herausgearbeitet (selektiert).

Es gibt Rasse die auf das Hüten von Herden, wie Rinder und Schafe spezialisiert sind, andere bewachen Haus und Hof oder beschützen die Viehherden.

Es gibt die leidenschaftlichen Jäger, ebenso wie Hunde, die als Freund und Begleiter des Menschen gezüchtet werden.

Genau diese Spezialisierung von individuellen Fähigkeiten des jeweiligen Hundes, bildet sich laut einer Studie der Havard-Biologin Erin Hecht, in der Struktur des Hundegehirns ab. 

Denn die nötigen, unterschiedlichen Verhaltensweisen, die sich aus den jeweiligen Fähigkeiten ergeben, zeigen auch im Gehirn Unterschiede.

Trotz der gezielten Züchtung auf spezielle Einsatzgebiete, bleibt jeder Hund natürlich ein individuelles Wesen. Ihn macht nicht nur sein ursprünglicher Bereich für den er gezüchtet wurde einzigartig, es sind natürlich vor allem auch seine persönlichen Charaktereigenschaften und sein mit keinem anderen Hund, vergleichbares Aussehen. 

Die Möglichkeiten des Hundegehirns

Auch wenn sich das Gehirn des Menschen im Aufbau nicht großartig von dem des Hundes unterscheidet, so gibt es doch gravierende Unterschiede im Gehirnvolumen und damit in der Gedächtnisleistung, der Intelligenz und der „Leistungsfähigkeit des Gehirns“. 

Vielfach wird der Ausdruck „Gedächtnisleistung“ mit dem Begriff „Intelligenz“ fast synonym verwendet. Doch beide Fähigkeiten unterschiedlichen sich von einander. 

So fallen in den Bereich „Gedächtnisleistung“ die Verarbeitungsgeschwindlickeit und das Arbeitsgedächtnis.

Unter den Punkt „Intelligenz“ werden eher bereits erworbenes Wissen durch Lernerfahrung oder Bildung gefasst.
Während die Gedächtnisleistung im Alter stärker abnimmt, bleiben erlernte Fertigkeiten meist konstant oder entwickeln sich sogar weiter.

Gerade bei der Demenz ist die eingeschränkte Gedächtnisleistung, das wichtigste Erkennungsmerkmal.

Zunächst ist dabei das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt. 

Später sind alle Gedächtnisfunktionen betroffen. 

Der größte Unterschied zwischen dem Gehirn des Menschen und dem des Hundes, ist das Großhirn.
Hunde haben ein sehr viel kleineres Großhirn als der Mensch. 

Schlicht gesagt:

Der Mensch hat einfach mehr graue Zellen als jeder Hund.

Die Anzahl der Nervenzellen (Neuronen) hat man beim Menschen, in der Großhirnrinde mit ca. 21 Milliarden bestimmt.
Wohin gegen der Hund „nur“ 530 Millionen Neuroenen aufweist. 

Das Arbeitsgedächtnis ist also, die wichtigste Grundlage von Intelligenz. 

Es verarbeitet nicht nur soeben erfaßte Informationen, sondern auch die Gedanken darüber. Es bringt also, Inhalte des Langzeitgedächtnis mit neuen Informationen in einen Zusammenhang.

Dazu ist nötig sich auf Sachverhalte zu konzentrieren, Unerwünschtes auszublenden und das eigene Handeln zielgerichtet auf die gestellte Aufgabe abzustimmen.

Nur so ist es dem Menschen möglich komplexe Sachverhalte zu durchdenken und eben auch schwierige Zusammenhänge zu begreifen.

Das Großhirn des Hundes arbeitet jedoch genauso, wie das Großhirn des Menschen.

Der Mensch wägt allerdings in einer Situation, aufgrund von  emotionalen Bildern, mögliche Handlungen ab und entscheidet dann bewußt.

Das bedeutet, der Mensch entscheidet mehr mit dem „Verstand“. 

Beim Hund stehen die Sinne und das Wiedererkennen im Vordergrund. So sammelt der Hund Informationen über den Gehör-, Geschmacks-, Tast-, Geruchs- und Sehsinn.

Gerade der Geruchssinn des Hundes hat uns Menschen einiges voraus. So weist der Gehirnbereich der beim Hund, für die Auswertung von geruchlichen Komponenten zuständig ist, viel mehr Zellen auf, als der gleiche Bereich im menschlichen Gehirn.
Dafür sind bei uns wiederum Sinneswahrnehmungen über die Augen und Ohren stärker ausgeprägt.

So kann ich etwa einem Diabetikerwarnhund beibringen, eine Unterzuckerung bei seinem Menschen zu erkennen. Der Hund wird darauf trainiert, auf bestimmte Gerüche zu reagieren. Dabei ist die Hundenase sehr lernfähig und nimmt auch noch so kleine Unterschiede wahr. 

Allerdings wird der Hund, den Sinn des Blutzuckers für den Organismus seines Menschen, niemals verstehen.

Die Sinne deines Hundes ansprechen 

Aus diesen Informationen zum Gehirn, ergibt sich für deinen Hund jetzt, dass das Langzeitgedächtnis deines Hundes durch verschiedene Dinge angeregt wird. Dies können Gerüche und Geschmackserinnerungen, ebenso wie Geräusche und das sehen bestimmter Spielzeuge, Futterdummys oder anderer Utensilien sein. 

Für das Gehirn des Menschen wird empfohlen, es über ein sogenanntes Gehirnjogging im Alter weiterhin zu fordern. Dies schützt zwar nicht vor Demenz, aber durch dieses Training lassen sich Merkfähigkeit und das Gedächtnis verbessern.

Auch bereits an Demenz Erkrankte profitieren von der Möglichkeit, Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis zu aktivieren. 

Von diesen Stellschrauben profitiert auch dein, an einem kognitiven Dysfunktionssyndrom, erkrankter Hund.

Vielleicht zeigt sich die erste Phase einer leichten Demenz beim Hund zunächst, durch eine Antriebslosigkeit, einem vermehrten Rückzug oder einer Launenhaftigkeit. 

In der zweiten Phasen kommen neben häufigen Gedächtnisaussetzern, auch motorische Schwächen hinzu.

Jetzt kann die Kontrolle über die Blase und den Darm verloren gehen. Vieles wird vergessen oder verwechselt und Handlungen unter Umständen permanent wiederholt. 

Hinzu kommen häufige Stimmungswechsel.

Jetzt ist der Tag- und Nachtrhythmus umgekehrt und der Hund verirrt sich in vertrauter Umgebung. Gleichzeitig ist der Hund unruhig. 

Für deinen dementen Hund ist es daher bereits im Frühstadium wichtig, seine Wahrnehmungen, sein Gleichgewicht und auch seine Koordination zu schulen.

Ziel auch dieser vierten Therapiesäule ist es, über geistige Herausforderungen, die Lebensqualität deines Hundes mit entsprechenden Maßnahmen zu verbessern und euer Zusammenleben harmonischer zu gestalten. 

Beim Menschen hat man herausgefunden, dass sich ohne solche Übungseinheiten, die kognitiven Fähigkeiten weiter verschlechtern. 

Der bewegte Hund – körperliche Aktivitäten

Warum ist gerade die Bewegung von so zentraler Bedeutung?

Der Hundekörper ist häufig in Bewegung. Er bewegt sich im Schlaf, bettet sich um, streckt sich aus oder rollt sich zusammen.
Er geht, läuft, springt und rennt auf gemeinsamen Spaziergängen. Der Hund schüttelt und streckt sich – alles wie selbstverständlich. 

Doch bei all diesen Aktivitäten gibt es ein fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel zwischen den Hirnarealen des Gehirns, die für genau diese Motorik zuständig sind, dem Rückenmark und den einzelnen 700 Muskeln.

Erst die Motorik, also die gesamte Muskelbewegung, ermöglicht es dem Hund, seinen Gedanken in die Tat umzusetzen. Nur so kann er auf seine Umwelt reagieren, in ihr agieren, mit anderen Kontakt aufnehmen und vieles mehr. 

Unterschiede in der Motorik

Bei der Motorik wird zwischen Grobmotorik und Feinmotorik unterschieden. 

Grobmotorik beschreibt Bewegungsabläufe, die der gesamten Bewegung des Hundes dienen, wie etwa rennen und springen. 

In der Feinmotorik geht es um die Bewegung einzelner Körperteile. 

Hierbei ist es für den Hund von enormer Bedeutung eine gute Körperwahrnehmung zu haben.

In unserem Welpentraining bereiten wir daher unsere Welpeneltern bereits mit gezielten Motorik-Übungen darauf vor, ihrem Welpen zum Beispiel ein Gefühl für seine Hinterläufe zu vermitteln. Dieses Gefühl haben die kleinen Tollpatsche am Anfang nämlich nicht und auch das räumliche Sehen, muss sich erst noch ausbilden. Da ist es sinnvoll dem Hund immer wieder kleine Anreize zu bieten, um dazuzulernen und sicherer zu werden.

Lernpfote-Tipp: 

Was kannst du als Hundehalter tun?

Bei den Übungen der Feinmotorik, ist es besonders wichtig, diese sehr bewußt und langsam durchzuführen. Hier sind einfache Bewegungsabläufe zunächst von besonderem Nutzen, damit sich der Hundeorgansimus auf diese feinen Bewegungen gezielt einstellen kann und diese in der Wiederholung eben auch dauerhaft abspeichert. 

Halte die Übungen kurz, denn für deinen Hund erfordern sie ein hohes Maß an Konzentration. Er soll Spaß an dieser Form der Bewegung entwickeln und sich nicht überfordert fühlen. 

Wird es ihm zu viel, werden die Ausführungen oftmals schnell und oberflächlich. Das läuft eurem Trainingsziel zuwider und erhöht die Verletzungsgefahr deines Hundes. 

Eure Trainingsübungen zur Motorik 

Der Garten-Parcours

Biete deinem Hund verschiedene Untergründe an, über die er langsam laufen soll und baue ihm dafür im Garten einen kleine Parcour auf. Hierbei darfst du deinen Ideen freien Lauf lassen.

Nutze ein Brett als Laufsteg oder eine Schwimmnudel oder Besenstiel als niedrige Hürde.

Fülle Kartons mit Kieseln, Korken und Sand.

Lasse deinen Hund über labile Untergründe, wie Kissen, eine Matratze oder Schaumstoffplatten gehen oder für kurze Zeit auch darauf stehen, um sich auszubalancieren.
Alles ist erlaubt, was deinem Hund Freude macht und ihn vor kleine, neue Herausforderungen stellt. 

Ist alles aufgebaut, dann gilt es gemächlich und mit Bedacht alles zu erkunden und auszuprobieren.

Der tägliche Spaziergang

Auch eure Gassirunde kannst du nutzen, um immer mal wieder mit deinem Hund an seinem Körpergefühl zu arbeiten. 

Lauft auch hier gemächlich über Felder und Wiesen.

Nutze Waldboden oder Wege aus Sand und Kies.
Lasse ihn auf Baumstämmen balancieren.

Gerade verschiedene Untergründe fordern sowohl seinen Tastsinn, als auch seine Beweglichkeit immer wieder neu heraus.

Über häufige Varianten bleibt dein Hund flexibel und muss sich immer wieder neu auf die Begebenheiten einstellen. 

Da hier sein Gleichgewichtssinn, seine Wahrnehmung und Koordination immer wieder neu herausgefordert wird, halte diese Trainingseinheiten für deinen Hund kurz, um ihn nicht zu überanstrengen. Wird dein Hund in der Ausführung fahrig und unkonzentriert, war deine Übungseinheit zu lang. Beende sie mit ihm nun freudig und biete ihm beim nächsten Mal, wieder etwas an, was du zeitlich noch mehr begrenzt. 

Und natürlich kannst du solch eine Exkursion auch in deiner Siedlung umsetzen. Lasse deinen Hund langsam um den Laternenpfahl laufen oder um eine Mülltonne. Findest du eine Bank, lasse ihn unter ihr durch kriechen. Kommst du an einer Mauer vorbei, dann hebe ihn evtl. hinauf und lasse ihn darauf balancieren.
Halte einfach die Augen auf und nutze deine Umgebung, um deine Gassirunden mit deinem Hund noch attraktiver zu machen und gleichzeitig etwas für seine Motorik zu tun. 

Hast du Interesse an weiteren, gezielten Übungen melde dich gerne bei mir und schreibe mir dazu gerne eine eMail.
Hilfreich ist es auch mit einer Tierphysiotherapeutin oder Tierosteophatin Kontakt aufzunehmen. 

Anregungen findest du auch im Podcast-Interview mit Rachel Krempe von der Tierphysiotherapeutischen Praxis Krefeld, in der Podcast-Folge 040.

 

Motorik-Schulung in den eigenen vier Wänden

Einige Dinge die du für deinen Garten-Parcour nutzt, kannst du sicherlich auch in der Wohnung nutzen. 

Um die Motorik deines Hundes gezielt auch drinnen zu schulen, kannst du in Absprache mit einer Tierphysiotherapeutin auch sogenannte Orthopädische Sensorik Strukturmatten* verwenden, wie wir sie auch für unsere Welpen und Seniorhunde in den Trainingsstunden zum Einsatz bringen. Diese schulen die taktile Wahrnehmung der Hunde noch einmal ganz besonders, durch ihre unterschiedlichen Untergründe, über die man den Hund langsam herrüberführt.

Schwimmen – die besondere Motorik-Schmiede

Auch das Schwimmen oder das Laufen im flachen Wasser, kannst du nutzen, um die Muskulatur und die Koordination deines Hundes zu erhalten. 

Über den Auftrieb durch das Wasser, werden Gelenke entlastet, weil der Hund nicht mehr sein volles Körpergewicht tragen muss. 

Nutzt du freie Gewässer für euren Badespaß, ist es gerade für deinen Senior-Hund besonders wichtig, sich zunächst im Wasser vorsichtig abzukühlen, um die Gefahr eines Kreislaufschocks zu vermeiden.

Achte an Seen und Bächen besonders auf die Wassertemperatur und auch auf deren Untergrund. Der Untergrund sollte möglichst eben sein und frei von Muscheln, Scherben und Unrat an denen sich dein Hund verletzten könnte.

Maßnahmen zur Ersten Hilfe, findest du hier in den Blogbeiträgen:

Ist das Schwimmen für euch beendet, dann sorge unbedingt dafür, dass dein Hund jetzt nicht auskühlt. Wird der Hund kalt, kommt es schnell zu einer Erkältung oder Nierenerkrankung. Trockne ihn daher gut ab und bewege ihn oder bringe ihn direkt zurück ins Warme. Gute Dienste tut in solchen Fällen auch ein Hundebademantel*.

Gerade das Schwimmen oder Wasserlaufen ist für Hunde ein sehr effektives Training. Doch es stellt Hunde auch körperlich vor große Herausforderungen. Daher überfordere deinen Hund nicht! Zwei bis drei Minuten Training im Wasser reichen zu beginn oft schon aus. Steigere dann die Belastung wöchentlich langsam und schrittweise.

Weitere Vorteile mit deinem dementen Hund draußen zu sein

Jede körperliche Aktivität mit deinem Hund sorgt an der frischen Luft, für einen positiven Effekt, alleine weil der Organismus mit mehr Sauerstoff versorgt wird. 

Gleichzeitig tut dem Hund das Sonnenlicht gut und das hat nicht nur mit den wärmenden Strahlen zu tun.

Das Sonnenlicht stärkt das Immunsystem und es fördert die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin. Es fördert die Motivation und wirkt stimmungsaufhellend. Gleichzeitig fördert ein hoher Serotoinspiegel das Wohlbefinden deines Hundes und sorgt für einen erholsamen Schlaf. 

Gleichzeitig baut der Hundeorganismus bei Helligkeit Melatonin ab. Das sogenannte „Schlafhormon“.

So trägt das Sonnenlicht dazu bei, dass die „innere Uhr“ deines Hundes nicht aus dem Takt kommt. Erst wenn es dunkel wird, beginnt der Körper die Produktion von Serotonin wieder einzustellen und beginnt damit Melatonin herzustellen.

Daher ist es so wertvoll, wenn du mit deinem Hund täglich eine gewisse Zeit im Tageslicht unterwegs bist. Zur Not nutze für eure Ausflüge einen Hundebuggy. Auch so kann dein, an einem kognitiven Dysfunktionssyndrom, erkrankter Hund noch immer mit dabei sein und das Leben mit allen Sinnen genießen.

Denn gerade auch neue Orte fördern seine Neugier und damit sein Erkundungsverhalten. 

Fördere die geistige Fitness deines dementen Hundes

Ich habe dir schon beschrieben, dass das Langzeitgedächtnis deines Hundes durch verschiedene Gerüche, Geräusche und auch über den Geschmack angeregt werden kann. 

Diese machen wir uns jetzt beim „Gehirnjogging für Hunde“ zu nutze.

Tust du Dinge mit deinem Hund, die Freude und Spaß bereiten, regst du darüber seine Merkfähigkeit und sein Gedächtnis an. Denn über die Emotionen bleiben Erlebnisse besonders lange und auch detaillierter im Gedächtnis gespeichert. 

Dabei spielt der Botenstoff Noradrenalin eine wesentliche Rolle.

Noradrenalin wird immer dann ausgeschüttet, wenn Emotionen im Spiel sind. Daher werden unbedeutende Erlebnisse vergessen. Doch durch das Hinzukommen einer Emotion erhält das Ereignis eine Bedeutung und Noradrenalin sorgt für eine höhere Konzentration auf die Situation.

Im Zusammenspiel mit dem Hippocampus wird dann das Erlebnis vom Gehirn abgespeichert.

Lernpfote-Tipp: 

Was kannst du als Hundehalter tun?

Neben den schon besprochenen, wichtigen Alltags-Ritualen, sorge bei deinem dementen Hund auch für neue geistige Herausforderungen, ohne ihn dabei zu überfordern. 

Versuche dein Gehirnjogging mit ihm abwechslungsreich zu gestalten und keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen.
Spiel und Spaß sollten immer im Vordergrund stehen. Hier geht es nicht mehr darum, ein wirkliches Trainings aufzunehmen, sondern vielmehr die gemeinsame Zeit sinnvoll und voller Freude zu gestalten und zu genießen. 

Daher binde in deine Herausforderungen, die du an deinen Hund stellst, abwechselnd alle Sinne deines Hundes ein. 

Eure Trainingsübungen zur Schärfung aller Sinne 

Im Punkt „Motorik“ haben wir über eure gemeinsamen Spaziergänge gesprochen und wie du sie in Hinblick auf die Beweglichkeit deines Hundes mit ihm gestalten kannst.

Auch die schon bekannte Gassirunde, auf der sich dein Hund auskennt und auf der er jeden Stein und jeden Strauch kennt, hilft ihm natürlich mit den Veränderungen des Alltags zurechtzukommen. Gerade wenn das Sehen durch das Alter vielleicht auch schwieriger wird. Auf der immer gleichen Runde, kennt sich dein Hund aus und dies verschafft ihm eine wunderbare Orientierung. Folgt er dir noch gut, kann er sich in bekannten Gefilden sogar noch ohne Leine gut zurechtfinden und freilaufen. 

Auch so ein Spaziergangs-Ritual ist jetzt sehr wertvoll für deinen Hund. Ein bekanntes Gelände, in dem er sich auskennt gibt ihm Sicherheit. Verunsicherungen und Ängst bleiben aus, er fühlt sich weiterhin Herr der Lage. 

Hin und wieder solltest du jedoch dieses Ritual durchbrechen.
Suche mit deinem Hund stattdessen neue Ort auf und begebe dich hier mit ihm auf einen Erkundungsgang. Es muss jetzt keine Runde mehr werden. Es reicht ein ruhiges Miteinander-Schlendern, bei dem man eine gewisse Strecke hin und dann auch wieder zurückgeht. 

An neuen Orten forderst du jetzt das Gehirn deines Hundes wieder neu heraus. Hier werden seine Sinne noch einmal neu beansprucht. Es gibt vieles zu entdecken. Hier riecht es anders, neue Wege fühlen sich anders an, die Geräusche sind ebenfalls andere und die Gerüche schmecken anders auf seiner Zunge. 

Gehe maßvoll mit diesem neuen Input für deinen Hund um und dehne den Spaziergang nicht zu sehr aus. Doch so schaffst du für deinen Hund hin und wieder ein ganz besonderes Erlebnis, mit dem er sich über alle seine Sinne mit der Umwelt immer wieder neu auseinander setzen muss. 

Einzelne Sinne beim dementen Hund herausgepickt

Schmecken

Biete deinem Hund immer mal wieder etwas Essbares an, dass er nicht regelmäßig erhält. Das können verschiedene Obst- und Gemüsesorten sein, die für Hunde verträglich sind.

Neben diversen Obstsorten und auch Gemüsearten, die du ihm frisch anbietest, kannst du auch auf Babygläschen, in den verschiedensten Geschmackssorten zurückgreifen.
Gleichzeitig gibt es auch gefriergetrocknete, bio Früchte, wie etwa Erdbeeren, Blaubeeren, Himbeeren und Bananen oder Apfelringe, die sich auch in der  kalten Jahreszeit, oder für ein gemeinsames Picknick und als Snack zwischendurch, bestens eignen. 

Aber es darf auch mal ein Löffelchen einer anderen Futtersorten sein, als die, die dein Hund sonst täglich erhält. 

All diese neuen Eindrücke fordern den Geruchsinn deines Hundes und damit wird natürlich auch sein Geschmacksinn immer wieder neu angeregt. 

Bei den meisten Hunden ist Futter mit einer guten Emotion verbunden.

Daher wird er einen besonderen Happen besonders zu schätzen wissen.

Riechen

Weil Futter eben nicht nur gut riecht, sondern auch gut schmeckt und damit eine besondere Anziehung hat, ist der Hund vielfach auch bereit, sich anzustrengen, um eine gestellte Aufgabe zu lösen.

Daher ist es für ihn eine schöne Abwechslung, wenn er etwa nach verstreutem Futter suchen darf. Gerade wenn der Hund seine Nase einsetzen kann und über den Geruchssinn einer Fährte folgt oder nach Futter sucht, ist er ganz in seinem Element. 

So ein Futtersuchspiel kannst du wunderbar in deine Spaziergänge einflechten und so immer wieder ein spannendes Highlight setzen. 

Doch selbst in der Wohnung, etwa mit einem Schnüffelteppich*, lassen sich solche Suchspiele wunderbar umsetzen. 

Ein Schnüffelteppich* eignet sich auch gut, wenn dein Hund nicht mehr lange auf den Beinen sein kann. Denn das Suchen und Schnüffeln geht auch im liegen. Durch das Drehen eines kleinen Schnüffelteppichs*, ohne dichte Fransen und mit kleinen Motivationshilfen, hat auch der gebrechlichere Hund noch einmal eine Herausforderung und eine tolle Attraktion in seinem Alltag. 

Das gleiche gilt auch für die Arbeit mit dem Futterdummy. Viele Hunde lernen schon früh den Futterdummy zu suchen und mit ihrem Menschen zusammenzuarbeiten. Auch diese gemeinsame Beschäftigung lasse ruhig hin und wieder für deinen Hund aufleben. Es müssen hier keine langen Spuren, mit Verleitungen mehr sein, denen er folgen soll. Vielleicht freut er sich aber, wenn er auf eurem Spaziergang unerwartet seinen Dummy im Gras am Wegesrand entdeckt. 

Natürlich kann es sein, dass wenn die Sinne langsam schwinden, der Dummy im Gras nicht entdeckt wird. … nicht schlimm. Mit ein bisschen Motivation von deiner Seite und einer kleinen Hilfestellung, findet die Entdeckung des Dummys sicherlich ihren glücklichen Abschluss. 

Was auf dem Spaziergang geht, ist natürlich auch in der Wohnung möglich. 

Hat dein Hund ein Lieblingsspielzeug? Bekommt er hin und wieder eine Kaustange?
Freut er sich immer noch an seinem Dummy?
Dies alles sind Gelegenheiten für dich, auch diese Dinge zu verstecken und deinen Hund danach suchen zu lassen. Vielleicht erkennst du, wie er, bekannte Verstecke immer wieder aufsucht, um zu sehen, ob er mit seiner Eingebung recht hatte. Mache es ihm nicht zu schwer und belohne stattdessen seine Merkfähigkeit, indem du genau diese Plätze für seine Suche nutzt. 

Sehen

Nutze Intelligenzspielzeug*, um die geistige Fähigkeit deines Hundes anzuregen. So ein Rätselspiel besteht oft aus Löchern und Schiebedeckeln, unter denen Leckerchen versteckt werden können. Hier muss der Hund in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden versuchen die entsprechende Öffnung freizulegen, Schubladen herauszuziehen oder Dinge zu entfernen, um an seine Belohnung zu kommen. 

Gleichzeitig schult solch ein Strategiespiel* auch die Aufmerksamkeit deines Hundes und fördert seine Konzentration.

Auch bei dieser Art der Beschäftigung, geht es darum, deinem Hund eine Freude zu machen. Wichtig ist, die Herausforderung für ihn so zu wählen, dass er sie gut bewältigen kann. Es sollte nicht zu leicht für ihn sein, ihn allerdings auch nicht frustrieren. Daher läßt sich bei vielen dieser Rätselspiele* der Schwierigkeitsgrad für den Hund anpassen. 

Fühlen 

Deinem Hund verschiedene Untergründe für seinen Tastsinn anzubieten, kam im Punkt „Spaziergang“ schon ausgiebig vor.

Doch auch für die Wohnung kannst du hier Trainingsmatten verwenden.

Diese Art von Schnüffelmatten*, haben anders als die Schnüffelteppiche verschiedene unterschiedliche Versteckmöglichkeiten und weniger lange Fransen. Diese bieten sowohl immer neue Anreize über die einzelnen Versteckmöglichkeiten und gleichzeitig ist die Schnauze des Hundes mehr, auch mit  unterschiedlichen Beschaffenheiten der Matte beschäftigt.

Solch eine Matte kannst du auch kinderleicht aufwerten, in dem du kleine Glöckchen*, Knisterfolie*, Quietschies* oder kleine Rappeldosen* zusätzlich anbringst. So setzt sich dein Hund immer wieder mit neuen Reizen auseinander. Achte hier bitte darauf, deinen Hund nicht zu erschrecken. Es soll reizvoll für ihn sein und ihm in jedem Fall Spaß machen. 

Auch Futterbälle, die du mit Leckerchen füllen kannst, dürfen zum Einsatz kommen. Hier nutze gerne unterschiedliche Formen, etwa ein Ei oder den Kong. Wichtig ist, das dein Hund dabei nicht hektisch agiert, denn sonst ist die Verletzungsgefahr zu groß. Er soll Spaß haben, über das Riechen, stupsen mit der Schnauze oder der Pfote und die Bewegung des Futterspielzeugs, an seine Leckerchen zu kommen. 

Beim Thema „Fühlen“ spielt auch ein besonderer sozialer Kontakt hinein. 

Denn genauso wie du neue Anreize für deinen Hund schaffst, sollte auch das Kuscheln nicht zu kurz kommen. Gerade das sogenannte „Kontaktliegen“, bei dem Mensch und Hund, Seite an Seite in engem Körperkontakt beieinander liegen, hat für die Beziehung eine große Bedeutung. 

Der Hund eng neben uns, sanftes Streicheln über das Hundefell tut beiden gut und wir genießen diese besondere Zeit meist sehr.
Beim Kuschen wird da Bindungshormon „Oxythocin“ ausgeschüttet. Dieses Hormon sorgt dafür, dass Stress gemindert wird und sich Angst reduziert. 

Daher mache es dir regelmäßig mit deinem Hund gemütlich und genieße die gemeinsame Zeit. Ob auf dem Sofa oder einer speziellen Decke auf dem Boden, ist dabei nicht von belang. Wichtig ist nur, das gemeinsame Entspannen. Egal ob du dabei einen kurzen Mittagsschlaf hältst oder ein Buch liest. Für deinen Hund ist es besonders wichtig, dass es diese gemeinsame Auszeit gibt und er dabei sein darf. Besonders mag er es dann, wenn du ihn kraulst oder streichelst, weil gerade deine Berührungen ihn besonders entspannen. 

Hören

Seinen Hörsinns wird dein Hund selbstverständlich immer einsetzen. Wie er überhaupt keinen seiner Sinne im wachen Zustand aktiv ausschalten kann. Nur lassen seine Sinne mit dem Alter in ihrer Leistung nach.

Halte deshalb immer auch an deinen Alltagskommandos fest und fordere sie von deinem Hund regelmäßig ein. Ein kurzes Vokabeltraining kann nie schaden und fördert auch die Konzentration deines Hundes und seine Aufmerksamkeit. 

Gleichzeitig ist es gut, deinen Hund mit neuen Anreizen zu fördern.
Daher arbeite mit ihm gelassen an neuen Herausforderungen.
Hier bietet sich der Aufbau kleiner Tricks an. 

Hast du schon mit dem Clicker im Trainings gearbeitet, kann er dir jetzt gute Dienste leisten. Dieses neutrale Geräusch „click“ auf ein richtiges Verhalten deines Hundes, löst in ihm die altbekannte und vertraute Erinnerung aus, dass es ein Belohnungsleckerchen gibt.

Hast du noch keine Erfahrungen mit dem Clicker gesammelt, sprich mich gerne an.

Beginne zunächst mit einer einfach umsetzbaren Aufgaben.
Hier bieten sich „Dreh dich“ oder „Pfötchen geben“ an. 

Sind diese Einheiten deinem Hund schon bekannt, bringe ihm doch „Kopf ablegen“ oder „Kuckuck“ bei. 

Das Lernen eines neuen Tricks, ist für deinen Hund eine große, mentale Herausforderung. Er muß sich stark konzentrieren und aufmerksam bleiben.

Bei all euren gemeinschaftlichen Aktionen ist immer wichtig, der Spaß muss überwiegen, damit du einen positiven Effekt für deinen Hund erzielst und seine Lebensqualität erhältst. Seine Überforderung oder auch eine zu große Anstrengung lassen das ganze schnell ins Gegenteil kippen. 

Das Zuhause, demenz-sicher für deinen Senior gestalten

Ähnlich wie beim Einzug eines Welpen, solltest du jetzt dein Zuhause für deinen dementen Hund sicherer machen. 

Durch die unterschiedlich ausgeprägten Symptome einer Demenz heißt es für dich, individuelle Lösungen für deinen Hund und dich zu schaffen.

Die 11 Symptome einer Demenz beim Hund sind:

  • Orientierungslosigkeit
  • zielloses Umherwandern,
    durch einen vermehrten Bewegungsdrang oder „Rein-raus-wollen“
  • ins Leere starren
  • Stubenunreinheit
  • veränderter Appetit
  • veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Vergesslichkeit
  • Lethargie,
    also reduziertes Interesse an Spielzeug, Türklingel, Ansprache
  • Rückzug bzw. verstärktes Bedürfnis nach Nähe
  • Nervosität und Reizbarkeit
  • zunehmende Ängstlichkeit und abnehmende Stresstoleranz

Mögliche Lösungen für die Symptome einer Demenz beim Hund 

  1. Der Orientierungslosigkeit und Vergesslichkeit begegnen

Wie schon zu beginn dieses Artikels (in der ersten Podcast-Folge) beschrieben, kann es vorkommen, dass der demente Hund an der Türzarge wartet, statt an der sich öffnenden Türseite oder du ihn plötzlich in einer Zimmerecke findest, aus der er sich nicht mehr selbst „befreien“ kann. 

Sorge daher dafür, dass Türen über einen Türstopper* gesichert sind und er sich nicht hinter die angelehnte Tür zwängen kann. Einzelne Nischen kannst du durch einen Zugluftstopper*, als Hindernis, blockieren. 

Treppen solltest du jetzt mit einem Kindergitter* versperren. 

Treppenstufen oder ein offenes Geländer, sichere so ab, dass dein Hund nicht seinen Kopf durch vorhandene Öffnungen zwängen kann.

Denke dabei auch an deinen Gartenzaun und das vorhandene Gartentor.

Doch auch auf deinen Spaziergängen, findet sich den Hund mit einem Mal nicht mehr im eigentlich vertrauten Gebiet zurecht. Ist dein Hund noch nicht bei den kostenlosen Haustierregistern „Tasso e. V.“ oder „Findefix“ registriert, empfehle ich dir, dies schnellstmöglich nachzuholen. Sollte dein Hund tatsächlich einmal auf einem deiner Spaziergänge verloren gehen, kann er hier über seinen dort registrierten Chip, dir sofort zugeordnet werden. 

Eine weiter Möglichkeit bietet ein GPS-Tracker*, den du am Halsband deines Hundes befestigst und der dir die Bewegung deines Hundes über eine entsprechende App sofort auf dein Handy übermittelt. 

Allerdings solltest du deinen demenzkranken Hund, der dir nicht mehr folgt, nicht ohne Absicherung über die Leine laufen lassen. Erschreckt sich dein Hund oder läuft er spontan weg, weil er eine spinnerte Idee im Kopf hat, findet er nicht mehr alleine nach Hause zurück. Die Leine ist praktisch die Nabelschnur zwischen dir und deinem Hund. Sie bietet dir und ihm die jetzt nötige Sicherheit. 

  1. Lösung für sein zielloses Umherwandern 

Durch den häufigen Bewegungsdrang bei einer Demenz, laufen die betroffenen Hunde oft unruhig durch die Wohnung. Hier achte vor allem darauf alle Stolperfallen für deinen Hund zu entfernen, wie etwa Deko die am Boden platziert ist oder mache besondere Stellen für ihn gleich unpassierbar.

Ist deine Wohnung nicht ebenerdig, solltest du auch kleine Treppen für deinen Hund mit einem Absperrgitter* unpassierbar machen. Ist dein Hund zunehmend verwirrt, vergisst er auch, wie er sich auf Treppen bewegen muß und er hat hier eine erhöhte Verletzungsgefahr. 

Ein Absperrgitter tut aber auch gute Dienste, wenn du ganze Räume vor deinem Hund sichern möchtest. 

Reicht es nicht das Absperrgitter lediglich aufzustellen, weil er vielleicht versucht sich durch verschieben des Gitters einen Weg zu bahnen, hat sich die zusätzliche Fixierung mit Kabelbindern bewährt.

Da mit zunehmender Demenz auch die Sicherheit in der Bewegung deines Seniors abnimmt, helfe ihm zum Beispiel über Antirutschsocken*, nicht ständig auf dem Paket oder Laminat, ebenso wie auf dem Fliesenboden das Gleichgewicht zu verlieren. 

Oder lasse ihn Antirutschschuhe* tragen. Hierbei ist es ähnlich wie bei unserem Schuhkauf. Nicht jeder Schuh passt dir gleich gut, auch wenn er deine Größe aufweist. Daher ist es vielleicht auch bei deinem Hund nötig verschiedene Modelle zu probieren. 

Außerdem kommt natürlich hinzu, hat dein Hund Antirutschsocken oder auch Antirutschschuhe frühzeitig kennengelernt, macht ihm jetzt das Tragen weniger aus, als wenn du ihn erst an dieses neue Gefühl gewöhnen mußt. 

Doch auch Teppichläufer tun jetzt gute Dienste. Denn dein Senior kann sich nicht mehr so sicher und schnell ausbalancieren. So wird der unsichere Wohnungsbelag für ihn zur Tortur und für dich zur Zerreißprobe.
Um es für euch beide sicherer und leichter zu machen, rolle ihm doch den blauen Teppich aus. Ja, du hast richtig gelesen. Nicht den roten, sondern den blauen Teppich. Denn die Farbe Blau erkennt dein Hund am deutlichsten. 

So kannst du ihm den Weg durch die Wohnung überdeutlich durch blaue Teppichfliesen* oder Teppichläufer* weisen und er hat seinen sicheren Weg besonders deutlich vor Augen.

Natürlich sollte dein Hund nicht bis zu Erschöpfung pausenlos umhergeistern. 

Daher versuche ihn immer wieder auch in sein Körbchen oder auf seine Decke zu lotsen. Dabei kann es helfen, ihm sein Körbchen in seinen Wanderweg zu stellen oder ihn über ein schmackhaftes Leckerchen in sein Körbchen zu führen.

Andernfalls ist es vielleicht auch nötig deinen Hund über Medikamente, wie etwa CBD-Öl oder homöopathische Arzneimittel darin zu unterstützen in die Ruhe zu finden.

Wenn ich dich dabei unterstützen soll, nehme gerne mit mir Kontakt auf. 

  1. Er starrt vermehrt ins Leere und ist lethargisch

Nutze hier die Anregungen zur Schärfung aller Sinne, um seinen Alltag immer wieder mit einem kleinen Highlight zu durchbrechen.
Auch gemeinsame Kuschelzeiten, vermitteln ihm dann Geborgenheit. Der vertraute Geruch von dir und deine Nähe geben ihm Schutz und Geborgenheit. Gleichzeitig hilft ihm deine liebevolle Fürsorge über die Leere des Vergessens ein wenig hinweg. 

  1. Seiner Stubenunreinheit begegnen

Unter der Demenz vergißt der erkrankte Hund jetzt sein lange erlerntes Verhalten der Stubenreinheit. Jetzt kommt es vermehrt vor, dass er Harn und Kot in der Wohnung absetzt. Natürlich wünscht man sich das anders, doch es nutzt nichts auf den Hund ärgerlich zu werden, mit ihm zu schimpfen oder ihn gar zu bestrafen. 

Versuche jetzt mit deinem Hund tagsüber häufiger, dafür aber kürzer unterwegs zu sein, damit er sich nach Möglichkeit draußen lösen kann. 

Für die Wohnung, gerade wenn diese mit Teppichboden ausgelegt ist, nutze für deinen Hund Inkontinenzwindeln*. Diese gibt es in verschiedenen Größen und sie sind wiederverwendbar. So wirst du, wenn dein Hund sie auch in der Nacht trägt, nicht morgens gleich von herumliegenden Kothaufen überrascht. Das macht es für alle angenehmer. 

Auch wasserundurchlässige Matratzenauflagen*, die du für alle Hundeliegeplätze zurechtschneidest, unterstützen dich bei einem inkontinenten Hund.  

  1. Wie du mit seinem veränderten Appetit umgehst

Für die Trinknäpfe bei deinem dementen Hund hatte ich dir schon Anregungen geben. 

Bei seiner Ernährung solltest du schauen, ob Schluckbeschwerden beim Fressen und Trinken auftreten. Manchmal hilft es dem Hund schon, wenn seine Näpfe erhöht stehen. 

Frisst der Hund aus seinen Näpfen gar nicht mehr, solltest du ihn aus der Hand füttern. 

Melde dich gerne bei mir, wenn ich dich in Sachen „Handfütterung“ unterstützen soll. Denn dazu gibt es einiges zu beachten.

Zu guter Letzt kann man auch noch die Fütterung über Flüssignahrung erwägen. Hier besprich dich bitte unbedingt mit einem Tierarzt deines Vertrauens. 

  1. Der veränderte Schlaf-Wach-Rhythmus

Auch die häufigen, nächtlichen Wachphasen des dementen Hundes oder seine Schlaflosigkeit haben wir schon gesprochen. 

Hier helfen dir vor allem Spaziergänge bei Sonnenschein, um entsprechend die Produktion von Serotonin und Melatonin anzuregen. 

Vielleicht braucht dein Hund zusätzlich auch eine medikamentöse Unterstützung. Dies ist im Einzelfall abzuwägen.

Mancher Hund, der an einem kognitiven Dysfunktionssyndrom leidet, bellt nachts häufiger. Spreche ihn mit ruhiger Stimme an, so daß er erkennt, er ist nicht alleine, oftmals beruhigt das den Hund schon so weit, dass er sich wieder entspannt und weiterschläft. 

Manchen Hunden hilft auch ein Nachtlicht*, weil sie sich so sofort zurechtfinden, wenn sie wachwerden. Nutze hier nichts was Kindern Freude machen würde. Etwa eine Sternenprojektion oder Projektionen von Dinosauriern. All diese Bewegung kann deinen Hund sehr verunsichert, wenn er schlaftrunken wach wird. Ein einfaches klares Licht hilft ihm hier am besten. 

Viele demente Hunde frieren Nachts. Ihnen hilft es enorm, wenn sie über die Nachtstunden einen Schlafanzug* für Hunde tragen. Das wärmt nicht nur den Hundekörper, sondern tut auch den oft durch Arthrose geplagten Gelenken gut und dein Hund hat am Morgen weniger „Startschwierigkeiten“.
Achte bei dem Hundeschlafanzug besonders auf einen bequemen Sitz.

Schläft dein Hund mit im Schlafzimmer und du läßt häufig dein Fenster in der Nacht auf, probiere, ob dein Hund mit einer zusätzlichen Kuscheldecke, die du über ihn legst und die ihn wärmt, noch zufriedener und ruhiger schläft. Viele demente Hunde fühlen sich auch gehalten, wenn sie die Extra-Decke um sich spüren und schlafen sehr viel entspannter.

  1. Dein Hund zieht sich zurück bzw. sucht verstärkt deine Nähe

Demente Hunde neigen zur Depression. Damit verbunden ist oftmals ein emotionaler Rückzug. Hier solltest du deinen Hund, über die besprochenen Möglichkeiten unterstützen. Sucht er deine Nähe, so biete ihm möglichst oft auch eine Möglichkeit des Kontaktliegens an. Streichle und massiere ihn, wenn er es mag und sich dabei entspannt. Das nimmt ihm zusätzliche Ängste und Unsicherheiten. 

Gleichzeitig mußt du es unbedingt vermeiden, deinen dementen Hund alleine zu lassen. Seine Verlustängste und der damit einhergehende Kontrollverlust, können sich bis zur Panikattacke steigern. Daraus können sich für den Hund sehr gefährliche Situationen ergeben. Gut wäre eine dem Hund bekannte Person, die in solchen Momenten in denen du nicht zu Hause bist, auf ihn aufpasst. 

  1. Dein dementer Hund ist nervös und reizbar

Das ist gerade für das Zusammenleben von mehreren Hunden in einem Haushalt problematisch. 

Demente Hunde verlieren immer mehr die Fähigkeit mit Artgenossen zu kommunizieren. So fehlt ihnen auch die Möglichkeit mit ihnen vertrauten Hunden in der gewohnten Weise umzugehen. Sie vergessen hier regelrecht die richtigen Verhaltensweisen und werden daher auch vom Gegenüber nicht mehr verstanden. Gleichzeitig reagiert der erkrankte Hund häufig überängstlich oder gar aggressiv, weil er sich mit der Situation überfordert fühlt. So kann er etwa die Kontaktaufnahme eines anderen Hundes nicht mehr gut haben und reagiert oft der Situation nicht angebracht.

Dies macht das Leben innerhalb der sozialen Gemeinschaft nicht einfach, denn es liegt immer eine gewisse Spannung in der Luft. Meist ist eine Trennung, wenigstens räumlich, die beste Lösung für alle Hunde im Haushalt. 

Manchen dementen Hunden helfen Pheromone

Was sind Pheromone?

Pheromone sind chemosensorische Reize – also Duftstoffe, mit denen Artgenossen kommunizieren. 

Um Pheromone wahrzunehmen, haben viele Wirbeltiere ein eigenes Organ: das Jacobsonsche-Organ.

Es ist ein schlauchartiges Organ und befindet sich neben der Nasenhöhle.

Das besondere an Pheromonen ist, dass sie nicht wie andere Gerüche gerochen werden, sondern Pheromone, werden unbewusst wahrgenommen.

Welche Rolle spielen Pheromone beim Hund?

Beim Hund können Pheromone dazu beitragen, dass er ruhiger wird und sich wohler fühlt.

Besonders das DAP oder auch „Dog Appeasing Pheromone“ genannt, hat sich als nützlich erwiesen.

Dieser Duftstoff wird den Hunden, ab der Geburt, von der Mutterhündin mitgegeben.

Denn bei der stillenden Hündin bilden die Talgdrüsen im Bereich des Gesäuges die Dog Appeasing Pheromone (DAP).
Über die Nase findet der Welpe also den Weg zu den mütterlichen Zitzen.

Dieser Geruch des Pheromons signalisiert dem Welpen so Sicherheit und Geborgenheit.

DAP, als Duftstoff, ist also schon beim Welpen, mit etwas Positivem verknüpft.

Wirkungsweise von Pheromonen beim Hund

Der Einsatz von Pheromonen, knüpft hier an positiv und entspannt empfundene Situationen an.

Durch den Einsatz von Pheromonen, soll der Hund jetzt in Situationen entspannen, die ihm eigentlich unbehaglich sind.

Der angewandte Duftstoff, mindert den Stress deines Hundes und vermittelt ihm Sicherheit und entspannt ihn.

Der Einsatz von Pheromonen ist kein Wundermittel, doch gerade in Angstsituationen oder bei dem Gefühl von Unbehagen, kann dir DAP dabei helfen, deinen dementen Hund zu unterstützen und ihn zu beruhigen.

Die Situation wird dadurch für deinen Hund erträglicher und leichter zu bewältigen.

Möglichkeiten Pheromone einzusetzen

Hier hast du Wahl zwischen folgenden Produkten:

Ein Adaptil Halsband* ist einfach und bequem anzuwenden.

Das Dog Appeasing Pheromon, also der Duftstoff der Mutterhündin, wird hierüber, dauerhaft freigesetzt, auch wenn der Hund draußen ist.

Die Körperwärme deines Hundes erwärmt das Halsband und sorgt so für die Diffusion der Pheromone in die unmittelbare Umgebung.

Hierfür ist es wichtig, dass das Adaptil Halsband stets engen Kontakt zum Fell deines Hundes hat.

Das Halsband zeigt seine Wirkung ungefähr über 4 Wochen. 

Das Spray, kannst du zum Beispiel, 15 Minuten bevor dein Hund in das Auto oder die Transportbox kommt, dort aufsprühen.

Trägt er ein Halstuch, kannst du es auch dort aufbringen oder seinen Liegeplatz damit besprühen.

Der Duftstoff hält sich dort ca. 1 1/2 Stunden. 

Den Adaptil Zerstäuber* steckst du in die Steckdose und zwar in dem Raum, in dem dein Hund sich die meiste Zeit aufhält.

Der Zerstäuber deckt eine Wohnfläche zwischen 50 – 70 m2 ab.

Ein Flakon reicht daher bis zu vier Wochen, wenn du ihn dauerhaft anwendest. 

Einsatz von Pheromonen beim Hund

Die Situationen in denen dein am kognitiven Dysfunktionssyndrom erkrankter Hund Unterstützung braucht, können vielfältig sein.

Deinen dementen Hund könntest du zum Beispiel unterstützen bei: 

  • der Fahrt zum Tierarzt
  • während des Besuchs beim Tierarzt
  • dem Transport mit dem Auto, ganz allgemein
  • in Besuchssituationen
  • in Angstsituationen, ganz allgemein
  • auf einer Reise
  • deiner Abwesenheit, zum Beispiel während der Beaufsichtigung durch den Hundesitter
  • allgemeiner Unruhe und 
  • in für den Hund stressigen Situationen 

Die Vorteile einer Pheromonanwendung:

  • Unter der Gabe von Pheromonen sind keine Nebenwirkungen bekannt,
  • im Gegensatz zur Gabe von Medikamenten, die angstlindernd oder beruhigend wirken.
  • Es werden positive Gefühle mit einer bestimmten Situation verknüpft.
  • Pheromone sind für dich als Halter geruchlos und haben keine Auswirkung auf dich. 
  1. Dein an dem kognitiven Dysfunktionssyndrom leidender Hund, ist zunehmend ängstlich und verarbeitet Stress immer schlechter 

Versuche deinen dementen Hund über deine Stimme und Streicheleinheiten, die ihm immer gut getan haben, abzulenken. Die lichten Momente werden für ihn weniger und er erkennt in seiner Umwelt kaum mehr etwas wieder. Selbst eigentlich bekannte Spaziergänge oder bekannte Gesichter verblassen immer mehr und geben keine Sicherheit über ein Wiedererkennen mehr.

Trotzdem braucht dein dementenr Hund immer wieder die Gelegenheit, mit dir schöne Momente zu erleben. Die solltest du aktiv für ihn schaffen. Durch eine regelmäßige, liebevolle Zuwendung, Spaziergänge im Sonnenschein und ein Essen nach seinem Geschmack. Genau über diese Routinen verschaffst du auch deinem erkrankten Hund, hin und wieder ein lohnendes Highlight. 

Fazit

Alle vier Therapiesäulen greifen in einander. 

  • Ernährungsumstellung
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • medikamentöse Unterstützung
  • geistige Herausforderungen

Du solltest jede Möglichkeit der Therapieformen so früh wie möglich beginnen, um so die Lebensqualität deines Hundes so lange wie möglich zu erhalten.

Dazu ist nicht unbedingt eine Diagnosenstellung nötig, zögere nicht bereits im Verdachtsfalle, die therapeutischen Maßnahmen zu ergreifen, die die Demenz bei deinem Hund verlangsamen. 

Denke daran, Elemente der Therapie, die sich als hilfreich erwiesen haben, lebenslang beizubehalten, um die Lebensqualität deines Hundes möglichst lange auf diesem Niveau zu erhalten.

Der schwierigste Aspekt zum Schluß

Wann ist es Zeit den Hund gehen zu lassen?

In der letzten Phase seiner Demenz ist der Mensch dauerhaft auf Pflege und Betreuung angewiesen.
Es fehlt der Antrieb, die Schritte werden klein und schleppend, die Sprache umfaßt nur noch wenige Worte. Vielfach kann der Patient nicht mehr aufrecht sitzen und wird bettlägerig.
Er kann Blase und seinen Darm nicht mehr kontrollieren. Die Gefahr des Wundliegens ist groß und der demente Mensch muss noch sorgfältiger betreut werden.  

Dieses Bild vor Augen, wissen wir zu jedem Zeitpunkt, auch bei noch so großen Bemühungen und allen unterstützenden Therapien, irgendwann ist die Zeit da, da wir uns von unserem geliebten Hund verabschieden müssen.

Hier hilft es enorm sich bereits im Vorfeld mit diesem sehr schwierigen Thema „Dem Abschied für immer.“ auseinander zu setzen.

Gehe daher so früh wie möglich die Optionen, die es für deinen Hund und dich am Ende eures gemeinsamen Weges gibt, durch. Gleichzeitig ist es hilfreich in Gesprächen mit deinem Tierarzt, deinem Tierheilpraktiker und Menschen denen du vertraust und die dir nahestehen, hilfreiche Informationen zusammenzutragen.

Um die verschiedenen Möglichkeiten und Abläufe zu wissen, baut eigene Ängst ab und vertreibt die Unsicherheit, wirklich bis zum Schluß das Beste für seinen Hund zu tun. Gleichzeitig gibt die erlangte Sicherheit wieder Raum, die verbleibende Zeit wertzuschätzen. 

Hier setzt auch die tiermedizinische Palliativmedizin ein. In diesem besonderen Zweig der Tiermedizin steht nicht mehr die Heilung oder eine Lebensverlängerung im Mittelpunkt der Behandlung, sondern einzig und allein die Lebensqualität des tierischen Patienten. 

Die Palliativmedizin hilft Beschwerden und Symptome zu lindern, um möglichst lange das Wohlbefinden des Hundes zu erhalten oder die Lebensqualität zu verbessern. 

In erster Linie werden daher Schmerzen therapiert, eine mögliche Übelkeit oder andere Symptome behandelt und es wird versucht, den Appetit des Tieres zu verbessern. Hier steht nicht der Ausgang der Erkrankung im Fokus, sondern neben der tierärztlichen Betreuung und Behandlung, auch die Unterstützung der Bezugspersonen des Hundes. 

So werden die Vertrauenspersonen des dementen Hundes besonders angeleitet, Medikamente zu verabreichen oder eine nötige Wundversorgung zu Hause selbst durchzuführen, um dem an einem Kognitiven Dysfunktionssyndrom erkrankten Hund, den Transport und den Aufenthalt in der Tierarztpraxis zu ersparen.

Außerdem werden mögliche unterstützende Hilfsmittel besprochen, die es dem Hund in diesem Lebensabschnitt noch leichter machen können. 

So kann es notwendig werden, dass der Hund über eine Tragehilfe* , etwa beim Aufstehen oder an Steigungen unterstützt wird. 

Ist jetzt eine Einstiegshilfe* für das Auto sinnvoll, wenn man zu Ausflügen aufbrechen möchte? Es wird auch besprochen, was dem Hund jetzt noch an zusätzlichen Therapien Linderung verschaffen würde. Vielleicht braucht es dazu noch Einheiten des Physiotherapeuten der zur Behandlung ins Haus kommt oder ein Massage, um das Wohlbefinden zu steigern. Vielleicht reicht aber auch schon eine Wärmeanwendung zu Hause, die der Halter hin und wieder selbst durchführt. 

Zu all diesen möglichen Maßnahmen wird der Halter intensiv beraten und im Krankheitsprozess seines Hundes betreut. 

Diese Standards in der Palliativmedizin lehnen sich häufig an der International Association for Animal Hospice and Palliative Care (IAAHPC) an.

Mittlerweile gibt es auch in Deutschland immer mehr Tierhospize, mit ganz unterschiedlichen Modellen der Betreuung von Hund und Haltern. 

Durch die intensive Betreuung in der häuslichen Umgebung, kann der Halter leichter bei der Entscheidung unterstützt werden, seinen Hund weiter zu Behandeln oder den Schritt hin zur Euthanasie zu gehen. Diese Entscheidung ist letztendlich immer stark mit dem Gefühl des Besitzers verwoben, erfährt sein Hund noch Wohlbefinden oder leidet sein Tier.

Leidet ein Tier und ist für ihn keine Lebensqualität mehr vorhanden, ist es gut und richtig, es zu erlösen. 

Doch mit der unterstützenden Palliativmedizin und die Hilfestellung durch ein Tierhospiz, haben Hunde vielfach eher die Möglichkeit, einen natürlichen und friedvollen Tod zu sterben, wo eine Euthanasie nicht mehr nötig wird.

 

Es ist nie einfach diese sensiblen Themen, wie den Tod des geliebten Haustieres und die Trauer über seinen Verlust, in einem Beitrag zu behandeln.

Wenn dich diese Themen zu sehr berühren, dann bleibe nicht allein! Hole dir Hilfe bei einer Vertrauensperson.
Hilfe und Beratung erfährst du auch bei der TelefonSeelsorge®.
Hier kannst du kostenlos und anonym, 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr anrufen, unter den deutschlandweiten Nummer:  0800-1110111 und 0800-1110222 

Außerdem kannst du dich auch per Mail und Chat bei der TelefonSeelsorge® melden, unter online.telefonseelsorge.de , wenn dir das Schreiben leichter fällt, als ein Telefonat. 

Es ist nur wichtig, dass du mit deinen Gefühlen und Gedanken nicht alleinbleibst, sondern dir Unterstützung holst. 

 

Ich wünsche dir und deinem Hund weiterhin eine gute Zeit

deine Stephanie

Wichtig:
Bitte beachte, dass wir in allen unseren Texten keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit erheben. Durch aktuelle Entwicklungen können die Angaben ggf. veraltet sein.
Alle Angaben stellen nur Auszüge dar, daher können wichtige Informationen nicht genannt sein.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass alle Medikamente nie selbständig und ohne Absprache mit deinem behandelnden Tierarzt oder Tierheilpraktiker abgesetzt, angesetzt oder verändert werden dürfen.

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Weiterführende Informationen

Das Hundetagebuch:

Schlafbedürfnis von Hunden:

Maßnahmen zur Ersten Hilfe, findest du hier in den Blogbeiträgen:

Dieser Blogbeitrag wurde veröffentlicht am 18. Mai 2021.
Überarbeitet und erweitert am 1. Juni 2021, 15. Juni 2021 und 28. Juni 2021.


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Wie?
Folge „068 Demenz bei Hunden Teil 1“.
Folge „069 Demenz beim Hund Teil 2.“
Folge „070 Demenz beim Hund Teil 3.“
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Quellen

Studien zu Grünem Tee:

Literaturnachweise für Resveratrol:

Coenzym Q10

Onkopedia – leitlinen

https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/coenzym-q10/@@guideline/html/index.html

Cholin und Lecithin

Phospatidylserin

Gingko

  • Demenz als Multifaktorielles Geschehen
    – Stellenwert von Ginkgoextrakt gestärkt
    von Reno Barth
  • Efficacy and tolerability of Ginkgo biloba extract EGb 761® in dementia: a systematic review and meta-analysis of randomized placebo-controlled trials
    von Serge Gauthier and Sandra Schlaefke; 28.11.2014
  • Ginkgo biloba for prevention of dementia: a systematic review and meta-analysis
    Thammanard Charemboon, Kankamol Jaisin; Mai 2015

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26058281/

Curcuma

  • The Curry Spice Curcumin Reduces Oxidative Damage and Amyloid Pathology in an Alzheimer Transgenic Mouse
    von Giselle P. Lim, Teresa Chu, Fusheng Yang, Walter Beech, Sally A. Frautschy and Greg M. Cole, 1. November 2001

https://www.jneurosci.org/content/21/21/8370.short

Melisse (Melissa officinalis)

Studie zur:

Salbei (Salvia officinalis)

Nahrungsergänzungsmittel

  • WDT NEWS
    Das Fachmagazin der Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte
    Sonderveröffentlichung aus Heft 01/2019
    „Einsatz von Propentofyllin in der Veterinärmedizin –
    Ein Wirkstoff mit vielfältigen pharmakologischen Eingeschaften“
  • Senior Supplements
    These nutraceuticals may offer hope for treating Canine Cognitive Dysfunction.
    by Mary Straus

Fette

  • Fatty acid intake and the risk of dementia and cognitive decline: a review of clinical and epidemiological studies
    von Kalmijn S.; 1. Januar 2000
  • Zur Analytik von Lipiden im Hunde- und Katzenserum nach Fütterung ungesättigter Fettsäuren
    Dissertation von Natalie Zorn; Tierarätzliche Fakultät der Ludwig-maximilians-Universität München, 2004

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/2792/1/Zorn_Natalie.pdf

CBD-Öl

  • The effects of acute cannabidiol on cerebral blood flow and its relationship to memory: An arterial spin labelling magnetic resonance imaging study
    von Michael A.P. Bloomfield, Sebatian F. Green und Chandni Hindocha,  7. August 2020

https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0269881120936419

Gehirn

Studie vom 3. Januar 2019

Journal of Comparative Psychology 

https://psycnet.apa.org/record/2019-14783-001?doi=1

  • Gerhard Roth
    Institut für Hirnforschung der Universität Bremen
    „Gehirn, Intelligenz und Begabung“
  • Studie: Dogs Have the Most Neurons, Though Not the Largest Brain: Trade-Off between Body Mass and Number of Neurons in the Cerebral Cortex of Large Carnivoran Species
    von Débora Jardim-Messeder, Kelly Lambert, Stephen Noctor, Fernanda M. Pestana, Maria E. de Castro Leal, Mads F. Bertelsen, Abdulaziz N. Alagaili, Osama B. Mohammad, Paul R. Manger and Suzana Herculano-Houzel
    teils vom Instituto de Ciências Biomédicas, Universidade Federal do Rio de Janeiro, Rio de Janeiro, Brazil und Department of Psychology, University of Richmond, Richmond, VA, United States
    vom 12. Dezember 2017
  • Odor span task in dogs (Canis familiaris).
    (Geruchsspannaufgabe bei Hunden)
    von Krichbaum, Sarah; Rogers, Bart; Cox, Emma; Waggoner, L. Paul; Katz, Jeffrey S., 2020

https://psycnet.apa.org/doi/10.1007/s10071-020-01362-7

Sonnenlicht und Vitamin D

Bücher:

Filme zum Thema „Demenz“